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Vampirzorn

Vampirzorn

Titel: Vampirzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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Wolf, wie ihr, und meine Männer ebenfalls. Wenn ihr heute Nacht sterben wollt, warum lasst ihr uns dann warten? Wir haben nichts gegen den Tod. Aber falls ihr bloß neugierig seid und mit uns reden wollt – auch dagegen habe ich nichts einzuwenden! Die Nacht ist kalt und unsere Feuer warm. Euer Anführer und seine Leibwache sind uns willkommen. Also kommt zu uns ... es sei denn, ihr seid feige. Ich bin allein, wie ihr seht. Fürchtet euch nicht, denn solange ihr bei Radu seid, seid ihr sicher!«
    (Nun, wohl kaum. Lediglich fürs Erste ...)
    Eine Minute verstrich, dann eine weitere. Mit einem Mal wuchsen aus dem Dunkel Schatten empor. Drei an der Zahl. In dunkle Gewänder gehüllt und dick vermummt, waren nur ihre Augen zu sehen. Der Hunde-Lord trat ihnen entgegen, breitete die Arme zu einer friedlichen Begrüßung aus und geleitete sie in sein Lager, ans Feuer. Sie nahmen Platz, schlugen die Kapuzen zurück und zeigten ihre Gesichter. Es waren Schwarze, denen man das Araberblut ansah, allerdings keine Tuaregs, sondern ein anderer Stamm.
    »Wer seid ihr?«, wollte Radu wissen. »Ihr versteht meine Sprache ...«
    »Wir sprechen viele Sprachen«, entgegnete der Größte unter ihnen, ihr Anführer. »Dieses Land hat viele Fremdlinge gesehen, eine lange Reihe an Eroberern.« Er zuckte die Achseln. »Sie kommen und gehen wieder. Aber wir ... unseren Stamm gab es hier schon immer.«
    »Wart ihr vor siebenhundert Jahren da, als die Vandalen kamen? Und als die Römer unter Belisarius sie vernichtend schlugen?«
    Der andere schien verblüfft. »Du kennst unsere Geschichte, Fremder. Ich selbst war nicht hier, nein, wohl aber meine Vorfahren. Numider, Berber und Schwarze aus den Wäldern und Savannen des Südens. Von ihnen allen haben wir etwas in uns. Wir sind Nomaden, aber keine Tuaregs.« Er spie ins Feuer.
    »Einer meiner Vorfahren war ebenfalls hier«, sagte der Hunde-Lord. »Er trug denselben Namen wie ich, Radu. Er kämpfte für Rom und tötete viele Vandalen. Und wo sind die Vandalen jetzt? Es gibt sie nicht mehr. Aber du und ich, wir sind immer noch da. Und es wäre, glaube ich, ganz gut, wenn es uns beide auch morgen, wenn diese Nacht vorüber ist, immer noch gäbe ...«
    »Vielleicht«, erwiderte sein Gegenüber. »Aber ihr reist in die falsche Richtung. Dort drüben befindet sich ein Berg, der uns sehr viel bedeutet. Ihr solltet einen großen Bogen darum schlagen. Haltet euch davon fern, sonst ... kann es keine Freundschaft zwischen uns geben.«
    »Ich kenne den Ort«, nickte Radu. »Genau dort will ich hin.«
    Abermals schien der andere überrascht. »Du kennst ihn? Spricht dein Vorfahr über die Jahrhunderte hinweg zu dir? Leitet er deine Schritte? Hörte ich dich etwa sagen, sein Name sei ... Radu?«
    »In der Tat – ein Mann wie ein Wolf. Ich habe Darstellungen von ihm gesehen; als sein Nachkomme habe ich anscheinend sein Aussehen geerbt. Aber ob er zu mir spricht? Leider nein. Aber ich bin Gelehrter, und er hinterließ eine Überlieferung und Schriftstücke. Auf meinen Reisen brachte ich vieles über ihn in Erfahrung. Vor langer Zeit lebte er hier, an diesem Ort – auf eurem Berg, glaube ich. Darum möchte ich dorthin gehen und vielleicht auch dort bleiben ...«
    »Warte!« Radus nächtliche Besucher, insbesondere der Anführer, waren sichtlich erregt. Sie stritten sich kurz in einer Radu unbekannten Sprache, anscheinend über ihn, und schließlich ...
    ... streckte ihr Anführer die Hand aus und zerrte ihm das schwarze Seidentuch vom Gesicht! Radu hatte es seiner wölfischen Züge wegen, die vor allem nachts im Mondlicht sehr ausgeprägt waren, nicht abgelegt.
    »Ahhh!«, machten die drei wie aus einem Mund, während die Männer des Hunde-Lords näher traten und nach ihren Schwertern griffen. Doch mit einer Handbewegung scheuchte er sie weg.
    »Sag’, was soll das?«
    »Steh auf«, sagte der Anführer, indem er sich selbst erhob.
    Radu stand auf, und sein Gegenüber schätzte die Größe des Hunde-Lords ab.
    »Nun lächle«, sagte der Besucher. Radu bleckte die Zähne zu einem wölfischen Grinsen, das ihm noch weit mehr das Aussehen eines riesigen Hundes verlieh.
    Seine Besucher wichen vor ihm zurück, und ihr Anführer fragte: »Würdest du mit uns kommen?«
    »Wohin?«
    »Vertrau mir!«
    Nun, das musste Radu wohl oder übel. Bislang hatte er in ihren Gedanken kein Arg gelesen. Nur Überraschung und eine gewaltige Ehrfurcht. Darum zuckte er schließlich die Achseln und sagte: »So sei es!«
    Allein auf

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