Vampirsaga 02 - Honigblut
sich Szenarien vorstellen, die in einem der besten Horrorfilme Verwendung hätten finden können. – Geschnitten.
Im Prinzip war sie jedem ausgeliefert, der durch diese Tür kam. Langsam begann sich eine Idee in Melanies Kopf zu formen.
*** Als Xylos dieses Mal zurückkam, wurde er wieder unerwartet getroffen. Allerdings weitaus körperlicher, als von Melanies Verzweiflung bei seiner ersten Rückkehr.
Die Vampirin musste schon seit einiger Zeit hinter der Tür gelauert haben, und das gebundene Buch traf ihn mit voller Wucht. Ungeachtet seiner vampirischen Fähigkeiten und seiner Zähigkeit ging Xylos zu Boden.
Er versuchte zu begreifen, was schiefgegangen war, und kam zu dem einzigen Schluss, zu dem er fähig war: Sie war nicht nur bereit, ihn zu verraten und zu belügen, sondern auch zu mehr. Benommen versuchte er den Schmerz zu ignorieren, der in seinem Kopf dröhnte, wappnete sich auf den nächsten Schlag und hoffte, dass er danach trotzdem noch die Kraft haben würde, sie zu überwältigen.
Melanie ließ das Buch sinken. Dies gebundene Ausgabe von „Eine Löwin für die Bestie“ hatte sich als überraschend schlagfest erwiesen – oder sie hatte ihre neue Kraft falsch eingeschätzt. Ein leiser Fluch erstickte in ihrer Kehle. Sie hatte Geräusche gehört, Schritte, die sich der Tür genähert hatten, aber sie hatten nicht nach Xylos geklungen.
„Könntest du mich wirklich töten?“ Xylos Blick glitt von dem Buch in Melanies Händen zu ihrem Gesicht und wieder zurück. Seine Stimme klang wie Seide auf einer Wunde, sanft, mit einem Hauch Schmerz. – Wie Sex mit ihm.
Melanie verzog ihr Gesicht zu einem entschuldigenden Lächeln, obwohl plötzliche Furcht durch ihren Körper schoss. Sein Blick lehrte sie Angst. Scheiße! Sie wich langsam zurück, als Xylos aufstand. Langsam und geschmeidig. Sie wusste nicht, was er tun würde – oder wie sie sich verhalten sollte. Jennifer Schreiner Honigblut
Sie kam sich vor wie ein Idiot. Ein unsicherer, hysterischer Idiot.
„Wolltest du mich töten?“, veränderte Xylos seine Frage und hoffte, dass sie sie direkt beantworten würde, um Zeuge der Wahrheit oder der Lüge zu sein.
Eine Gänsehaut lief über Melanies Körper, ihre Brustwarzen verhärteten sich, als hätte er sie berührt, und ihr Unterleib schrie mit einem Verlangen, welches nichts mit dem Hunger zu tun hatte, welcher in ihrem Magen tobte. Trotzdem fand sie die Kraft, ihren Kopf zu schütteln.
Xylos konnte ihre Angst spüren. Zum ersten Mal, seit er ihr begegnet war, hatte sie wirklich Angst. Und allen Grund dazu! Dass sie das Buch hatte sinken lassen, beruhigte ihn nur geringfügig.
„Hör damit auf!“, bat sie ihn.
Er verzog seine Lippen zu einem trägen Lächeln, als er ihren Geruch witterte. Nicht nur Angst. Das wiederum gefiel ihm sehr. Du bist immer noch leicht zu manipulieren.
„Ich tue nichts!“, gestand er und lächelte süffisant. „Es ist dein eigenes Verlangen, nicht meines, das du spürst.“
Sein Blick verfing sich an dem Buch, welches sie immer noch in der Hand hatte. Melanies Blick folgte seinem.
„Ich dachte …“ Sie verstummte, und fühlte sich noch mehr wie ein Idiot, weil sie keine Worte für ihre Befürchtungen finden konnte.
„Was dachtest du?“ Xylos konnte Melanies Unsicherheit sehen und war es langsam leid. Was musste er noch tun, um diese Frau davon zu überzeugen, dass er sie nicht anlog oder betrog?
„Was ist, wenn dir etwas passiert? Ich bin hier drin gefangen und komme nicht raus – niemand weiß, wo ich bin, ich würde hier bei lebendigem Leib verrotten!“, brach ihre Angst aus ihr hervor. Xylos starrte sie perplex an. Also doch! Ein weiterer Ausbruchsversuch!
„Was, wenn ein anderer Vampir herkommt?“, fuhr Melanie fort. „Du hast selbst gesagt, dass weibliche Vampire verboten sind und Aufruhr und Chaos herrschen.“ Habe ich das gesagt? – Habe ich! Er stöhnte innerlich. Was für ein Narr du manchmal bist! Nimmst ihr ihre Ängste und gibst ihr gleich dazu die neuen.
„Was ist wenn jemand mich findet?“
„Jemand? Dein Anschlag hat also gar nicht mir gegolten?“ Plötzliche Erleichterung strömte durch Xylos und hinterließ ein Hochgefühl wie ein Rausch.
„Nein.“ Verlegen schüttelte Melanie den Kopf.
„Du hast wirklich handfeste Argumente vorgebracht, den ich mich kaum entziehen kann!“, flachste er. Sein Ton wurde weich, ein Versprechen von Leidenschaft und
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