Vamps and the City
Ihren."
Aber nicht in meinen? „Ich muss jetzt gehen." Austin nickte Ms. Stein und Garrett zu. „Gute Nacht."
Während Austin auf den Fahrstuhl wartete, wählte er mit dem Handy die Nummer der Auskunft. „Digital Video Network in Brooklyn." Er nahm einen Notizblock aus der Jackentasche und notierte sich die Nummer. „Danke."
Er wartete, bis er das Gebäude verlassen hatte und sich auf dem belebten Bürgersteig befand, ehe er den nächsten Anruf tätigte.
„Hier DVN", antwortete eine Telefonistin mit näselnder Stimme. „Wer nicht digital ist, wird nicht gesehen." Das ergab durchaus einen Sinn ... wenn man untot war. „Ein interessanter Slogan." „Er ist öde, aber ich muss ihn jedes Mal sagen, wenn das Telefon läutet. Was wünschen Sie?"
„Mein Name ist ... Damien, und ich muss eine Nachricht weitergeben, lassen Sie mal sehen ... Mist, ich kann die Handschrift nicht lesen. Darcy irgendwas. Sie ist die Regisseurin dieser neuen Doku-Soap." „Oh, Sie meinen Darcy Newhart?" Bingo. „Ja, genau. Ist sie da?" „Im Augenblick nicht." Die Telefonistin machte eine Pause. „Aber morgen Abend ist sie ganz sicher hier. Kommen Sie zum Vorsprechen?" „Ja, ich dachte mir, einen Versuch ist es wert."
„Also, die Termine sind morgen Abend und Freitagabend jeweils um zweiundzwanzig Uhr. Sie sollten beizeiten hier sein, da wir mit einem enormen Andrang rechnen." „Mach ich. Danke." Austin steckte das Telefon in die Tasche. Darcy Newhart. Wieder war er einen Schritt weiter. Er stieg in sein Auto und fuhr zum Büro. Dort wartete Emma, die Polizeiberichte auswertete, während auf dem Monitor das Programm von DVN lief.
Sofort nahm er seinen Schreibtisch in Beschlag und suchte im Netz nach Darcy Newhart. Eine ganze Liste mit Zeitungsartikeln wurde eingeblendet. Er studierte die Schlagzeilen fassungslos. „Lokalreporterin vermisst", „Wo ist Darcy?" „Journalistin möglicherweise ermordet."
Austin klickte mit tauben Fingern und rief den ersten Bericht auf. Datum: 31. Oktober 2001. Vor vier Jahren an Halloween. Damals war er in Prag stationiert gewesen. Ort: Vampirclub Fangs of Fortune in Greenwich Village. Eine Klitsche, wo Kinder so taten, als wären sie Vampire. Einige Kids hatten gesehen, wie Darcy und ihr Kameramann durch die Hintertür den Club verließen. Darcy tauchte nie wieder auf.
Das war nicht lustig. Austin klickte den nächsten Bericht an. Drei Tage später, Darcy wurde immer noch vermisst. Den Kameramann hatte man im Battery Park gefunden, wo er sich vollkommen erschöpft versteckt hielt. Als er faselte, dass Darcy von Vampiren entführt worden wäre, wies man ihn in die Nervenheilanstalt Shady Harbor ein.
Das war wirklich nicht lustig. Austin umklammerte die Maus fester, als er den letzten Artikel anklickte. Ein Bild von Darcy tauchte auf dem Bildschirm auf. Sie sah nicht anders aus als heute, aber in ihrem Alter spielten vier Jahre vielleicht keine so große Rolle. Zwei Wochen waren seit ihrem Verschwinden vergangen. Ihre Leiche hatte man nie gefunden, aber ein blutiges Messer neben einer Blutlache hinter dem Club. Die Behörden kamen zu dem Ergebnis, dass sie höchstwahrscheinlich tot war.
Tot? Aber das würde ja bedeuten, dass sie heute ein Vampir sein musste.
5. KAPITEL
Austin schloss seine Recherchen über Darcy Newhart ab. Sie war als älteste von drei Töchtern in San Diego zur Welt gekommen. Zum Zeitpunkt ihres Verschwindens war sie achtundzwanzig Jahre alt. War sie seither gealtert oder dazu verdammt, bis in alle Ewigkeit achtundzwanzig zu bleiben?
Anschließend konzentrierte er seine Ermittlungen auf die beiden Begleiterinnen. Beim Namen Vanda Barkowski kam gar nichts ans Licht, aber er fand eine Geburtsurkunde für Margaret Mary O'Brian aus dem Jahr 1865. Ihre Eltern waren während der großen Hungersnot aus Irland emigriert. Maggie war das achte Kind von zwölf, aber nur sieben davon waren älter als zehn geworden. Das arme Mädchen hatte ein hartes Leben gehabt. Hoffentlich spielte es ihr jetzt besser mit.
Heiliger Zombie, was dachte er denn da? Sie war ein Vampir. Synthetisches Blut gab es erst seit rund achtzehn Jahren. Sie hatte lange Zeit dadurch überlebt, dass sie unschuldige Menschen aussaugte. Er sollte kein Mitgefühl für diese Ungeheuer entwickeln.
Sonnenschein fiel durch die Lamellen der Jalousien und warf Lichtstreifen auf Austins Schreibtisch. Er ging zum Fenster und sah hinaus. Auf den Bürgersteigen drängten sich die frühmorgendlichen Pendler; Lastwagen und
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