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Vampirzorn

Vampirzorn

Titel: Vampirzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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nun auch die Chinesen auf ein gewisses Funksignal aus Tibet, das ihnen anzeigte, wann und wo der Hohepriester des Klosters Drakesh sein Armageddon losbrechen lassen wollte. Die Truppen in Xigaze würden es selbstverständlich ebenfalls erhalten, und es würde eine überwältigende Reaktion auslösen. Im rotchinesischen Luftlande-Brückenkopf in Golmud war bereits eine Staffel Kampfbomber in Bereitschaft. Ganz gleich, ob es sich nun um eine Rebellion des tibetischen Volkes oder den wahnwitzigen Plan eines einzelnen Verrückten handelte – der Urheber würde auf der Stelle ausgelöscht werden, und es gab keine Macht der Erde, die China für dieses Vorgehen verurteilen könnte.
    Nichts von alldem war Drakesh bekannt – und schon gar nicht Oberst Tsi-Hong, der als Berater über die eventuellen militärischen Anwendungsmöglichkeiten von ESPionage und Parapsychologie im Allgemeinen letztlich ja bloß ein Zivilist in Uniform war. Ohne sein Wissen hatten seine Vorgesetzten ihn bereits abgesägt. Allerdings hatten sie sich in der kurzen Zeitspanne, die die verdeckten Ermittlungen in Anspruch nahmen, so merkwürdig verhalten, dass er merkte, dass etwas in der Luft lag. Daher seine Warnung an Drakesh. Er wollte sich damit lediglich den Rücken freihalten.
    Unterdessen hielt in einem geheimen Gelass, nur ein oder zwei Blocks von Tsi-Hongs Hauptquartier auf dem Kwijiang-Boulevard entfernt, eine Gruppe von Wissenschaftlern Wache. Sie rauchten kleine braune Zigaretten, während sie darauf warteten, dass die reglose Nadel auf der Anzeigetafel vor ihnen zum Leben erwachte. Die Ortungssysteme waren bereit; selbst wenn die Eingreiftruppe in der Garnison von Xigaze im Kloster Drakesh keine stichhaltigen Beweise vorfinden sollte, würden diese Männer genau wissen, woher das Funksignal stammte.
    Und ihre Reaktion würde präzise sein und weitaus effektiver ...
    Zehn Uhr am selben Abend auf Sizilien. Der Mond war fast voll, als Antonio Francezci den Anruf seines Bruders aus Aviemore entgegennahm. Antonio befand sich allein in seinen Privatgemächern. Die schweren Vorhänge waren zurückgezogen und die Glastür zu seinem Balkon stand offen. Als er die Stimme seines Bruders vernahm, nahm er das Telefon, trug es hinaus auf den Balkon und ließ sich an einem gusseisernen Tisch nieder. Vom mondbeschienenen Tyrrhenischen Meer her wehte eine kühle Brise, die seine Erregung und seine Furcht etwas linderte.
    »Wie geht es voran, Bruder?«, erkundigte er sich.
    Irgendetwas in der Stimme seines Zwillingsbruders veranlasste Francesco am anderen Ende der Leitung zu einem Stirnrunzeln. Doch dann zuckte er die Achseln und kam sofort zur Sache. »Die Zeit ist beinahe um, innerhalb der nächsten vierundzwanzig Stunden wird es so weit sein. Hast du mit Angelo gesprochen? Und wenn ja, hast du etwas aus ihm herausbekommen? Einer meiner Helfer ist, äh, krank geworden – du verstehst? Irgendetwas hat Vincent erwischt, er hat nicht aufgepasst und musste den Preis dafür zahlen. Ich glaube nicht, dass ich ihn vermissen werde, aber jetzt fehlt mir ein Mann und es könnte ein bisschen schwieriger werden als erwartet. Schließlich bin ich nicht der Einzige, der hinter dieser Sache her ist. Das ist mit ein Grund, weshalb ich gern ein paar Dinge im Voraus wüsste. Gefahr erkannt, Gefahr gebannt – du weißt schon.«
    »Einen Augenblick«, sagte Antonio. Er legte den Hörer hin, erhob sich und trat an die Brüstung, beugte sich hinüber und blickte hinab auf das Mosaik des Innenhofes. Dann hob er den Kopf und ließ seinen Blick bis zur Umfassungsmauer schweifen. Angelo hatte recht: Diese Feste war uneinnehmbar, es sei denn, sie kämen mit Sturmtruppen. Wenn – und im Lichte dessen, was er von Angelo erfahren hatte, war es ein sehr großes Wenn – aber wenn Francesco in Schottland Erfolg haben sollte, könnte man es ihm ebenso schwer machen, wieder in die Manse Madonie zu gelangen wie Radu für den Fall, dass Francesco ihm unterliegen sollte. Das waren zwar ziemlich verworrene Gedanken, doch darin war Antonio recht gut.
    Mehr noch, wahrscheinlich hatte das uralte Wesen in der Grube zu allem Überfluss auch noch recht, was Francescos Reaktion anging, bekäme dieser Wind von Antonios Geheimnis. »Hilfsbereitschaft« brauchte er von ihm wohl nicht zu erwarten. Da Francesco eindeutig ein Rückschritt zu den Ursprüngen der Sternseite war, zählte Mitleid nicht gerade zu seinen Tugenden. Bei diesem Gedanken bedachte Antonio die Landschaft jenseits der

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