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Vampirwelt

Vampirwelt

Titel: Vampirwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Anblick hier erschreckte mich doppelt, weil die Wesen ja einmal Menschen gewesen waren und trotz ihres schlimmen Aussehens auch so wirkten.
    Aber sie wollten Blut.
    Weit rissen sie ihre Mäuler auf und preßten die Gesichter gegen das Drahtgeflecht. Es sah so aus, als wollten sie mit den Zähnen das starre Hindernis aufreißen, doch es war einfach zu fest für sie. Die Vampire schafften es nicht.
    Statt dessen vergrößerte sich ihre Qual, frisches Blut so nahe zu sehen.
    Sie jammerten, sie heulten, sie schrien in den unterschiedlichsten Tönen, und ich stand inmitten dieses Konzertes, als wäre ich zu einem Eiszapfen geworden.
    Bleiche Finger bohrten sich durch die kleinen Lücken innerhalb des Drahtgeflechts. Zungen schlugen aus aufgerissenen Mäulern wie alte Lappen und bewegten sich an den Lippen vorbei, als wollten sie von der Haut letzte Blutstropfen ablecken.
    Sie waren nicht zu bedauern. Mitleid wäre völlig fehl am Platze gewesen, trotz ihres Heulens und Schreiens. Aber das war die zweite Seite in ihnen. Sie wollten Blut, sie gierten danach, und sie versuchten es auf die mitleidige Tour.
    Nicht alle Käfige waren besetzt, nur die oberen hatte man mit dieser Beute gefüllt. Vier auf jeder Seite. Also acht insgesamt.
    Mir zuckte es in der Hand, sie zu töten. Wenn ich das tat, hatte ich später weniger Gegner, aber ich verbrauchte keine Silberkugel, sondern nahm das Kreuz.
    Was ich in den nächsten Minuten spürte, war eigentlich nichts. In meinem Körper hatte sich eine schreckliche Leere ausgebreitet. Ich handelte, ich reagierte, ich war kein Mensch mehr im eigentlichen Sinne, sondern nur ein Automat.
    Sie machten es mir leicht, weil sie sich an die Gitter gedrückt hatten. Und mein Kreuz schaffte sie. Sie starben auch nicht lautlos. Ich hörte sie winseln und schreien. Sie zuckten auf dem schmutzigen Bretterboden der Käfige, sie stemmten ihre Beine vor, sie zerrten sie wieder zurück, sie wälzten sich von einer Seite zur anderen, und ihr Geheul kam mir vor wie eine Musik aus der tiefsten Hölle.
    Die Gesichter zerfielen. Zuvor riß die Haut ein, die Knochen brachen mit leisen, knirschenden Geräuschen, und als Rest blieb einzig und allein Asche zurück.
    Es war aus mit ihnen…
    Und ich stand am Ende des Ganges, ohne mich wie ein Sieger oder Held zu fühlen, sondern zitternd und in einer seelischen Verfassung, über die ich lieber nicht nachdenken wollte.
    Aber das Leben ging weiter, auch jetzt, auch für mich, obwohl meine Zukunftsaussichten den Namen überhaupt nicht verdienten. Nicht in dieser Schattenwelt.
    Ich hatte oft gegen Mallmann gekämpft. Dracula II war immer ein gefährlicher Gegner gewesen. Zum erstenmal hatte ich das Gefühl, daß er mir überlegen war.
    In dieser, seiner Welt regierte er, nicht ich. Trotz seiner Diener, die nicht mehr existierten. Viel Hoffnung hatte ich nicht bekommen. Ich war einfach weitergegangen, und ich hatte meine Lampe dabei leuchten lassen.
    Der schmale Gang zog sich hin, aber Käfige sah ich nicht mehr, dafür dunkle Mauern, als wären diese mit einem dicken Öl eingerieben worden. Risse und Spalten waren unter dieser Schicht verschwunden.
    Ich ließ einmal meine Hand darüber hinweggleiten und spürte die Glätte, die unter Druck wie ein Polster nachgab. Die Decke war dunkel und ziemlich niedrig. Dennoch brauchte ich nicht den Kopf einzuziehen. Ich verhielt mich wie auch in der normalen Welt. Manchmal drehte ich mich und leuchtete zurück.
    Der Strahl sackte in die Schwärze ab. Es gab keinen, der nicht verfolgte.
    Auch Mallmann hielt sich zurück. Ich konnte mir vorstellen, wie diebisch er sich darauf freute, mich in die letzte Falle locken zu können. Das aber dauerte, wobei er etwas noch vergessen hatte, den Schlaf. Ich würde irgendwann müde werden, denn ich war keine Maschine. Dann würden mir die Augen zufallen, ich würde einschlafen und wehrlos werden. Als mir dieser Gedanke kam, faßte ich mein Kreuz an. Es war so verdammt kalt geworden, so daß meine Finger wieder zurückzuckten. Keine Wärme mehr, wie ich es gewohnt war. Hatte das Böse tatsächlich die Macht über das Kreuz gewonnen?
    Es war eine Waffe gegen Luzifer, obwohl er nicht zerstört werden konnte. Ich brauchte nur eine bestimmte Formel zu sprechen, um das Kreuz zu aktivieren, aber an diese Möglichkeit dachte ich nur, ohne sie ernsthaft in Erwägung zu ziehen. Ich wollte damit noch warten, bis es soweit war.
    Ich dachte bereits zu stark in die Zukunft hinein und an das, was mir Mallmann

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