Vampirwelt
für dich tun?«
»Das möchte ich lieber mit dir und John unter sechs Augen besprechen.«
»Sorry, aber John ist nicht hier. Willst du mit mir vorliebnehmen.«
»Ist mir auch recht.«
»Wann bist du hier?«
»Vielleicht in zwei Minuten. Ich stehe bereits unten in der Halle. Aber hast du denn Zeit?«
»Für dich doch immer. Ich nehme auch an, daß es wichtig ist, wenn du hier erscheinst.«
»Sehr sogar.«
»Okay, dann komm. Frischen Kaffee gibt es auch.«
»Bracht?« fragte Glenda, als Suko aufgelegt hatte. »Dieser Mann, der in zwei Existenzen lebt?«
»Genau der.«
Glenda strich über ihre Stirn. »Verflixt noch mal, was will er denn bei uns?«
»Kann ich dir nicht sagen.«
»Und wie klang seine Stimme? Aufgeregt, normal oder…«
»Um das zu beurteilen, müßte ich ihn besser kennen. Wir werden ja sehen, was er will.«
»Trinkt er einen Kaffee mit?«
Suko stand schon auf der Schwelle zu seinem Büro. »Ja, du kannst zwei Tassen bringen, wenn er durchgelaufen ist.«
»Er ist fertig.«
»Dann nehme ich sie selbst.«
Barry F. Bracht hatte nicht gelogen. Er traf sehr schnell ein, begrüßte Glenda ein wenig steif, war Suko gegenüber allerdings locker und lachte sogar, als er sich auf den Besucherstuhl fallen ließ. »Jetzt fühle ich mich wohler«, sagte er.
»Warum?«
»Da stehe ich nicht mehr allein.«
Suko saß ebenfalls. »Na, dann laß dir mal was einfallen, wo drückt denn der Schuh?«
Barry F. trank den ersten Schluck. »Eigentlich müßte ich mir gratulieren.«
»Hast du Geburtstag?«
»So ähnlich. Heute in den Morgenstunden bin ich nur knapp mit dem Leben davongekommen. Eine Schwarzblüterin wollte mir unbedingt mein Blut aussaugen.«
Suko schwieg. Er wußte, daß Barry F. Bracht ihm nichts vormachte und fragte mit leiser Stimme. »Wie ist es denn dazu gekommen? Und wer war diese Person?«
»Assunga!«
Suko schluckte. Er saß starr, ohne sich zu bewegen. »Hast du was?«
»Ja, ich gratuliere dir noch einmal. Daß du ihr entwischt bist, ist schon eine große Tat.«
Bracht hob die Schultern. »Manchmal braucht man eben Glück im Leben.«
Suko hatte seine Zweifel. »Nur Glück?«
»Weiß nicht.« Bracht trank, lobte den Kaffee und sah sehr nachdenklich aus.
»Wäre es nicht am besten, wenn du mal von Beginn an berichtest?« schlug Suko vor.
Barry F. Bracht kniff ein Auge zu. »Da war ich aber nicht ich, das schicke ich voraus.«
»Zebuion?«
»Ja.«
In den folgenden Minuten erfuhr Suko von Barrys nächtlichem
›Ausflug‹. Er unterbrach ihn nicht, in seinem Kopf aber tobten die Gedanken, und er dachte daran, was ihm John Sinclair von seinem Schützling Tommy Hayer berichtet hatte.
Barry F. stützte sein Kinn in beide Hände. »Wenn du mich jetzt nach irgendwelchen Erklärungen fragst, dann muß ich passen. So komme ich einfach nicht mehr weiter.«
»Kann ich mir denken.«
»Weißt du, ich habe diese Welt noch nie erlebt. Sie war mir völlig neu. Andere Welten kenne ich, da brauche ich nur an den verdammten Dämon Jericho zu denken, aber diese kalte, dunkle Vampirwelt ist mir neu gewesen. Ich begreife zudem nicht, was mich dort hineingetrieben haben könnte. Das geht über mein Verständnis.«
»Ja«, sagte Suko, »ja, das sehe ich wohl ein. Irgend etwas muß da schiefgelaufen sein.«
»Wie kommst du darauf?«
»Meiner Ansicht nach ist diese Vampirwelt, in die sich Mallmann und Assunga zurückgezogen haben, nicht perfekt. Sie werden noch daran basteln müssen.«
Bracht schaute den Inspektor nachdenklich an. »Weißt du, was ich jetzt denke, Suko?«
»Nein, woher auch?«
»Du hast so locker von der Vampirwelt gesprochen, meine Erzählungen haben dich auch kaum überrascht, so daß ich eigentlich davon ausgehen kann, daß man dich informiert hat.«
»Und wenn es so wäre?«
»Dann will ich wissen, wer es gewesen ist. Vielleicht können wir über ihn die Spur aufnehmen.«
»Es ist John Sinclair!«
Bracht wurde zur Statue. »Nein…«
Suko nickte. »Er arbeitet an demselben Fall wie du. Oder ist damit konfrontiert worden. Und zwar durch einen Mann, der Tommy Hayer heißt. Kennst du ihn?«
»Nie gehört, den Namen.«
»Tommy ist Moderator bei der BBC. Er hatte ein fürchterliches Erlebnis, dessen Folgen wir indirekt mitbekamen.« Suko berichtete von der Fete bei den Conollys, und Barry F. hörte aufmerksam zu.
»Das ist wirklich ein Zufall.«
»Ob es ein Zufall ist, wage ich zu bezweifeln. Möglicherweise steckt doch mehr dahinter.«
»Die Vampirwelt, die
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