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Vampirwelt

Vampirwelt

Titel: Vampirwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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langen Mantel mehr wie ein Gespenst wirkte. Tommy Hayer sah sie jetzt viel besser als in seinem Rückerinnerungs-Traum. Das Haar schimmerte in dunklen Tönen, durch die sich ein rötlicher Schimmer geschwungen hatte. Hinzu kam das Gesicht, das mehr im Schatten lag, aber von seiner Schönheit etwas ahnen ließ.
    Die Person lächelte wissend. Für den Patienten war sie noch immer namenlos, nur fühlte er sich plötzlich von ihr angezogen. Es hätte ihm nichts ausgemacht, auf die Person zuzugehen und sie in die Arme zu schließen. Das wiederum traute er sich nicht, auch dann nicht, als sie ihren Mantel bewegte und ihn an der linken Seite aufklappte. Der Mantel war schwarz, das Futter dagegen gelb. Seine helle Farbe verwunderte Tom. Darüber nachdenken aber wollte er nicht.
    »Komm zu mir…«
    Die Stimme war ein Wispern. Geheimnisvoll, rätselhaft, aber auch faszinierend. Soll ich, soll ich nicht?
    Tommy überlegte, wobei er sich in seinem Innern schon entschieden hatte.
    Er bewegte sich auf die Fremde zu. Nein, sie kam ihm seltsamerweise nicht so fremd vor, irgendwo war sie ihm vertraut. Dieses Lächeln konnte nur einladend sein, es holte ihn einfach weiter, und Tommy hatte nie zuvor ein weibliches Wesen so nett und gleichzeitig geheimnisvoll lächeln gesehen, die Mona Lisa einmal ausgenommen.
    Nach dem vierten Schritt bewegte sich die geheimnisvolle Frau wieder und öffnete ihren Mantel. Es war eine Willkommensgeste. Sie sah aus, als wollte sie mit dem Kleidungsstück und zugleich mit ihren Armen Tommy umschlingen.
    »Kommst du…?«
    Er nickte.
    Die Unbekannte war zufrieden. Er sah es trotz des dämmrigen Lichts am Ausdruck der Augen. Und es überraschte ihn, daß er den Mut fand, ihr eine Frage zu stellen. »Wer bist du? Hast du einen Namen? Du bist mir vertraut, aber ich weiß nicht, wie du heißt.«
    »Assunga, Tommy, du kannst mich Assunga nennen.«
    Hayer stoppte. Er hatte mit vielen Namen gerechnet, auch schon versucht, ihr einen zu geben, der vielleicht passen konnte, aber auf Assunga wäre er nie und nimmer gekommen. »Er ist so toll«, murmelte er. »Dieser Name ist einfach wundervoll und einmalig. Ich… ich… habe ihn nie zuvor gehört.«
    »Du wirst ihn noch öfter hören.«
    »Wann und wo?«
    »In unserer neuen Welt.«
    Tommy runzelte die Stirn. Er hatte die Worte nicht begriffen. »Neue Welt?« wiederholte er. »Ist es etwa Amerika, was du meinst?«
    »Bestimmt nicht.«
    »Bitte, was…?«
    »Keine Fragen jetzt«, sagte sie und bewegte die beiden Seiten ihres Mantels. »Tritt dicht an mich heran. Ich werde dich umschlingen und dir zeigen, wohin die Reise geht. Du darfst dich glücklich schätzen, als erster den Kontakt bekommen zu haben. Erinnere dich daran, wie wir uns bei dir gemeldet haben.«
    Er hätte sich erinnern müssen. An den Schrecken, an den einfach irren Schmerz im Studio. Immer noch war er ihm unbegreiflich, nur dachte er diesmal nicht darüber nach.
    Weg damit.
    Die Frau war wichtiger.
    Sie mochte ihn, sie…
    Tommy ging den nächsten Schritt.
    Irgendwo im Hintergrund schlug eine Tür mit dumpf klingendem Knall zu.
    Darauf achtete der Moderator nicht, auch nicht auf die schnellen Schritte, die sich in seine Richtung bewegten.
    »Komm her! Schneller! Komm schon!« Ungeduld schwang in dem Befehl der rätselhaften Frau mit. Tommy ging auch schneller.
    Jetzt brauchte er nur mehr einen großen Schritt zu machen, um sich von ihr umfangen zu lassen.
    »Mister Hayer, was soll das denn?« Die scharfe Stimme klang wie das Bellen eines Hundes. Nicht nur Tommy schrak zusammen. Die seltsame Frau reagierte und fuhr herum. In der Bewegung noch öffnete sie den Mund. Für einen Moment sah der Mann die beiden spitzen Vampirzähne, die aus dem Oberkiefer lugten. Einen Lidschlag später schlug die Frau den Mantel wieder zusammen. Ein fauchender Laut wehte durch die Luft, und plötzlich gab es Assunga nicht mehr.
    Sie war weg!
    Tommy Hayer stand fassungslos auf seinem Platz. Er bekam den Mund nicht mehr zu. Seine Augen glichen Kugeln, und kaum anders sah die chinesische Krankenschwester aus. Sie konnte nicht fassen, was sie mit ihren eigenen Augen gesehen hatte. Für einen Moment wirkte sie wie ein Denkmal, dann streckte sie ihren linken Arm aus, um sich an der Wand abzustützen. Sonst wäre sie noch gefallen.
    »Mister Hayer…?«
    »Ja…«
    »Hören Sie, ich… ich will eigentlich nichts sagen.« Die rauhe Stimme war zu einem Flüstern geworden, »aber hat da nicht noch jemand gestanden? Eine

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