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Vampirsohn

Titel: Vampirsohn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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flüsterte sie.
    Es war ein Porträt von ihr. Ein erstaunlich treffendes und überaus sinnliches Porträt, das den Betrachter direkt anzublicken schien.
    Allerdings hatte er sie noch nie betrachtet. Woher wusste er dann …
    »Bitte geh da weg«, rief Michael aus dem Bad.

    »Es ist schön!« Sie beugte sich weiter über den Tisch und entdeckte eine Vielzahl verschiedener Zeichnungen, deren Stil sehr modern wirkte. Das hatte sie nicht erwartet. »Sie sind alle schön.«
    Da gab es Wälder und Blumen, die seltsam verzerrt waren. Ansichten des Leeds-Anwesens und des Parks, die surreal wirkten. Darstellungen der Räume im Herrenhaus, die alle etwas abseits der Wirklichkeit waren, aber dennoch den Blick fesselten. Dass er ein Vertreter der Moderne war, verwunderte sie sehr angesichts seiner altertümlichen Ausdrucksweise und seiner altmodischen Manieren …
    Mit einem Frösteln blickte sie ihre Zeichnung wieder an. Es war ein klassisches Porträt. Klassisch realistisch.
    Seine anderen Arbeiten wiesen eigentlich keinen bestimmten Stil auf. Die Darstellungen waren möglicherweise verzerrt, weil er die Dinge, die er zeichnete, schon seit über fünfzig Jahren nicht mehr zu Gesicht bekommen hatte. Er hatte alles aus seinem Gedächtnis gemalt, das seit Jahrzehnten nicht mehr aufgefrischt worden war.
    Sie nahm das Porträt zur Hand. Es war liebevoll gezeichnet und sorgfältig ausgeführt, eine Hommage an sie.
    »Ich wünschte, du würdest dir die Bilder nicht ansehen«, sagte er direkt in ihr Ohr.
    Sie keuchte und fuhr herum. Als ihr Herzschlag sich wieder beruhigt hatte, bemerkte sie erneut, wie gut er doch duftete. »Warum sollte ich die Zeichnungen nicht ansehen?«
    »Sie sind sehr persönlich.«

    In der kurzen Pause, die darauf folgte, kam ihr etwas in den Sinn. »Hast du die anderen Frauen auch gezeichnet?«
    »Du solltest lieber wieder ins Bett gehen.«
    »Hast du nun, oder nicht?«
    »Nein.«
    Sie verspürte ein Gefühl der Erleichterung. Aus Gründen, die ihr nicht ganz behagten. »Warum nicht?«
    »Sie haben mir nicht … gefallen.«
    Ohne nachzudenken fragte sie: »Warst du mit manchen von ihnen zusammen? Hattest du Sex mit ihnen?«
    Anstatt einer Antwort war nur das Rauschen der Dusche zu hören, die er in der Eile nicht abgestellt hatte.
    »Sag schon.«
    »Nein.«
    »Du sagtest, du würdest nicht mit mir schlafen. Liegt es daran, dass es dir … mit Menschen nicht möglich ist?«
    »Nein. Das ist eine Frage der Ehre.«
    »Das heißt, Vampire … haben Sex? Ich meine, du kannst, richtig?« Hm, warum stellte sie bloß all diese Fragen? Halt den Mund, Claire …
    »Ja, ich kann körperliche Erregung verspüren. Und ich kann mich selbst … zum Abschluss bringen.«
    Sie musste die Augen schließen, als sie sich bildhaft vorstellte, wie er splitternackt auf dem Bett saß, mit offenem Haar, das seinen Körper umschmeichelte. Sie stellte sich vor, wie er seine Erektion mit einer seiner schlanken Hände umfasste und damit immer
wieder den steifen Schaft auf und ab rieb, bis er sich schließlich aufbäumte und …
    Sie hörte, wie er abrupt den Atem einzog. »Warum erregt dich das?«
    Himmel, was für scharfe Sinne er doch hatte! Aber wie könnte sie diese überaus erotische Vorstellung wohl kaltlassen?
    Claire entschied, dass sie ihn über die Details ihrer Erregung lieber nicht aufklären wollte. »Warst du schon einmal mit einer Frau zusammen?«
    Er schüttelte den Kopf. »Die meisten hatten große Angst vor mir, und das zu Recht. Sie wichen vor mir zurück, besonders wenn ich … mich von ihnen nährte.«
    Claire versuchte, sich vorzustellen, wie sie sich fühlen würde, wenn sie nur Kontakt mit Leuten hätte, die sich entsetzlich vor ihr fürchteten. Kein Wunder, dass er so verschlossen und voller Scham war.
    »Und bei denen, die mich nicht … widerwärtig fanden, sich an meine Anwesenheit gewöhnten und mich nicht zurückgewiesen hätten … Bei diesen stand mir einfach nicht der Sinn danach. Sie haben mir nicht gefallen.«
    »Hast du jemals eine Frau geküsst?«
    »Nein. Aber jetzt beantworte endlich meine Frage. Warum erregt es dich, wenn du dir vorstellst, wie ich mir … Erleichterung verschaffe?«
    »Weil ich gerne …« Zusehen würde. » Also … du siehst bestimmt schön aus, wenn du es tust. Ich meine, ich finde dich … wunderschön.«
    Er schnappte nach Luft.
    Eine Zeit lang war wieder nur das Rauschen der Dusche
zu hören. Dann sagte sie: »Es tut mir leid, wenn ich dich schockiert habe.«
    »Du meinst,

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