Vampirsaga 02 - Honigblut
Mund in Beschlag nahm.
„Schon besser!“, wisperte er an ihren Lippen, bevor er seinen Kuss vertiefte.
Jeder Zungenschlag war köstlich, ein aufreizendes Spiel, an welches sie sich längst hätte gewöhnen sollen, doch Edward war wie süchtig machendes Naschzeug: Man konnte nie genug von ihm bekommen – und zum Glück auch nicht an einer Überdosis sterben.
Wider besseres Wissen ließ sie zu, dass der Vampir sie näher zog, sein Spiel nicht nur mit der Zunge sondern auch mit seinen Fingern auf ihrem Körper spielen konnte. Erst als seine Hände unter ihr Oberteil glitten, um ihre nackte Haut zu berühren, entschied sie sich gegen diese zwar verlockende, aber auch zeitraubende Ablenkung.
Edward bemerkte mit wachsendem Vergnügen, wie seine Liebste mit ihrer Lust zu kämpfen hatte. Sie erwiderte zwar seinen Kuss und schenkte ihm das kurze Vergnügen einer Berührung, versuchte aber vehement, seine Hände einzufangen. Dass sie überhaupt kämpfte, zeigte ihm deutlich, dass mehr hinter ihrer scheinbar ziellosen Suche steckte als Joel und der Aufenthaltsort von Magnus‘ menschlicher Tochter.
Sie wusste, dass es ihr nicht mehr lange gelingen würde, ihre mentale Barriere gegen Edward aufrechtzuerhalten. Bereits jetzt versuchte sie sich auf zu viele Dinge Jennifer Schreiner Honigblut gleichzeitig zu konzentrieren: Mentale Abwehr, körperliche Abwehr und Weitersuchen. Schließlich gab sie auf.
„Okay, okay!“ Sie befreite sich aus Edwards Griff.
„Findest du nicht auch, dass hier etwas nicht stimmt?“
„Wenn du mit „Hier“ die Vampirgesellschaft meinst: Sie hat noch nie gestimmt.“
Sofia verdrehte die Augen. „Morna ist kaum tot, da beginnen Rebellionen gegen Maeve und ein System, welches seit Jahrhunderten gültig war.“
„Ein System, welches auf der Macht ihrer Schwester basierte – und auf den Ketten!“, konterte Edward und schlich mit raubtierhaft anmutenden Bewegungen hinter Sofia her, die sich auf sein Spiel einließ und langsam zurückwich.
„Was ist mit den jungen Vampiren?“
„Was soll mit den jungen Vampiren sein?“ Edwards Stimme war heiser. Ein Laut der samtigen Dunkelheit versprach, Seidenlaken und sanfte Unterwerfung unter seine Lust.
Sofia wich weiter zurück, nicht gewillt, sich tatsächlich von ihrer Suche abbringen zu lassen.
„Sie sind melancholisch und betreiben Selbstmord als Volkssport!“, übertrieb sie in der Hoffnung, Edward von einer komplett ehrlichen Antwort abzubringen.
„Zufall!“, behauptete der Vampir und trieb seine Gespielin weiter zwischen Akten, Dokumenten und Ordnern Richtung Wand.
Doch erst, als Sofia in der Ecke stand, gab sie auf. „Und was ist mit dir?“ Ihre Stimme war sanft, als sie all ihre Befürchtungen in ihre Frage legte.
„Was ist mit mir?“ Unbewusst zog sich Edward ein Stück von Sofia zurück.
„Du wirkst müder … und ….“, Sofia suchte nach dem richtigen Wort „… älter.“
„Das liegt an dem guten und reichlichen Sex!“, behauptete Edward. Seine Abwehrhaltung war noch deutlicher geworden.
„Willkommen zu Hause, Xylos! Du hast dich optisch sehr verändert!“, neckte Sofia. Edward musste lächeln. Es behagte ihm nicht, wie gut sie ihn durchschaute. Seit Tagen hatte er sich Mühe gegeben, Normalität aufrecht zu erhalten. Seine Müdigkeit der Anspannung und der Rebellion zugeschrieben. – Doch inzwischen stand er nur noch jeden Abend auf, weil er Sofia liebte.
„Glaubst du, das ist auch ein Zufall?“, fragte Sofia. „Guck dir Hasdrubal an.“
„Was ist mit Hasdrubal?“, erkundigte sich Edward argwöhnisch.
„Er ist nicht gerade die lebensfrohe Glückseligkeit in Person.“
„Hasdrubal ist…“ Edward bremste seine Worte noch rechtzeitig. Hasdrubal war kein Freund – immer noch nicht – und würde es wohl auch nie werden. Aber er war auch weit davon entfernt, ein Feind zu sein. „Was ist mit Xylos?“, sagte er stattdessen. Wenn die Veränderung tatsächlich ältere Vampire betraf, wie Sofia offenbar vermutete, mussten sie auch Xylos betreffen.
„Xylos würde es nicht einmal merken, wenn er wieder zurück in der Steinzeit wäre und eine Keule über den Kopf gezogen bekäme!“
Schon während sie den Satz aussprach, begriff die Vampirin, dass sie mehr brauchte als Worte, um ihren Verdacht deutlich zu machen. Edward würde immer Gegenbeispiele suchen – und finden.
Der Vampir war erstaunt, als Sofia ihre Gedanken so
Weitere Kostenlose Bücher