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Vampirwelt

Vampirwelt

Titel: Vampirwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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geblutet.«
    »Ja.«
    »Keine Stimmen?«
    »Nein.«
    »Keine Gefühle für…«
    »Nichts, gar nichts. Nur die Schmerzen.« Er wischte seine Hände ab, obwohl sie sauber waren. Dann bewegte er sich im Sessel sitzend und schaute sich dabei um, als würde er in einer fremden Wohnung sitzen.
    »Stimmt etwas nicht?« fragte ich.
    »Ja… glaube schon.«
    »Können Sie sich genauer ausdrücken?«
    Ich schwieg, er traf allerdings Anstalten, sich aus dem Sessel zu erheben. Ich wollte ihm dabei nicht im Wege stehen und ging zur Seite, so daß er Platz bekam.
    Mit tappenden und sehr kleinen Schritten fing er damit an, das Zimmer zu durchwandern. Er ging auf das Regal zu, als wollte er eine LP aus dem Fach holen, drehte sich dann, kam wieder zurück, blickte mir ins Gesicht, und ich wartete auf eine Bemerkung.
    Tommy Hayer schwieg.
    Bevor ich noch eine Frage stellen konnte, hatte er sich schon wieder gedreht. Diesmal nach links, denn dort befand sich die Tür, die nicht ganz geschlossen war.
    Er blieb vor der Tür stehen.
    Mir fiel sein Zögern auf, denn er hatte den Anschein erweckt, sie öffnen zu wollen. Das tat er nicht. Zwar zielte seine Hand auf die Klinke, nur faßte er nicht zu.
    »Tommy…?«
    Ich bekam wieder keine Antwort. Deshalb ging ich zu ihm und stellte mich dicht hinter ihn. Ich streckte den rechten Arm aus, um an Tommy vorbeizugreifen. Plötzlich handelte er und umschloß mit seinen Fingern mein Handgelenk. »Nicht!«
    »Warum nicht? Was haben Sie?«
    »Sie dürfen nicht in den Flur.«
    »Er ist doch leer!«
    »Niemals, Mister Sinclair. Ich spüre, daß es dort lauert. Es hat sich festgesetzt. Es ist gekommen, um mich zu holen…«
    »Darf ich fragen, von wem Sie sprechen?«
    »Von dem Bösen aus der anderen Welt.«
    »Hat es einen Namen?«
    »Es ist der Traum…«
    »Die Frau?«
    Er hob die Schultern.
    »Der Mann?«
    Sein Griff um meine Hand lockerte sich. Ich nahm die Chance wahr und schob ihn zur Seite. Ein leiser Schrei begleitete mich, als ich die Tür aufzog. Vor mir lag der schmale Flur, in dem neben einer Garderobe auch noch die kleine Kommode ihren Platz gefunden hatte. Alles hatte seine Ordnung. Eine Jacke hing über einem Bügel, ich sah eine Mütze mit breitem Schirm, der einen Haken als Halt diente, ich sah den dunklen Teppich auf dem Boden, mir fiel eigentlich alles auf, aber trotz dieser Normalität war da noch etwas anderes.
    Ich konnte es nicht erklären, nur fühlen. Es hatte sich zwischen den Wänden festgesetzt. Es war der Gruß aus einer anderen Welt, der wie eine Hinterlassenschaft wirkte.
    Ein Erbe…?
    Wenn ja, dann mußten Mallmann oder Assunga möglicherweise in der Nähe gewesen sein.
    Ich wollte die Probe aufs Exempel machen und holte mein Kreuz hervor.
    Tommy sah es nicht, er war hinter mir zurückgeblieben. Da ich durch den Hur schlich, hörte ich seine keuchenden Atemzüge.
    Das Kreuz strahlte seinen matten Glanz aus, und es lag auch nicht mehr so kühl in meiner Hand. Eine leichte Wärmeströmung hatte es überschattet. Also war jemand in der Nähe gewesen.
    Aber wer?
    Ich ging weiter. Mal schaute ich das Kreuz an, mal suchte ich die Umgebung ab.
    Nichts. Es war nur der leichte Kältestrom vorhanden, der einen Schauer auf meinem Rücken hinterließ.
    Ich drehte mich um.
    Hinter mir war…
    Da hörte ich den Schrei – und das Lachen!
    Geschrien hatte Tommy Hayer, gelacht hatte eine Frau. Ich ahnte, wer sie war, aber ich sah es zwei Sekunden später, als ich die Zimmertür hart auframmte.
    Assunga war da.
    Und sie stand mit ausgebreitetem Mantel wie eine Rachegöttin vor dem geduckten Tommy Hayer…
    ***
    Barry F. Bracht sah die Zähne, er sah das schöne Gesicht, das jedoch den Ausdruck der kalten Schönheit aufwies, und er sah das Fieber in den Augen der Frau, die nur äußerlich eine war, tatsächlich jedoch zu den Geschöpfen der Nacht gehörte.
    Er hatte sie als Zebuion auf seiner Traumreise gesehen und schon zu dieser Zeit ihren schrecklichen Einfluß genau mitbekommen. Er war keinesfalls schwächer geworden. Sie war gekommen, sie hatte ihre Stärke mitgebracht, und sie wollte nicht nur ihn, sondern was noch schlimmer war, auch sein Blut.
    Zwischen ihr und Barry befand sich der Küchentisch. Keine Waffe, mit der sich ein Vampir stoppen ließ. Hinter Barry zeichnete sich das Fenster ab. Er hatte den Vorhang noch geschlossen, so daß die Helligkeit des anbrechenden Morgens kaum dagegenfiel, obwohl das Fenster in Richtung Osten zeigte.
    »Wir kennen uns«, sagte sie. »Aber

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