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Vampirzorn

Vampirzorn

Titel: Vampirzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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Herausforderung, aber leider war ich ihr nicht gewachsen! B. J. versetzte mich ohne jede Mühe in einen Tiefschlaf. Ihre Fähigkeiten waren den meinen in jeder Hinsicht weit überlegen. Aber sie fügte mir keinen Schaden zu, und ehe sie ging, erklärte sie mir, es sei eine Frage der Familienehre. Was ich ihrer Mutter zugefügt hatte, habe sie nun mir angetan.
    Und was war mit dem Fluch? , drängte Sir Keenan. Dass Sie im Jahr 1814 sterben würden?
    Nun ja, ich starb natürlich. Aber wie B. J. mir erklärte, handelte es sich keineswegs um einen Zigeunerfluch. Ihre Mutter hatte schlicht und einfach einen Blick in die Zukunft geworfen und dort meinen Tod gesehen. Aber es war natürlich boshaft, mir das zu sagen. Dies war eben ihre Art, es mir heimzuzahlen.
    Was denn? , wollte Mary Keogh wissen.
    Die Tatsache, dass ich sie auf ihrem ureigensten Gebiet – der Hypnose, wie man es jetzt nennt – geschlagen hatte.
    Ein körperloses Nicken Sir Keenans. Er verstand. Sie war eine Vampirsklavin und erprobte ihre Macht. Gratulation, Doktor! Selbst ein »Experte« für übersinnliche Fähigkeiten müsste damit rechnen, jemandem, der mit dem Vampirismus in Berührung gekommen ist, zu unterliegen. Und B. J.’s Vorfahren ... nun ja, bei denen war es weit mehr als bloße Berührung, und zwar seit sehr langer Zeit!
    Aber es handelte sich um die Mutter, entgegnete Mesmer, während die Tochter, diese B. J., wiederum völlig anders war. In der Tat eine Betörerin!
    Und ebendies ist die Frau, die meinen Sohn so völlig in ihrer Gewalt hat, meldete sich Harrys Mutter zu Wort. Und Sie wollen in seinen Geist vordringen und versuchen, ihren Einfluss zu korrigieren oder rückgängig zu machen? Wie wollen Sie das anstellen?
    Abermals zuckte Mesmer die Achseln. Ich werde alles über das Problem des Necroscopen herausfinden, was ich vermag. Anschließend werde ich ihn – da ich ihm ja schlecht den eigentlichen Grund seines, nun, Leidens enthüllen kann – darauf stoßen müssen, wann alles begann. Ist ihm erst einmal klar, wann es anfing, dürfte er wohl von selbst darauf kommen, wer dahintersteckt.
    Gut! , meinte Harrys Mutter.
    Etwas Ähnliches habe ich auch vorgeschlagen, warf Keenan Gormley ein.
    Aber es wäre weitaus besser, fügte Harrys Mutter nach kurzem Nachdenken hinzu, wenn Sie den Bann dieser Kreatur brechen könnten, ohne dass er es überhaupt mitbekommt! Wenn Ihnen das gelänge, wäre er wieder völlig er selbst.
    Aber Sie sagten doch, er liebt sie, hob Mesmer hervor. Und Sie selbst sind doch der beste Beweis dafür, dass es keinen stärkeren Bann gibt ...
    Darauf wusste Mary Keogh nichts zu erwidern. Sir Keenan jedoch sagte: Tun Sie, was in Ihrer Macht steht. Wir sind dankbar für alles, was ihm irgendwie hilft.
    Aber seien Sie bitte vorsichtig! Damit verhallte die Stimme von Harry Keoghs Mutter mitsamt all den anderen Totenstimmen, verklang allmählich, während die Gedanken des Necroscopen im Schlaf weiterdrifteten ...
    Später erinnerte Harry sich an nichts mehr von alldem, lediglich daran, dass er von Stimmen geträumt hatte, die über irgendetwas diskutierten. Aber offensichtlich hatte er sich im Schlaf erholt; er fühlte sich entspannt, ausgeruht und insgesamt ging es ihm gut. Natürlich handelte es sich um eine posthypnotische Suggestion, die Mesmer ihm eingepflanzt hatte, doch davon ahnte der Necroscope nichts. Im Gegenteil, er betrachtete seinen Besuch bei Mesmer als Fehlschlag und sollte erst viel später erfahren, was der tote Arzt bewirkt hatte.
    Zeit aufzuwachen, Harry! , waren die letzten Worte, die Mesmer an ihn richtete.
    Der Necroscope befand sich in dem Schwebezustand zwischen Schlaf und Erwachen und begann sich zu regen. Er spürte den Luftzug von einem offen stehenden Fenster her und die Sonne auf seinem Gesicht, roch frische, saubere Laken, die seinen in einem Krankenhaushemd steckenden Körper bedeckten, und fragte sich träge, ob sein Leben überhaupt nicht bloß ein Traum sei.
    Er nahm einen altbekannten, antiseptischen Geruch wahr ...
    Frische Laken? Krankenhaushemd? Und Stimmen, die sich ... auf Deutsch unterhielten?
    Mesmer! Die Schweiz!
    Harry schlug die Augen auf, packte das Bettzeug, schwang die Beine über die Bettkante und setzte sich auf. Die Schwäche, die ihn prompt überfiel, strafte jedes Gefühl, dass es ihm besser gehe, Lügen. (So viel zur Überlegenheit des Geistes über den Körper.) Schwankend versuchte er aufzustehen, doch sofort war jemand zur Stelle, der ihn sanft wieder aufs Bett

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