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Vampirzorn

Vampirzorn

Titel: Vampirzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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Gebieter ist bereits so gut wie tot!
    Und Manoza rannte oder vielmehr kletterte mit pochendem Herzen, und die ganze Zeit über war ihm, als befände sich ein unaussprechliches Grauen dicht hinter ihm ...
    Im Kontinuum überlegte Harry es sich anders und nahm schließlich doch nicht die Möbiusroute, die ihn geradewegs in Radus Bau geführt hätte. Zum einen hielt ihn der Traum beziehungsweise die Vision, die er einst gehabt hatte, davon ab. Eigentlich war es nicht bloß ein Traum gewesen, eher ein Albtraum. Zum andern wollte er nachsehen, was sich oben auf dem Berg tat. Nun, da die Drakuls und Ferenczys mitmischten, könnte und würde es aller Wahrscheinlichkeit nach brandgefährlich werden. Also war er etappenweise vorgegangen, von Plateau zu Plateau, von Felssims zu Felssims und zuletzt auf die Kuppe des Berges.
    Dort war er auf den verlassenen Helikopter gestoßen, der auf einer ebenen Fläche neben einem riesigen Spalt in dem zerfurchten Gestein abgestellt war. In einem weiteren, kleineren Schacht dicht daneben hing ein Seil, und Harry ging zu Recht davon aus, dass der Ferenczy und seine Schar auf diesem Weg in den Bau eingedrungen waren. Doch da er wusste, dass sie mit Schnellfeuerwaffen ausgerüstet waren und zu allem Überfluss auch noch im Dunkeln zu sehen vermochten, verzichtete er darauf, ihnen zu folgen oder sich gar mit einem Sprung vor sie zu setzen. Und trotzdem der Necroscope eine furchtbare Angst um Bonnie Jean ausstand – obwohl er im Grunde nicht zu sagen vermochte, weshalb –, harrte er doch über eine halbe Stunde lang aus, um abzuwarten, was passieren würde.
    Nun war er eiskalt und wachsamer denn je; nichts rührte sich, die mondbeschienene Landschaft lag ebenso ruhig vor ihm wie zu dem Zeitpunkt, als er hier angelangt war. Ruhig und reglos – bis auf das Stöhnen des unablässig über die Bergkuppe streichenden Windes. Ja, alles war still ... oder doch nicht?
    Er befand sich direkt neben der Öffnung des Schachtes, als er ein fernes Keuchen vernahm. Er sah, wie das Seil sich spannte und anfing zu vibrieren, als jemand daran heraufkletterte und schließlich in Sicht geriet. Mittlerweile hatte Harry sich in den Schutz einer Felsgruppe zurückgezogen. Doch als der stämmige Mann, der aus dem Schacht stieg, auf den Helikopter zurannte, trat er aus seiner Deckung. Der Kerl hatte es eilig und bekam Harrys Gegenwart gar nicht mit. Kaum hatte er den Hubschrauber erreicht, riss er die Seitentür auf.
    Harry konnte ihn nicht richtig sehen und erkannte ihn nicht, wollte aber sichergehen, mit wem er es zu tun hatte und was hier vor sich ging. Darum rief er: »Hey, du!«
    Luigi Manozas Antwort hätte ihn um ein Haar in Stücke gerissen. Manoza wirbelte herum und eröffnete das Feuer aus seiner Maschinenpistole. Das Blei, vermischt mit einem kleinen bisschen Silber, umschwirrte den Necroscopen wie ein Schwarm wütender Wespen. Die meisten Kugeln gingen ins Leere und verschwanden in dem Möbiustor, das Harry in dem Moment errichtete, als Manoza kehrtmachte und sich in die Hocke kauerte. Blieben die surrenden Querschläger, die ihr Ziel verfehlten. Und nun war Harry klar, mit was für einem Gegner er es zu tun hatte.
    Manoza hingegen nicht. Er hatte auf jemanden geschossen und aus einer Entfernung von zwölf, vielleicht dreizehn Metern ein halbes Magazin in den Mann gepumpt – und der Kerl, oder was er auch war, stand noch immer bloß da und rührte sich nicht. Manoza hatte genug. Er kletterte an Bord des Hubschraubers, schlug die Tür hinter sich zu und warf sich in den Pilotensessel. Eine Handvoll Schalter umgelegt, mit dem Daumen den Startknopf drücken, und der Motor erwachte stotternd zum Leben. Die Rotorblätter begannen sich zu drehen und durchschnitten mit ihrem Whup ... Whup ... Whup die Luft, sodass sie bald zu einem glänzenden Fächer verschwammen, dessen Luftzug die Maschine auf ihren Kufen zum Hüpfen brachte.
    Harry entnahm einer seiner Taschen einen Sender, zog die Antenne heraus und wartete, bis der Hubschrauber etwa zehn Zentimeter weit abgehoben hatte. Dann drückte er den Knopf, und am Heck des Helikopters, direkt unter dem Seitenrotor, explodierte eine aus einem Zünder und einhundertzehn Gramm Plastiksprengstoff bestehende Haftmine. Der Rotor wurde abgerissen und die Maschine führungslos herumgewirbelt. Sie kippte, eine Kufe brach ab, dann neigte sie sich auf die andere Seite und über den Bug nach vorn, bis die Rotorblätter auf dem Boden aufschlugen und brachen. Rasiermesserscharfe

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