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Vampirwelt

Vampirwelt

Titel: Vampirwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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der den Flur erhellt hätte.
    Mein Blick glitt zur Decke. Dort waren dicke Stützbalken zu erkennen.
    Auch hier herrschte die gleiche Kälte wie draußen. Die Wände schienen aus dunklem Eis zu bestehen, das nie auftaute und für die Ewigkeit gefroren war.
    An der linken Seite befand sich der eine Raum, in dem das Licht brannte. Rechts war der zweite.
    Ich mußte mich entscheiden und wählte die linke Seite. Da war eine Tür.
    Sie stand nicht offen, aber hinter ihr hörte ich eine Lache, die ich gut kannte.
    Dann die Stimme. »John Sinclair – Geisterjäger John Sinclair. Welch eine Freude! Ich hätte dich nicht so schnell erwartet. Ich hatte vor, dich in meine Welt zu locken, aber du konntest es kaum erwarten und bist mit meiner Freundin gekommen.«
    Noch während er sprach, hatte ich mein rechtes Bein angehoben und rammte die Schuhsohle gegen die Tür.
    Sie sprang auf.
    Ich schaute in das Zimmer mit dem kalten Licht, dessen Mittelpunkt von einer Gestalt eingenommen wurde.
    Dracula II!
    ***
    Die Welt war für Tommy Hayer verschwunden. Es gab die Dunkelheit nicht mehr, es war alles anders geworden, obgleich er nichts sehen konnte. Er befand sich in einem Zwischenstadium, in einer völlig anderen Welt, die sich für ihn komprimiert hatte. Aber er spürte die Frau.
    Er roch sie. Es war ein widerlicher Geruch. Tommy hatte nie mit Leichen zu tun gehabt, in diesem Augenblick aber glaubte er, den Geruch einer Leiche wahrzunehmen. Dieser süßliche Gestank, der auch durch ein Parfüm nicht überdeckt werden konnte und diese Duftkomposition noch mehr verschlimmerte.
    Sie war bei ihm. Sie war sogar sehr dicht bei ihm. Sie flüsterte, sie hauchte ihm Worte ins Ohr, die er nicht verstand. Sie war eine gefährliche Person, obwohl sie sich sehr lieb gab. Er konnte ihre Worte nicht verstehen, die sie ihm mitgab, es war einfach alles anders geworden.
    Dann spürte er die Berührung ihrer Lippen. Sie glitten an seiner rechten Wange entlang, und sie fühlten sich an wie ein widerliches, kaltes Fett.
    Assunga atmete nicht, sie keuchte nur, und dieses Keuchen verstärkte sich, je mehr sich ihr Mund seinem Hals näherte. Es war schlimm, er bog den Kopf zurück, aber da war die Hand, die sich in seine Haare krallte und ihn festhielt.
    »Mein, mein Bübchen, so nicht, verstehst du? Du gehörst mir, und du wirst mir auch immer gehören. Ich habe dich auserwählt, und diesmal wirst du mir nicht entwischen. Wir stehen in meinem Mantel, er hat die Kraft, dich festzuhalten, und er wird dich nur freilassen, wenn ich es will.« Sie schickte ein zischelndes Lachen hinterher. »Aber ich will es nicht, hörst du? Ich will es nicht…«
    Tommy Hayer konnte nicht reden. Alles war für ihn so fremd geworden, die Welt stand köpf. Er erlebte Dinge, die es eigentlich nicht in der Realität geben durfte, die er wohl mal in Büchern gelesen oder Filmen gesehen hatte, nur hätte er nie gedacht, daß er einmal auf diese Schiene geraten würde.
    Er war so gut wie tot, obwohl er noch lebte.
    Sein Herz klopfte, doch der Rhythmus stimmte nicht mehr. Alles war durcheinander. In seinem Körper wechselten sich Kälte und Hitze miteinander ab, während die Lippen der Blutsaugerin auch weiterhin auf Wanderschaft gingen und die Gesichtsseite gewechselt hatten, denn nun huschten sie an der linken nach unten, um dort ebenfalls in die Nähe seines Halses zu gelangen.
    Vampire beißen.
    Vampire saugen Blut.
    Warum sollte es bei mir anders sein?
    Es war nicht anders, denn Tommy merkte, wie die Lippen an seiner linken Halsseite zur Ruhe kamen. Für einen Moment kam es ihm so vor, als würden sie sich daran festsaugen. Dann wich die Starre plötzlich. Er merkte, wie sie sich öffneten und spürte einen anderen Druck genau dort, wo unter der dünnen Haut die Ader herlief.
    Das hatte sie gewollt.
    Tommy wollte etwas sagen. Er hatte bereits den Mund aufgerissen, doch aus seiner Kehle floß nur ein Würgen hervor. Erstickte Laute, durch Speichel kratzig gemacht, aber in dieser schrecklich langen Sekunde nahm er alles überdeutlich wahr, als wollte ihm das Leben noch einmal eine Chance geben, wie lebenswert es im Prinzip doch war.
    Bilder entstanden vor seinen Augen. Er sah sich in seiner Welt, er sah sein eigenes Leben wie im Zeitraffer auflaufen. Das Elternhaus, die Ausbildung, die zahlreichen Mädchen, die er schon gehabt hatte, die Abende mit den Freunden, und hinter allem stand ein kühler, grauer und grinsender Totenschädel.
    Tommy Hayer spürte den Biß!
    Synchron

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