Vamps and the City
ihnen mit dem zweiten Kameramann. Als sie die Treppe hinaufgingen, ließ Lady Pamela ihr Taschentuch fallen. Roberto hob es auf und reichte es ihr mit einer Verbeugung. Ohne einen Zwischenfall gelang es ihm, Pamela an allen Hindernisse vorbeizuführen.
Der Trupp kehrte ins Billardzimmer zurück und Bewerber Nummer zwei wurde abgeholt. Otto aus Düsseldorf war ein Hüne mit Schultern und Nacken eines Profiringers. Insgeheim bezeichnete Darcy ihn als den Anabolika-Vampir. Offenkundig hatte er vor, die Ewigkeit damit zu verbringen, seine Muskeln zu trainieren. Auch er achtete auf Lady Pamelas fallen gelassenes Taschentuch und reichte es ihr erfolgreich zurück. Nun ging es weiter zum Gewächshaus.
„Herrje!" Lady Pamela blieb vor der künstlichen Pfütze stehen. „Was sollen wir nur tun?" „Also das ist eine Rrriesenpfütze." Otto hatte offenbar vergessen, die Muskeln in seinem Gehirn zu trainieren. „Gute Güte, ich würde mir nur ungern meine Schuhe schmutzig machen." Lady Pamela sah hilflos drein, wozu sie in ihrem Fall gar nicht so sehr schauspielern musste. „Keine Sorrrge, Frrrollein. Derrr Otto weiß Rrrat." Er wirbelte sie so unvermittelt in die Luft, dass sie quiekte. „Ihnen gefallen meine grrrossen, prrrallen Muskeln, jawoll?"
Darcy verdrehte die Augen. Lady Pamela kicherte.
Otto stapfte durch den Schlamm und ging weiter den Weg entlang.
„Pardon." Lady Pamela lächelte ihm zaghaft zu. „Sie können mich jetzt wieder absetzen." „Oh, Sie sind leicht wie eine Federrr. Derrr Otto hatte ganz verrrgessen, dass er Sie noch trrrägt." Erstaunlich vorsichtig setzte er sie ab. „Derrr Otto ist sehrrr krrräftig." Er spannte den Bizeps. „Ach je." Lady Pamela strich mit einer Fingerspitze über den angespannten Muskel. „Das ist höchst eindrucksvoll." „Frrrauen werrrden schwach bei meinen prrrallen Dingerrrn." Blinzelnd sah er sie an. „Warrrten Sie nurrr ab, bis Sie meinen Otto sehen!"
Darcy hielt sich die Hand vor den Mund, um ihr Kichern zu unterdrücken. Auch Otto schaffte es mit seinen prallen Dingern durch den Rest des Hindernisparcours und brachte Lady Pamela ins Billardzimmer zurück.
Die Bewerber vier und fünf waren Achmed aus Kairo und Pierre aus Brüssel. Beide absolvierten den Parcours erfolgreich. Nummer sechs war Nicholas aus Chicago, einer der Sterblichen. Er hob Lady Pamelas Taschentuch unverzüglich auf. Dann näherten sie sich der Schlammpfütze. Nicholas riss sich das Jackett herunter und legte es über die Pfütze. „Oh, wie galant." Lady Pamela sah ihn höchst beeindruckt an.
„Darf ich?" Nicholas hob sie auf seine Arme, trat auf sein Jackett und rutschte in dem Schlamm aus. Verzweifelt ruderte er mit den Armen. Lady Pamela wurde in die Luft geschleudert, kreischte und landete mit einem lauten Platschen in der Schlammpfütze. „Aaaah!" Mühsam rappelte sie sich wieder auf. „Sehen Sie mich an!" Ihr Gesicht und ihre Arme waren mit Schlamm bespritzt. Schlammklumpen tropften von ihrem Kleid. „Ungeschickter Tollpatsch! Das ist grässlich, einfach grässlich!"
Darcy wurde innerlich immer kleiner, ließ aber zu, dass Lady Pamela ihrer Wut volle fünf Minuten Luft machte. Ein wenig Dramatik war gut für die Einschaltquoten. „Okay." Schließlich griff sie ein. „Pamela, warum gehst du nicht nach unten und ziehst dich um, damit wir mit der Sendung fortfahren können?"
Die Unglückliche schniefte. „Lady Pamela, bitte." Immer noch außer sich stakste sie zur Treppe. „Nicholas, Sie sollten sich ebenfalls umziehen." Darcy reichte ihm das schmutzige Jackett.
Enttäuscht ließ er die Schultern hängen. Schlamm tropfte von seiner Hose und dem weißen Hemd. „Ich werde die Million Dollar nicht gewinnen, was?" „Das entscheiden die Jurorinnen." Darcy sah ihm nach, wie er zur Treppe trottete. Während sie auf Lady Pamela wartete, wurde Darcy klar, dass dies die ideale Stelle wäre, beim Schnitt Lady Pamelas Biografie einzufügen.
Nach dreißig Minuten kehrte Lady Pamela in einem frischen Kleid in das Billardzimmer zurück. Bewerber Nummer sieben wurde aufgefordert vorzutreten.
Es war Adam.
13. KAPITEL
Austin konnte sich gut ausmalen, was von ihm erwartet wurde. Ob er es wollte oder nicht, stand wieder auf einem anderen Blatt. Er verspürte die Versuchung, sich wie ein Volltrottel zu benehmen, damit er aus der Sendung hinausgeworfen wurde. Damit wäre er wenigstens von der Qual erlöst, ständig in Darcys Nähe zu sein. Er konnte sie neben dem Kameramann stehen sehen,
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