Vampirsaga 02 - Honigblut
Ihre Reaktion erregte ihn, riss ihn hin und her.
Xylos ließ seine Hand wieder zurück zu ihren Narben gleiten. Sein Dornröschen sprach etwas in ihm an, was keine Frau zuvor angerührt hatte: Mitleid, Mitgefühl. Ihre Jennifer Schreiner Honigblut Verzweiflung, ihre schreckliche, alles überschattende Einsamkeit berührte seine Seele. Ein Teil von ihm verstand sie besser, als ihm lieb war. Er erkannte sich selbst in ihr.
Verlangen schlug mit barbarischer Intensität über Xylos zusammen. Er warf seinen uralten Eid über Bord, den Schwur, den er eben erst dem Rat gegeben hatte und traf eine Entscheidung. Jennifer Schreiner Honigblut
KAPITEL 10
Sie spürte den metallischen Blutgeschmack auf ihrer Zunge, als tränke sie von sich selbst. Hörte die Geräusche des Trinkens, den sanften Zug, und dankte Sofia für ihre Liebe.
Dann fiel ihr auf, dass der Zug von ihrem Hals kam, nicht von ihrem Handgelenk. Dass Berührungen da waren, die nicht hätten sein sollen. Sie öffnete die Augen und sah in helle, blaue Augen, die grundlos schienen. Sie griffen nach ihrem Bewusstsein, schleuderten es in das Blau, in den Abgrund ohne Boden. Es war wie Fallen ohne Bewegung. Die Welt kippte einmal um sich selbst, Wärme strahlte aus ihrem Körper heraus wie das Leben selbst, ein verknüpftes Gebilde aus Hitze. Dann drehte sich die Welt in die Finsternis und nahm ihren Verstand mit.
Sie fiel und stürzte durch von heißer Leidenschaft erfüllte Dunkelheit. Wogen des Verlangens umspielten sie, Berührungen brandeten an ihrem Körper entlang. Ekstase wirbelte sie empor, trieb sie bis zum Höhepunkt, dem höchsten Punkt der Verzückung; bis ihr Körper aufhörte zu existieren, ihr Wesen aufhörte zu sein, und sie nur noch war.
Erstaunen und tiefste Erfüllung breiteten sich in ihrem Inneren aus und vergingen in einem Traum, einer Realität, die so klar war, dass sie nur der Fantasie entspringen konnte.
Der Mann mit den seltsamen blauen Augen war wie eine helle Flamme, und die Frauen waren die Motten. Sobald eine in seinen hellen Schein geriet, badete sie in seiner entzückenden, warmen Helligkeit, in seiner grenzenlosen Aufmerksamkeit. Die anderen Frauen verschwanden durch den scharfen Kontrast, blieben in der Finsternis verborgen.
Doch das Licht und die Aufmerksamkeit verbrannten oder zeichneten, kamen mit einem Preis: Das wandernde Licht. Unstetig.
Doch der Schmerz des Verbrennens war schon da, nur kurz nachdem er von ihr abgelassen hatte, kurz nachdem seine Berührungen nicht mehr ihre Haut und ihren Geist versengten. Sie erinnerten sie daran, dass sie noch lebte.
Immer noch! Kurz fühlte sie sich betrogen. Sie war so nahe ans Jenseits herangekommen und hatte nicht einmal einen Tunnel gesehen. Geschweige denn ein helles Licht. Doch! Sein helles Licht!
Sie wollte keine Motte sein, zum ersten Mal seit langem wollte sie kämpfen und frei sein, nicht ihren Trieben und ihrem Körper ausgeliefert, nicht in dem Wissen, zu verbrennen.
Doch die Schmerzen waren überall, schienen von ihrem eigenen Körper auszugehen, nicht Bestandteil des Traumes zu sein. Flammen schienen ihr Herz und ihre Lunge zu verschlingen, und ihre Schreie hallten in der Finsternis. Melanie versuchte die Schreie zu unterdrücken, um atmen zu können, doch es gelang ihr nicht. Sie würde ersticken. Ersticken, ohne dass das helle Licht zu ihr zurückkehrte. Verbrennen, ohne je geliebt zu haben. Tränen strömten ihr über die Wangen.
*** Du bist ihr erster Mann gewesen! Kurz fühlte sich Xylos schuldig. Von ihrem Blut geehrt. Jennifer Schreiner Honigblut
Dann verkrampfte sich sein Innerstes. Er hatte seinen Schwur gebrochen, Schöpfer gespielt und eine Verdammte erschaffen.
Ihr herzzerreißendes Wimmern erschütterte ihn. Sie kämpfte gegen einen unsichtbaren Feind, ohne seine Anwesenheit wahrzunehmen. Es war ein verzweifelter Versuch, ihrem eigenen Körper zu entfliehen, der sich heftig gegen die Veränderung wehrte, die in ihm vorging. Alle Organe, jeder Muskel und jede Zelle erneuerte sich unter der Anleitung von Xylos Blut, wandelte sich und lieferte Melanie brennenden Schmerzen aus.
Xylos sah hilflos zu. Wünschte sich, er könnte ihre Qualen dämpfen, ihr die Umwandlung erleichtern. Doch beides war unmöglich. Jeder zukünftige Vampir musste diesen Weg allein gehen. Und jeder würde seine eigenen Erinnerungen mitbringen.
Trotzdem fragte er sich, ob er etwas falsch gemacht hatte, als sie sich erbrach. Er war
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