Vamps and the City
unsterblicher Liebe. Sie liefen einander nicht in ausgebreitete Arme. Keine Tränen, die wegen einer Liebe vergossen wurden, die niemals sein konnte. Nur dieser quälende Schmerz in der Brust, als er sich davonschlich in die Nacht.
26. KAPITEL
Einen Tag später wurde Austin klar, dass er überleben würde. Und immer noch Rechnungen bezahlen musste. Er dachte über andere Jobs in der Justiz nach, aber gewöhnliche Kriminelle hatten irgendwie ihre Faszination verloren. Ihn interessierte nur noch die untote Variante.
Um sich von Darcy abzulenken, nahm er vorübergehend einen Job als Bauarbeiter an. Die Arbeit war so anstrengend, dass er nachts wenigstens gut schlafen konnte. Er arbeitete bis zum nächsten Samstag, dann nahm er sich einen Tag frei.
Den Nachmittag verbrachte er auf der Couch, trank Bier und fragte sich, was er mit seinem Leben anfangen solle. Immerhin hatte er sich an einige seiner alten Kontaktpersonen in Osteuropa wenden können. Er überlegte, ob er dorthin zurückkehren sollte. Die Sprachen beherrschte er. Und er wusste, dass es dort böse Vampire gab. Dennoch wollte er New York nicht verlassen. Darcy war hier. Falls sie ihn brauchte, wollte er da sein.
Wem wollte er etwas vormachen? Sie hatte genügend Freunde. Sie brauchte ihn nicht. Schwermütig betrachtete er die Kiste, in der er die Kassetten ihrer alten Reportagen verstaut hatte. Diese Kassetten sollte er zurückgeben. Er sollte loslassen.
Klirrend stellte er die Bierflasche auf den Beistelltisch. Vorher würde er sich alle Kassetten noch einmal ansehen.
Ein letzter Tribut für Darcy. Sorgfältig stapelte er die Kassetten in chronologischer Reihenfolge und schob die erste in den Videorekorder. In der ersten Stunde lächelte er noch. Während der zweiten Stunde war ihm zum Weinen zumute.
Am Abend war er bei der letzten Kassette angelangt. Da lag er durch und durch deprimiert auf der Couch, während der Rest der gelieferten Pizza kalt wurde.
Ein Nachrichtensprecher berichtete mit einer Miene geheuchelter Besorgnis über Darcys Verschwinden. Niemand wusste, wo sie war.
„Sie stirbt in einer Gasse, du Idiot", knurrte Austin. Hätte doch nur dieses verdammte Experiment funktioniert. Wenn Darcy wieder in eine Sterbliche verwandelt werden könnte, dann würde sie ihn nicht mehr meiden. Was war mit dem Experiment schiefgegangen? Etwas mit der mutierten Vampir-DNS und der ursprünglichen DNS der Person stimmte nicht.
Die nächste Reportage begann. Der Reporter stand in der Gasse hinter dem Vampirclub. Zwar war Darcys Leichnam nie gefunden worden, aber die Polizei hatte ein Messer mit ihrem Blut daran. Arme Darcy. Durch ein Messer in der Brust gestorben.
Austin fuhr hoch. Ach du dickes Ei! Das blutige Messer. Ihre ursprüngliche menschliche DNS. Er schlug sich mit der Hand auf die Stirn. Brauchte Roman die nicht, damit das Experiment funktionierte?
Austin zog sich einen Anzug an, damit es so aussah, als wäre er noch bei der CIA. Er rief Gregoris Adresse und Telefonnummer im Computer auf und schrieb sie auf einen Zettel. Dann telefonierte er ein wenig herum und fand heraus, dass die Beweise im Fall Darcy Newhart in eine zentrale Asservatenkammer in der Innenstadt gebracht worden waren.
Dorthin fuhr er. Es war neun Uhr am Samstagabend, die Anlage so gut wie ausgestorben. Nur ein diensthabender Beamter.
Austin näherte sich dem Mann und sandte ihm das Bild eines CIA-Ausweises in den Kopf. „Ich bin bei der CIA." Er zeigte seinen Ausweis von der Videothek. Der Polizist nickte. „Wie kann ich Ihnen helfen, Sir?" „Ich muss die Beweismittel im Fall Darcy Newhart überprüfen. Das ist vier Jahre her."
Der Beamte schob ihm einen Block hinüber. „Sie müssen sich eintragen." Austin schrieb den Namen Adam Cartwright auf das Formular.
Der Polizist blätterte den Bestandsordner durch und zog eine Karte heraus. „Da haben wir es. Kiste Nummer 3216."
„Danke." Austin wartete, bis der Polizist den Türsummer drückte und ihn einließ. Erwartungsvoll ging er den schmalen Gang entlang, bis er die Kiste mit der Aufschrift 3216/ Newhart gefunden hatte. Er nahm sie vom Regal. Im Inneren fand er eine zerbrochene Videokamera, Darcys alte Handtasche und in einer Plastiktüte das blutige Messer. Hastig verstaute er die Plastiktüte in seinem Mantel und stellte die Kiste wieder zurück an ihren Platz.
In seinem Auto betrachtete er das Messer in der Plastikhülle. Das konnte sie sein, Darcys Chance, wieder ein Mensch zu werden. Und ihre Chance auf ein
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