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Vampirzorn

Vampirzorn

Titel: Vampirzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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einmal etabliert ... nun, dann wartete die restliche Welt auf ihn. Mittlerweile dürften die ersten dieser Außenposten – durchweg unter dem Deckmantel von Drakeshs »religiöser« Sekte – bereit sein. Doch vor gut vierundzwanzig Jahren, als der letzte Drakul gerade dabei war, sein Expeditionskorps aufzustellen ...
    ... war ihm die chinesische Armee dazwischengekommen, und Drakesh hatte am eigenen Leib erfahren, dass die Wamphyri nicht die Einzigen waren, die nach neuen Gebieten gierten, selbst wenn diese so trostlos waren wie diese Gegend hier.
    Die tibetanischen Städte wurden einfach überrannt, Mönchsorden brutal unterdrückt und die Tempel geschlossen; der Dalai Lama musste in den Westen fliehen. Nur das von allen gemiedene »Kloster« auf der windumtosten Hochebene von Tingri blieb weiterhin bestehen. Denn Drakesh wusste bereits seit Langem über die parapsychologischen Experimente der Roten Armee Bescheid, ebenso über deren noch im Aufbau befindliche ESP-Einheit, das chinesische Äquivalent zu den E-Dezernaten Englands respektive der Sowjetunion. Ganz bewusst hatte er sich um die Gunst des leitenden Offiziers im Hauptquartier auf dem Kwijiang-Boulevard in Chungking, Oberst Tsi-Hong, bemüht.
    Sie hatten ihn nach Chungking beordert und über ein Jahr lang »studiert«, und er hatte ihnen gestattet, dasjenige über ihn in Erfahrung zu bringen, was er sie wissen lassen wollte: alles über seine angebliche »Philosophie«, dass sein Leben bereits ungewöhnlich lange währte, dass er immun gegen Krankheiten war und beharrlich am Leben festhielt – aber mehr nicht. Oberst Tsi-Hong hatte ihn sogar hier, im Kloster, aufgesucht, um sich mit eigenen Augen, auf Drakeshs Terrain, vom Ausmaß seiner sonderbaren Fähigkeiten zu überzeugen.
    Drakesh hatte sich in einen Eisblock einfrieren lassen und diesen von innen her zum Schmelzen gebracht. Er hatte demonstriert, wie gut er bei Nacht zu sehen vermochte, besser als der mit einem britischen Nachtsichtgerät ausgestattete Oberst Tsi-Hong – auf die militärischen Einsatzmöglichkeiten brauchte er wohl kaum hinzuweisen. Er hatte gefastet und war nach einem Monat immer noch wohlauf und körperlich in der Lage, fast zwanzig Kilometer hinaus in den Schnee zu marschieren, um dort zu meditieren.
    Tsi-Hong hatte Wissenschaftler dabeigehabt, Genetiker und auf Mutationen spezialisierte Fachleute. Für spätere Versuche hatten sie tiefgefrorene Proben von Drakeshs Sperma mitgenommen. Und vor zehn Jahren hatten sie schließlich angefangen, damit herumzuexperimentieren, und, wie sich später herausstellen sollte, Monstren geschaffen! Alles war genauso eingetroffen, wie Drakesh es dem Oberst vorhergesagt hatte. Er hatte Tsi-Hong gewarnt: Sollte jemand versuchen, in einem Reisfeld Orchideen zu züchten, bräuchte man sich nicht zu wundern, wenn dabei nur farbloses Gestrüpp herauskäme. Kümmerte sich jedoch ein erfahrener Gärtner darum, wurden sie von vertrautem Regen benetzt und in ihrer natürlichen Umgebung, in Heimat erde aufgezogen ...
    Der Oberst hatte nicht auf ihn gehört, jedenfalls damals nicht. Denn wie sollte dieser Mann – selbst bei all seinen sonderbaren Talenten – in einer derart ungastlichen, unerbittlichen Wildnis den Kern einer unbesiegbaren Mutanten-Armee heranziehen? Doch Drakesh war nun einmal mehr als bloß ein Mensch, er war ein Lord der Wamphyri! Mithilfe reiner Willenskraft und den Gesetzen einer nicht von dieser Welt stammenden Vererbungslehre hatte er sogar noch dem Sperma, das Tsi-Hongs Wissenschaftler von ihm genommen hatten, seine Anweisungen übermittelt.
    Und in Chungking wurden seine Kinder geboren. Fünfzehn von ihnen waren missgestaltet und wurden sofort nach der Geburt getötet. Aber gleich fünfzehn von fünfzig? Dies überraschte Drakesh nicht im Geringsten; Egon Drakul zufolge waren unter den Wamphyri der Sternseite Missgeburten und groteske Missbildungen an der Tagesordnung. Die anderen allerdings hatten überlebt – vorerst! In seiner Feste sich selbst überlassen, hatte Daham nur darauf gewartet, bis seine pränatalen Befehle griffen.
    Vor zwei Jahren war es so weit gewesen.
    Major Chang Lun, Kommandeur der Garnison von Xigaze, mit dem Snowcat je nach Wetterlage zirka neunzig Minuten entfernt, hatte ihm die Nachricht überbracht. Er entsann sich der Worte, die Chang Lun gebraucht, und daran, wie der Major (noch nie ein besonderer Anhänger Daham Drakeshs) sie ausgekostet hatte:
    »Das letzte halbe Dutzend ist entkommen. Erst acht

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