Vandark - Ein Spooky-Abend am Kamin
ich dir recht, Ellen. – Ist das in Ordnung, Conny?“
Der Alte nickte. „Das ist mir sehr recht.“
„Nun gut“, hob Edgar an. „Dann greifen wir dieses Thema auf. Eine Frau allein in der Dunkelheit. Schutzlos. Gehetzt. Und dann … Bedrängt und der Gefahr ausgesetzt? Die Jäger sind überall.“
Edgar blickte unheilschwanger in die Runde.
„Taucht mit mir ein in die Dunkelheit der Nacht … Eine Stimme … Sie wird in jenem Zimmer gequält und hört nur diese eine Stimme …
Kap 11 - Gehetzt
Du schaust erschreckt. Warum? So schlimm, dass ich aufgetaucht bin, meine Deckung verlassen habe? Ach, wie herrlich, deine weit aufgerissenen Aug en! Ganz ruhig. Nur keine Panik – denn sie nutzt dir nichts.
Mein Gott! Du gibst ein wahrlich schönes Bild ab. Die Anmut in Person. Eine perfekte Frau. Ich muss zugeben: so sah ich dich lange Zeit nicht. So bin ich wahrlich ein Glückspilz. Dein langes, schwarzes Haar, deine tiefbraunen Augen, die Kombination mit dem kleinen Mund und den zarten, überhaupt nicht wulstigen Lippen machen dich für mich zur begehrenswertesten Schönheit, die ich gern Tag für Tag in Öl verewigt an jeder Wand betrachten würde. Uneingeschränkt. Habe ich dir schon gesagt, dass dein Lidschatten die absolute Wucht ist? Und das Versprechen, das die Form deiner Brüste unter dem engen Top in jedermanns Augen hämmert, ist eine süchtig machende Droge. Ich bin stolz darauf, dass ich es sein darf, der dich jetzt in der Gewalt hat, dich quälen darf. Ich freue mich darauf. Wirklich. Ich genieße das, lehne mich zurück, sauge in mich auf. Dich zu quälen gibt mir die Genugtuung, nach der ich immer wieder lechze.
Da sitzt du nun – allein, aufgestachelt. Glaubst du wirklich, du könntest jetzt da draußen irgendetwas Besonderes entdecken? Wie sehr du auch aus dem Fenster hinaus starren magst – deine Augen werden die Dunkelheit kaum durchdringen. Es ist dort schwarz, pechschwarz. Sieh ruhig hinaus. Und?
Du bist doch eine selbstbewusste Frau. Ich kenne dich genau, besser als jeder andere, auch wenn du das nicht glauben möchtest. Über Jahre habe ich dich beobachtet. Manchmal hast du mich bemerkt und doch nicht registriert. Ich wiederhole: lass es sein!
Vergiss es! Auf Hilfe solltest du nicht spekulieren. Niemand wird dir helfen. Dafür wird schon gesorgt, verlass dich drauf. Sie können dir nicht nur nicht helfen, sie wollen dir nicht helfen, verstehst du? Sie wollen nicht. Niemand will. Du bist allein. A-L-L-E-I-N. Nur mit mir.
Ja, schrei ruhig. Niemand wird reagieren. Niemand. Du bist isoliert. Alles gekappt. Hast du es nicht selbst so gewollt?
Stimmt, da hast du recht. Ich bin es, durch den du doch nicht allein bist. Ich habe dich – und damit bist du jetzt nicht allein. Verstehst du? Du bist nicht allein. N-I-C-H-T. Ist doch schön, oder?
Das gefä llt dir nicht? Macht dir Angst? – Hehe, erahnst du trotz der Dunkelheit mein Grinsen? Du willst nicht allein sein und gleichzeitig auch nicht nicht allein. Paradox. Du verwirrst mich. Weißt du eigentlich, was du wirklich willst?
Du und deine Eifersucht. Sprichst deinem Björn jegliches Eigenleben ab. Willst ihn kontrollieren. Nur für dich haben. Und? Was ist das Ergebnis? Eine Niederlage auf ganzer Linie. Jetzt hast du ihn nicht mehr. Er ist nicht mehr an dich gebunden, und du bist frei für einen anderen. Haha! Frei! Frei für mich? Aneinander ketten willst du. Nichts anderes. Vereinnahmen. Aber jetzt kette ich.
Du bist eine Egozentrikerin. Hast du auch nur einmal den wirklichen Blick in den anderen. Hier! Probiere es mit mir! Berühre mich, streichel mich. Und?
Du siehst nur dich. Alles muss richtig funktionieren. Egal, wie es dem anderen geht. Klasse! Umso mehr freue ich mich auf die nächsten gemeinsamen Stunden mit dir. Aneinander gekettet! Auch wenn ich dafür nicht wirklich Ketten brauche. Ich freue mich, dass ich genau in diesem Augenblick zur Stelle war. Gutes Timing.
Wie muss der Mann an deiner Seite denn sein? So wie ich? – Bestimmt nicht. Du wünschst dir den perfekten Dressman – aber angepasst bis zum Geht-Nicht-Mehr. Dir wie ein Dackel hinterher hechelnd. Winselnd. Um deine Liebe bettelnd. Und was ist mit mir? Du spürst mich jetzt. Ich bin anders. Ich kotze dich an. Das quält dich. Herrlich.
Warum verschwendest du noch einen Gedanken an ihn? Sie wollen nicht, dass du bei ihm bist. Sie wollen überhaupt keine Verbindung mehr zwischen ihm und dir. Obwohl sie dich gar nicht kennen. Lass ihn
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