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Vampirzorn

Vampirzorn

Titel: Vampirzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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doch auch wieder nicht.
    Sechshundert, seit der Pfeil der Pest
    in Seine seelenlose Seele drang.
    Sie ist die Zofe, die über ihres Gebieters Zwinger wacht,
    Sein Schloss, eine Höhle, hoch oben in den Bergen.
    Gelb glüht sein Sarg,
    in dem er schläft, anstatt zu sterben.
    Er weiß es – und doch auch wieder nicht!
    Im Bann der Zwingerzofe sieht er, begreift nichts.
    Erst muss die Schöne die Tücke in dem Großen Hund
    erkennen, der nach der Hand des Hüters schnappt ...
    Seine Bewusstseinsebenen standen kurz davor, wieder miteinander zu verschmelzen, und der Necroscope wusste dies. Schweißperlen traten ihm auf die Stirn. Er bebte am ganzen Körper. Das Wissen, die Wahrheit, lag dicht vor ihm, und er befand sich in großer Gefahr.
    Nostradamus’ Verse, die ihm nun deutlich vor Augen standen, waren unmissverständlich. Doch möglicherweise hatte der große Seher, Nostradamus höchstselbst, sich geirrt? Hatte er nicht selber eingeräumt, dass die Zukunft vorherzusagen bestenfalls eine zweifelhafte Kunst sei?
    Harry wusste, wie gefährlich es war, wenn er mit sich selbst in Widerstreit geriet, und zwang sich dazu, die Bücher zu schließen, sich zurückzulehnen und sich, so gut es ging, zu entspannen. So lange, bis das Zittern in seinen Gliedern nachließ und die vor seinem inneren Auge vorüberflutenden kaleidoskopischen, verschwommenen Bilder allmählich verblassten ...
    Irgendetwas stimmte ganz und gar nicht, und Daham Drakesh wusste es. Zunächst einmal lief alles, was sich in England – genauer: in Schottland – abspielte, fürchterlich schief, ganz anders, als der letzte Drakul geplant hatte. Doch das war noch nicht die schlimmste Bedrohung. Die hatte ihm Oberst Tsi-Hong aus Chungking mitgeteilt.
    Und vor einer Woche hatte Drakesh eine weitere, nichts Gutes verheißende Nachricht aus der Garnison in Xigaze erhalten; der Bote war ein Unteroffizier gewesen (ein einfacher Corporal!), Befehlshaber eines Snow-Cat, der von einem einfachen Mannschaftsdienstgrad gelenkt wurde. Doch der offensichtliche Gesichtsverlust, die Tatsache, dass man ihm nicht einmal mehr einen Offizier als Verbindungsmann schickte, berührte ihn kaum. Wichtiger war nämlich: Der Bote hatte noch nicht einmal eine Antwort abgewartet. Bei dem Inhalt des versiegelten Umschlags konnte es sich demnach nur um zwei Dinge handeln – um eine Vollzugsanweisung (mit anderen Worten: Befehle) oder man wollte ihm einen Ratschlag erteilen beziehungsweise ihn von etwas in Kenntnis setzen.
    Letzteres war der Fall, doch das nahm den Druck auch nicht von ihm.
    Drakesh verstand die Psyche der chinesischen Kommunisten nur zu gut. Solange es ihnen Vorteile brachte, hatten sie ihn als ihren Vertreter in einer entlegenen Region, noch dazu unter Tsi-Hongs Fittichen, weitgehend machen lassen, was er wollte. Er war sogar ermächtigt gewesen, Widerspruch einzulegen beziehungsweise »seinen Fall vorzutragen«, Gesuche und Forderungen zu stellen, beinahe wie ein Marionettendiktator, wenn auch in wesentlich geringerem Maßstab. Sein »Imperium« bestand schließlich nur aus einem Kloster und einer ummauerten Stadt, und dass er von Wert für sie sein könnte, war bisher lediglich eine Vermutung. Sie brauchten bloß an seiner Loyalität zweifeln oder seine Nützlichkeit infrage stellen ... sollte er in Ungnade fallen, würde sein Status darunter leiden, und in der Tat war dies ja bereits geschehen.
    Daham Drakesh glaubte sehr wohl zu wissen, was diese Wende herbeigeführt hatte: das Verschwinden und der »mutmaßliche« Tod Chang Luns und die unvorteilhaften Berichte, die der Major abgeschickt hatte, ehe Drakesh sich um ihn zu kümmern vermochte. Wie es aussah, wurde dies von dem Schreiben bestätigt. Es war privater Natur (wirklich privat diesmal, denn das Siegel war unbeschädigt; natürlich, denn Chang Lun gab es ja nicht mehr) und trug die Unterschrift von Tsi-Hong persönlich. Außerdem war es sehr direkt.
    Der Sicherheitsdienst der Roten Armee fand die Zustände im Kloster Drakesh »nicht zufriedenstellend«. Drakeshs Spione – seine sogenannten »Jünger« – hätten die Sekte im Ausland in Verruf gebracht; dies könne Auswirkungen auf internationaler Ebene nach sich ziehen. Mindestens ein ausländischer Nachrichtendienst habe Verbindungen zwischen Drakeshs »Mönchen« und gewissen chinesischen Militärbehörden festgestellt. An höchster Stelle würden hinter verschlossenen Türen unbequeme Fragen gestellt und der Ärger zeichne sich bereits ab ...
    Dies in

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