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Vampirsohn

Titel: Vampirsohn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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wieder auf die weichen Kissen zurückfallen und zog ihn mit sich.
    Michael lag nun ganz auf ihr, sein Gewicht drückte sie tief in die Matratze. Sein riesiger Körper verdrängte das Kerzenlicht, so dass sie nichts mehr klar erkennen konnte. Der Lichtschein hinter ihm gab ihr jedoch Halt in der Unendlichkeit. Ihre Angst vor der Dunkelheit spielte nun keine Rolle mehr. Im Gegenteil: Die Dunkelheit bewirkte, dass sie seine Berührungen an ihrem Hals noch intensiver wahrnahm – vom feuchten Kelch seines warmen Mundes bis hin zur sexuellen Spannung, die zwischen ihnen herrschte.
    Ach du lieber Gott! Ihr gefiel, was er mit ihr machte.
    Claire streckte die Hände aus und fand sein Haar. Mit einem befriedigten Stöhnen fasste sie in die seidigen Strähnen, wühlte darin herum und tastete sich bis zu seiner Kopfhaut vor.
    Als er erstarrte, hielt sie still und spürte das Zittern, das ihn durchfuhr. Sie wartete, um zu sehen, ob er weitermachen würde. Und das tat er tatsächlich. Als er erneut zu trinken anfing, begann sich der Raum um sie zu drehen, aber das war ihr gleichgültig. Sie konnte sich ja an ihm festhalten.
    Zumindest bis er sich plötzlich von ihr löste und sie alleine auf dem Bett zurückließ. Das Rasseln seiner Ketten verriet ihr, dass er sich in die dunkle Ecke zurückzog, in der sie ihn kaum sehen konnte.

    Claire setzte sich auf. Als sie Feuchtigkeit zwischen ihren Brüsten spürte, sah sie nach unten. An ihrem Oberkörper floss Blut hinab und färbte ihren weißen Morgenrock rot. Sie fluchte laut und versuchte, die Bisswunden, die er hinterlassen hatte, mit den Fingern zu verschließen.
    Sogleich stand Michael vor ihr und zog ihre Hände zurück. »Es tut mir leid, ich habe nicht richtig aufgehört. Warte, nein, wehr dich nicht. Ich muss es zu Ende bringen. Lass es mich zu Ende bringen, damit ich die Blutung stoppen kann.«
    Er hielt ihre Hände mit einer Hand fest, schob ihr Haar zurück und berührte mit seinem Mund ihren Hals. Seine Zunge kam hervor und strich über ihre Haut. Wieder und immer wieder.
    Es dauerte nicht lange, und sie hatte vollkommen vergessen, dass sie fast verblutet wäre.
    Michael gab ihre Hände frei und wiegte sie in seinen Armen. Mit Hingabe ließ sie ihren Kopf zurückfallen, als er sie mit der Zunge streichelte und liebkoste.
    Irgendwann wurde er langsamer und hörte dann schließlich ganz auf. »Du solltest jetzt schlafen«, flüsterte er.
    »Ich bin nicht müde.« Das war natürlich gelogen.
    Sie spürte, wie er sie auf den Kissen zurechtlegte, um es ihr bequem zu machen. Dabei fiel der seidene Vorhang seiner Haare nach vorne.
    Als er sich zurückziehen wollte, ergriff sie seine Hände. »Deine Augen. Du wirst sie mir zeigen. Wenn du die nächsten beiden Tage tun willst, was du gerade getan hast, bist du mir das schuldig.«

    Nach einigem Zögern strich er seine Haare zurück und hob langsam die Lider. Seine Augen waren hellblau, fast so hell wie Neonlicht, und leuchteten geradezu. Um die Iris herum verlief eine schwarze Linie. Seine Wimpern waren voll und lang.
    Sein Blick war hypnotisch. Nicht von dieser Welt. Außergewöhnlich … Wie der Rest von ihm.
    Er senkte den Kopf. »Schlaf nun. Ich werde wahrscheinlich vor dem Frühstück erneut zu dir kommen.«
    »Was ist mit dir? Schläfst du nicht?«
    »Doch.« Als sie einen Blick auf die andere Seite des Bettes warf, murmelte er: »Nicht hier, nicht heute Nacht. Sorge dich nicht.«
    »Wo denn dann?«
    »Mach dir keine Gedanken.«
    Er ging unvermittelt und verschwand in der Dunkelheit. Allein gelassen im Kerzenschein auf dem großen Bett fühlte sie sich wie ein Stück Treibgut in einem Meer, das sinnlicher Traum und grauenvoller Alptraum zugleich war.

4

    Claire erwachte, als das Wasser in der Dusche aufgedreht wurde. Sie schlug die Bettdecke zurück, stellte die Füße auf den Boden und beschloss, sich ein bisschen umzusehen, während Michael beschäftigt war. Sie nahm die Kerze und ging in Richtung des Schreibtisches. Oder zumindest dorthin, wo sie das verdammte Ding vermutete.
    Ihr Schienbein fand den Schreibtisch zuerst, als sie damit gegen eines der schweren Beine stieß. Sie beugte sich fluchend vor und rieb sich die Stelle, an der sich bestimmt ein riesiger blauer Fleck bilden würde. Die verdammten Kerzen! Etwas vorsichtiger als zuvor tastete Claire nun nach dem Stuhl, auf dem er gesessen hatte. Sie hielt die größtenteils nutzlose Kerze tiefer und betrachtete, woran er zuletzt gearbeitet hatte.
    »Oh mein Gott«,

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