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Vampirzorn

Vampirzorn

Titel: Vampirzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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natürlichen Höhlen, Grotten und Spalten, welche die Felsschichten durchzogen, weiter ausschachten lassen. Seiner Meinung nach gebührte ihm, dem Drakul, als Letztem seiner Linie eine eigene Feste. Darum hatte er die kompletten Arbeiten von Anfang bis Ende selbst überwacht. Und als der Bau fertig war, war aus der einst blühenden Stadt, aus der er seine Arbeitskräfte bezogen hatte, eine Geisterstadt geworden, ebenso öde und abweisend wie der Rest des sich ringsum erstreckenden Plateaus.
    Der letzte Drakul, aye ...
    Der letzte wirkliche Drakul jedenfalls – nun, wo sein Erster Leutnant und Blutsohn, Mahag, tot war, gefallen in Schottland durch die Hand eines Lykan. Doch Daham besaß einen Vampiregel, und sein Parasit würde zweifelsohne ein Ei hervorbringen; es könnte einen weiteren Drakul geben – und noch einen und noch einen –, nun ja, wenn die Zeit reif war. Noch war es allerdings nicht so weit. Erst mussten die Lykans und Ferenczys vom Angesicht der Erde getilgt werden.
    Denn im Gegensatz zu seinen Vorfahren vertraute Daham felsenfest auf einen uralten Grundsatz der Wamphyri – nämlich dass Anonymität gleichbedeutend mit einem langen Leben sei. Seine Ahnen hingegen hatten diese einfache Regel vergessen gehabt beziehungsweise sich dazu entschlossen, sie nicht zu beachten, hatten wahllos Blut- und Ei-Söhne gezeugt und derart ihre Seuche in alle vier Himmelsrichtungen verbreitet ... Und wo waren seine Vorfahren jetzt? Und wo sein Ei-Vater, Egon, vorletzter Überlebender aus einer fremden Parallelwelt und tapferer Verteidiger der Walachei seit den Tagen, da die Hufeisen-Berge noch Dakien hießen? Sie waren den Weg allen, auch Vampir-Fleisches gegangen, aye! Nicht jedoch Daham.
    Ebenso wenig die Gebrüder Ferenczy, Antonio und Francesco. Heute nannten sie sich »Francezci«. In ihrer Festung auf Sizilien hatten sie Reichtümer angehäuft und waren mächtig geworden. Und auch der Hunde-Lord, Radu Lykan, der als Einziger von der alten Sternseite noch übrig war, war am Leben. Vor sechshundert Jahren war er untergetaucht und hatte sich in einem Bau hoch oben im Norden in einen hypnotischen Schlaf versetzt, um so seine Lebensfunktionen fast unbegrenzt aufrechtzuerhalten.
    Aus diesem Grund hatte Drakesh Mahag ja mit einer Schar »Jünger« nach Europa (und schließlich auf die Britischen Inseln) gesandt – um den Bau des schlafenden Hunde-Lords ausfindig zu machen und diesen noch vor dessen geplanter Auferstehung zu vernichten. Das Ganze war Teil eines wesentlich umfassenderen Planes: Endlich hatte Drakesh eine Gelegenheit gesehen, den Agent provokateur zu spielen und Radus Gefolgschaft und die Ferenczys in einem gewaltigen Blutkrieg aufeinanderzuhetzen. Hinterher, wenn alles vorüber war, würde er eingreifen und den etwaigen Überlebenden einem nach dem anderen den Garaus machen – und dann zu seinem endgültigen Schlag ausholen: der völligen Unterwerfung und Vampirisierung des Planeten Erde!
    Darauf richtete sich Drakeshs gesamtes Streben, seit er vor nunmehr neunzig Jahren vom Tod seines Ei-Vaters, des sogenannten »Grafen« Drakul, erfahren hatte: sich zum untoten, blutig roten Imperator einer Vampirwelt aufzuschwingen ... allerdings erst, nachdem er die Feinde seiner Vorfahren ein für alle Mal erledigt hatte. Darum benutzte er seit einem halben Jahrhundert seine »Gesandten« – die Knechte, die er in alle Welt aussandte, scheinbar, um die »Botschaft« seiner Sekte zu verbreiten – als Spione, um andere Wamphyri-Nester ausfindig zu machen. So war er auf die Gebrüder Ferenczy in ihrer Feste auf Sizilien aufmerksam geworden und hatte herausgefunden, wo in etwa sich Radus Bau in den Cairngorms befand. Deswegen hatte er seine umfassenderen Pläne vorerst auf Eis gelegt.
    Wie diese Pläne nun im Einzelnen aussahen:
    Das Kloster Drakesh lag an einem Mehrländereck, in unmittelbarer Nähe gleich mehrerer Grenzen, und zwar an einer Stelle, die noch vor einhundert Jahren so gut wie unzugänglich gewesen war. Doch was sind Kälte, Entfernung und Unzugänglichkeit schon für einen Wamphyri? Nichts, auf jeden Fall kein Hindernis. Der Besitz eines eigenen Reviers hingegen bedeutet ihnen alles! Als Daham sich schließlich zur Expansion entschlossen hatte, war es noch ein Leichtes gewesen, eine Handvoll ausgesuchter Leutnante nach Norden, mitten hinein ins Innere des geheimnisvollen Tibet, nach China und in die Mongolei zu entsenden, und südwärts nach Nepal, Indien, Burma und Bhutan. Hatten diese sich erst

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