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Vampirsohn

Titel: Vampirsohn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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Daher flüsterte sie: »Was ist los?«
    »Hast du das wirklich ernst gemeint?«
    »Dass ich dich hier herausholen werde?«
    »Nein. Als du mich gefragt hast, ob ich … mich neben dich legen möchte?«
    »Ja.«
    Sie hörte, wie er tief einatmete. »Dann darf ich … mich zu dir legen?«
    »Ja.«
    Sie hob die Decke an und machte ihm Platz, als die Matratze unter seinem Gewicht nachgab. Aber anstatt unter das Plumeau zu schlüpfen, blieb er darauf liegen.
    »Ist dir nicht kalt?«, fragte sie. »Komm unter die Decke.«
    Es überraschte sie nicht, dass er zögerte. Dass er schließlich doch die Bettdecke hob, hingegen schon. »Ich werde meinen Morgenrock anbehalten.«
    Das Bett knarzte, als er es sich bequem machte, und das Rasseln der Kette ließ sie frösteln und erinnerte sie daran, dass sie beide Gefangene waren. Aber dann stieg ihr wieder der Geruch dunkler Gewürze in die Nase, und sie konnte nur noch daran denken, ihn in den Armen zu halten. Sie drehte sich zu ihm herum und berührte seinen Arm. Als er kurz zusammenzuckte,
aber dann wieder ruhig wurde, wurde ihr klar, dass sie sich entschieden hatte. Sie wollte mit ihm schlafen.
    »Hattest du schon viele Liebhaber?«, fragte er.
    Also wusste auch er, was sie wollte. Und sie hatte das Gefühl, dass er zu ihr gekommen war, weil es ihm ebenso erging. Dennoch war sie nicht sicher, wie sie seine Frage beantworten sollte, ohne ihn zu verunsichern.
    »Und, hattest du?«, bohrte er nach.
    »Ein paar. Nicht viele.« Sie war stärker daran interessiert gewesen, am Verhandlungstisch zu gewinnen, als an Sex.
    »Und wie war dein erstes Mal? Hattest du Angst?«
    »Nein.«
    »Oh.«
    »Ich wollte es einfach hinter mich bringen. Ich war dreiundzwanzig, ein Spätzünder.«
    »Ist das spät?«, murmelte er. »Wie alt bist du denn jetzt?«
    »Zweiunddreißig.«
    »Wie viele waren es?« Jetzt klang seine Stimme männlich und fordernd, mit einer gewissen Schärfe. Sie mochte diesen Kontrast zu seinem sonst so sanften Wesen.
    »Nur drei.«
    »Haben sie dich … befriedigt?«
    »Manchmal.«
    »Wann war das letzte Mal?« Die Worte kamen schnell und leise.
    Er war eifersüchtig, und es hätte ihr nicht gefallen sollen, aber das tat es. Sie wollte, dass er Besitzansprüche
stellte, denn auch sie wollte ihn ganz für sich haben.
    »Vor einem Jahr.« Er stieß den Atem aus, als ob er erleichtert wäre, und in der Stille, die darauf folgte, wurde sie neugierig. »Und wann hast du dich das letzte Mal … selbst befriedigt?«
    Er räusperte sich, und sie war sich verdammt sicher, dass er rot wurde. »Unter der Dusche.«
    »Gerade eben?«, fragte sie überrascht.
    »Das ist doch schon Stunden her. Oder zumindest fühlt es sich so an.« Er hüstelte. »Nachdem ich zu dir kam – also während ich bei dir war, war ich … erregt. Und damit ich widerstehen konnte, musste ich dich schnell verlassen. Daher habe ich es nicht richtig zu Ende gebracht. Ich hatte Angst, ich würde … dich berühren.«
    »Was, wenn ich das gewollt hätte?«
    »Ich werde keinen Sex mit dir haben.«
    Sie setzte sich aufrecht hin und stützte sich auf dem Ellbogen ab. »Mach eine Kerze an. Ich möchte dein Gesicht sehen, während wir uns unterhalten.«
    Zu beiden Seiten des Bettes flackerten Kerzen auf.
    Er lag auf dem Rücken, mit geschlossenen Augen, sein langes rot-schwarzes Haar bildete ein Wellenmuster auf den weißen Kissen.
    »Warum siehst du mich nicht an?«, fragte sie. »Verdammt, Michael. Schau mich an.«
    »Ich sehe dich die ganze Zeit an. Wenn das Licht aus ist, beobachte ich dich. Ich starre dich geradezu an.«
    »Dann schau mir jetzt in die Augen.«
    »Ich kann nicht.«

    »Warum?«
    »Weil es wehtut.«
    Claire strich über seinen Arm. Die Muskeln unter seiner Haut spannten sich an. Sein Bizeps war stark und wohlgeformt, sein Trizeps deutlich abgesetzt.
    »Es sollte nicht wehtun, wenn man jemanden ansieht«, meinte sie.
    »Die Nähe ist einfach zu viel für mich.«
    Sie schwieg einen Moment lang. »Michael, ich werde dich jetzt küssen.« Als sie den Kommandoton in ihrer Stimme bemerkte, schaltete sie einen Gang zurück. Sie wollte ihn zu nichts zwingen. »Das heißt, wenn du es auch willst. Du kannst natürlich auch Nein sagen.«
    Sie spürte, wie er erzitterte und sich die feinen Schwingungen auf die Matratze übertrugen. »Ja, ich will es. Bis ich vor Verlangen umkomme. Aber das weißt du längst, nicht wahr? Du weißt, dass dies der Grund ist, warum ich zu dir gekommen bin.«
    »Ja, ich weiß.«
    Er lachte

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