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Vampirwelt

Vampirwelt

Titel: Vampirwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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in die Höhe. Gleichzeitig legte er den Kopf zurück, weil er erkennen wollte, was sich über ihm befand. Es war nur schwach zu erkennen, aber er glaubte trotzdem, eine Decke zu sehen. Sehr schwach nahm er die Umrisse wahr. Tom erkannte auch, daß sie nicht glatt war, sondern Risse, Einkerbungen und Wellen aufwies, die ihm wie ein versteinter Fluß vorkamen. Die Flamme verlöschte. Viel hatte Tom nicht gesehen, das wenige jedoch hatte ausgereicht, ihm etwas Mut zu machen. Er befand sich weder in einem Grab, noch in einer Gruft. Wenn er es recht gesehen hatte, mußte er in einem Gang oder einem Tunnel gelandet sein, zumindest in einer Gegend, die tief unter der Erde lag.
    Tief unter der Erde, in einer Welt, die es eigentlich nicht geben durfte.
    Sie war vorhanden, und er mußte sich einfach damit abfinden, ob er wollte oder nicht.
    In seinem Kopf wirbelten jetzt die Gedanken. Obwohl er wieder in dieser pechschwarzen Finsternis stand, war die Furcht etwas gewichen. Er kam jetzt besser mit ihr zurecht. Tom wußte auch, daß er nicht von irgendwelchen Monstren belauert wurde, und die Vampire hatten sich in seiner Nähe auch nicht gezeigt.
    Ein Gang, ein Tunnel.
    Beinahe optimistisch nahm er es hin, denn ein Tunnel oder ein Gang mußten einen Anfang und ein Ende haben. Er konnte sich entscheiden, in welch eine Richtung er gehen wollte. Irgendwann mußte er dann auf ein Ziel treffen.
    Sehr viele Zündhölzer standen ihm nicht zur Verfügung. Er mußte also sparsam damit umgehen und immer nur eines anzünden, wenn es unbedingt nötig war.
    Es gab für ihn keinen Punkt, an dem er sich hätte orientieren können, also spielte es auch keine Rolle, in welch eine Richtung er sich bewegte.
    Tom Hayer ging einfach los.
    Sein Weg führte ihn ins Nichts. Er wollte nicht darüber nachdenken, obwohl die Furcht groß war, in irgendeine Falle zu rutschen. Da konnte ein Loch am Boden sein, das er nicht sah. Er konnte hineinrutschen und irgendwo landen, wo das Grauen auf ihn lauerte.
    Das dritte Zündholz sprühte auf.
    Die flackernde Flamme tanzte vor ihm her, als hätte sie zu dem dünnen Holz keine Verbindung. Er sah die Schatten auf dem Boden. Das Gestein war leicht feucht. Deshalb strahlte es auch einen gewissen Glanz ab. Schritt für Schritt ging er in diese dunkle Tiefe hinein, wobei hin und wieder auch die Wände rechts und links erschienen. Sie kamen ihm vor, als würden sie mit ihm weitergehen.
    Toms Schritte waren tappend, unsicher. Immer wenn das Zündholz erlosch und die Finsternis über ihm zusammenfiel, kehrte das bedrückende Gefühl der Furcht zurück. Die Dunkelheit lähmte ihn, klebte an ihm wie dicker Teer. Selbst seine Sohlen waren davon betroffen, denn die Schritte glichen einem zähen Ringen um jeden Meter.
    Wieder blieb er stehen.
    Erneut tastete er mit zitternden Händen nach einem weiteren Zündholz und riß es an.
    Das Licht tanzte. Auf der Stelle drehte sich Tom herum, die kleine Hamme mit der Hand abschirmend. Wenn er einatmete, spürte er in seiner Kehle den dicken Schleim. Sein Speichel schien sich darin verwandelt zu haben. Das Herz klopfte schneller. Es gab für diese Veränderung eigentlich keinen Grund, nichts hatte sich verändert, alles war geblieben wie zuvor, und trotzdem hatte sich die Beklemmung so verstärkt, daß sie zu einer direkten Angst geworden war.
    Etwas hatte sich in seiner Umgebung verändert. Äußerlich war beim Flackern der Flamme nichts zu erkennen gewesen. Er verließ sich da rein auf sein Gefühl, und er glaubte nicht daran, daß er sich geirrt hatte.
    Es war auch logisch, vorausgesetzt, daß dieses Wort überhaupt noch in eine derartige Welt hineinpaßte.
    Die Gefahr oder das andere war vorhanden. Er kam sich vor, als würde sie ihn streicheln, ohne ihn zu berühren. Es war wie ein Hauch, den er mit jeder Pore seines Körpers einatmete.
    Licht oder lieber im Dunkeln warten?
    Er wußte es nicht. Er traute sich auch nicht, nach den Zündhölzern zu fassen. Tom Hayer fürchtete sich davor, etwas zu sehen, das ihn an den Rand des Todes brachte.
    »Komm her…«
    Es war die scharfe Hüsterstimme, die ihn aus der Erstarrung hervorriß.
    Er krümmte sich, er dachte daran, daß es nicht wahr sein konnte, daß man ihn hier in der Finsternis ansprach. Da mußte jemand auf ihn gelauert und genau gewußt haben, daß er diesen Weg gehen würde. Er hatte auch nicht herausfinden können, wem diese Stimme gehörte. Eine Frau, ein Mann? Sie hatte einfach zu neutral geklungen. Jedenfalls war es

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