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Vampirzorn

Vampirzorn

Titel: Vampirzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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Nebel durch diesen Torbogen dort ...«
    Aus der trockenen Erde beschwor er einen Dunst herauf, aus seinen Poren wälzten sich dichte Schwaden, die er, in weit ausgreifenden Schritten auf die nur noch verschwommen wahrzunehmenden Lichter der Manse Madonie zulaufend, vor sich her trieb. Die Männer außerhalb der Wälle waren bereits vom Nebel verschlungen; er wälzte sich über sie hinweg, in den Innenhof und türmte sich wabernd vor den Mauern der Stätte auf. »Und nun«, sagte Radu bebend und leicht vornübergebeugt, wie von einem Magnet angezogen, »werde ich unter ihnen wüten!« Damit ließ er die beiden schweren Sporttaschen von seinen Schultern fallen. »Ferenczys«, knurrte der Hunde-Lord. »Die ersten und ärgsten meiner Feinde!«
    »Warte!«, sagte Harry. »Erst haben wir noch etwas zu erledigen. Du kannst später ... wüten, wenn es denn sein muss. Und pass’ mit diesen Taschen auf! Das Zeug ist gefährlich.«
    Gefährlich? Das reichte nicht annähernd an die Wahrheit heran. Der Necroscope hatte es geradewegs aus dem Werk in der Tschechoslowakei, wo es hergestellt wurde, gestohlen. Ein einziger Querschläger würde ausreichen, alles in die Luft zu jagen – ein Gedanke, den der Werwolf klar und deutlich in Harrys Geist las. »Zunächst«, fuhr Harry fort, »eins nach dem anderen. Das heißt, sofern wir nicht wollen, dass uns irgendjemand entkommt.«
    »In Ordnung«, bellte Radu, sich aus seiner geduckten Haltung aufrichtend. »Keiner darf entkommen. Sollte einer versuchen zu fliehen, werde ich ihn mir schnappen!«
    »Wie läuft es mit dem Nebel?«, hörte der Necroscope sich selbst sagen. Als er darüber nachdachte, blinzelte er und schüttelte den Kopf, wie um ihn wieder klar zu bekommen. Du liebe Zeit, er nahm all dies nicht einfach nur hin, sondern war auch bereits dabei, sich daran zu gewöhnen!
    »Mein Nebel füllt den Innenhof völlig aus«, brummte Radu.
    »Na, dann los!«, sagte Harry und machte Anstalten, die Sporttasche aufzuheben. Doch Radu kam ihm zuvor.
    »Du erledigst deinen Part, Necroscope, und ich den meinen.«
    In einer Ecke des Innenhofes traten sie aus dem Möbius-Kontinuum, und rasch machte Radu ausfindig, wonach Harry suchte. Kaum war er damit fertig, kamen auch schon zwei bewaffnete Knechte angerannt. Durch den Nebel hinweg riefen sie sich etwas zu und liefen Radu prompt in die Arme. Es war unglaublich und zugleich erschütternd anzusehen, wie schnell und mit welch brutaler Wirksamkeit der Hunde-Lord mit ihnen fertig wurde. Hastig wandte Harry sich ab. Es genügte, es mit anzuhören ...
    Zum Glück gingen die Geräusche in dem allgemeinen Durcheinander unter.
    »Das hätten wir«, sagte der Necroscope schließlich. »Ihre Fahrzeuge können sie nicht mehr gebrauchen. Sie sitzen hier fest, wir haben sie in der Falle. Mittlerweile dürften die meisten hier draußen sein und das Innere der Manse Madonie ist leer. So war es jedenfalls beim letzten Mal. Gib mir mal die Taschen.«
    Radu las in seinen Gedanken, was er vorhatte. »Und was soll ich tun?«
    »Halte dich von der Stätte fern«, entgegnete Harry. »Da hinten« – er wies mit dem Finger die Richtung – »befindet sich eine Felsnase. Warte dort auf mich. Und nimm das hier mit.« Er reichte ihm einen Sender. »Wenn du einen oder auch mehrere Wagen siehst, die wegwollen, drück’ einfach auf die Knöpfe, so lange, bis du den richtigen triffst.«
    »Noch eins von deinen modernen Spielzeugen? Ich hasse die Dinger!«
    Harry zeigte ihm ein mentales Bild dessen, was dieses »moderne Spielzeug« anrichten konnte, und Radu musste, wenn auch widerwillig, anerkennend grunzen.
    »Und falls dir etwas zustößt?«
    »Dann wird dir wohl das Gleiche zustoßen ...« (Harry hoffte, dass er recht hatte, behielt diesen Gedanken jedoch für sich.)
    Er beschwor ein Tor herauf, brachte Radu zurück auf das Plateau, sah ihm zu, wie er mit langen Sätzen in dem sich allmählich verziehenden Nebel verschwand, und kehrte, ohne innezuhalten, wieder in die Manse Madonie zurück ...
    ... an die Koordinaten eines Ortes tief im Innern der Stätte, zu dem der Zutritt strengstens untersagt war. Und zwar in die Höhle, in der sich die Grube befand.
    Die Scheinwerfer stachen hinab und leuchteten den Schlund des unheilvollen Schachtes aus. Das Gitter war geschlossen und stand unter Strom. Hoch oben an der Wand schrillte noch immer die Alarmglocke. Bis auf eine rötliche, über der Grube wabernde Dampfwolke regte sich nichts. In der Kaverne wirkte alles ruhig,

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