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Van Helsing

Van Helsing

Titel: Van Helsing Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin Ryan
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war.
    Ganz unten befand sich ein Verlies, in dem Frankenstein hockte. Er war in einen dicken Eisblock eingeschlossen, aus dem nur sein Kopf und der Hals herausschauten. Die Ketten gingen mitten durch das Eis. Es war eine besonders grausame Art der Gefangenschaft, und Van Helsing sah deutlich, wie sehr Frankenstein in seinem eisigen Gefängnis litt.
    Von oben ertönte ein Befehl. »Bring mir das Monster!«, hallte Draculas Stimme durch den Schacht. Als Van Helsing hochschaute, sah er, dass der Schacht gut und gerne neunzig Meter in die Höhe reichte.
    »Mein Meister ist erwacht«, sagte Igor mit einem Lächeln.
    Die Ketten rasselten und wurden straff gespannt. Innerhalb weniger Augenblicke wurde Frankenstein mit dem Eisblock aus dem Verlies nach oben gezogen.
    Van Helsing geriet in Rage. Er ließ die Fackel fallen und rüttelte wütend an den dicken Gitterstäben. Sie gaben etwas nach, aber er konnte sie nicht brechen, trotz seiner Werwolfkräfte. Als die Stäbe sich leicht verbogen, packte auch Anna mit an, aber es war alles vergebens.
    Frankenstein stieg in die Höhe, und Van Helsing warf sich geschlagen gegen die Stäbe. Seine Wut flaute wieder ab. Als Frankenstein an ihm vorbeikam, sahen sie sich in die Augen. Van Helsing sah den Schmerz und die Angst im Blick des Hünen – und noch etwas: Anerkennung für Van Helsings Kampf ... und Mitgefühl.
    Zu seiner Überraschung ergriff Frankenstein das Wort. »Es gibt ein Gegenmittel.«
    Van Helsing brauchte eine Weile, bis er die Sprache wieder fand. »Was?«, stieß er hervor.
    »Dracula hat ein Gegenmittel gegen den Werwolffluch«, erklärte Frankenstein.
    Dann war der Hüne verschwunden. Er stieg in die Höhe, seinem Schicksal entgegen. Voller Verzweiflung steckte Van Helsing die Hände durch die Stäbe und streifte den Eisblock mit den Fingern, bevor er einen letzten Blick auf Frankenstein erhaschte.
    »Los! Finden Sie das Mittel! Retten Sie sich!«, rief Frankenstein ihm zu.
    Das war der Beweis: Frankenstein war ein Mensch, kein Monster. Es war richtig, ihn zu retten.
    Anna zog ihn von dem Fenster weg. »Kommen Sie! Sie haben doch gehört, was er gesagt hat! Suchen wir das Mittel!«
    Van Helsing machte sich von ihr los. Irgendetwas war hier faul. »Da wäre nur noch eine Frage offen.«
    »Und zwar?«
    »Warum hat Dracula ein Gegenmittel?«
    »Ist mir egal.«
    »Mir aber nicht.« Van Helsing drehte sich zu Igor um, der den Mund fest zukniff. »Wozu braucht er so etwas?«, fragte er den Buckligen. Zweifellos fürchtete Igor den Zorn seines Meisters mehr als das, was Van Helsing ihm antun konnte.
    Carl schaltete sich ein: »Weil das einzige Wesen, das ihn töten kann, ein Werwolf ist...«
    »Das Gemälde – jetzt wissen wir, was es bedeutet!«
    Der Kampf zwischen den beiden großen Rittern, von denen einer zum Vampir und der andere zum Werwolf wurde. Das war der entscheidende Hinweis – das letzte Puzzleteil, das noch gefehlt hatte.
    »Aber Dracula setzt schon seit Jahrhunderten Werwölfe für seine Zwecke ein«, bemerkte Anna.
    »Ja, aber für den Fall, dass ihm jemals einer an die Gurgel will, braucht er ein Gegenmittel, um aus dem Wolf wieder einen Menschen zu machen, bevor er von ihm gebissen wird«, erklärte Carl.
    Plötzlich hatte Van Helsing einen Plan und sah vollkommen klar, was seine Zukunft anging. Es war möglich, Dracula zu besiegen – und er selbst war der Schlüssel zu seiner Vernichtung. Doch auch wenn er die unvermeidliche Schlacht mit Dracula irgendwie überlebte, gab immer noch der Werwolffluch Grund zur Sorge. Wahrscheinlich würde Van Helsing von diesem Einsatz nicht zurückkehren – aber dieses Opfer brachte er gerne, wenn es ihm gelang, den größten Feind der Menschheit zu vernichten.
    Nun schien sein Schicksal also in den Händen seiner beiden Begleiter zu liegen.
    »Du wirst die beiden hinführen«, sagte er an Igor gerichtet.
    »Nein, das werde ich nicht tun.«
    Van Helsing schob ihm die Klinge unters Kinn, und flugs änderte der Bucklige seine Meinung. »Ja, ja, ich tue es.«
    Anna ging auf Van Helsing los. »Sind Sie wahnsinnig?«
    Er schüttelte den Kopf. »Noch nicht.«
    Carl fasste Anna am Arm. »Er hat Recht: Wenn die Turmuhr Mitternacht schlägt, kann er Dracula töten. Wir müssen nur das Gegenmittel finden und es ihm vor dem letzten Glockenschlag einflößen.«
    »Sind Sie jetzt auch verrückt geworden?«, fragte Anna.
    »Das habe ich mich auch schon immer gefragt«, entgegnete Carl.
    Van Helsing zog eine kleine Zange aus seinem

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