Vandark - Ein Spooky-Abend am Kamin
gehen, deinen Björn. Du hast jetzt mich allein. Vergiss ihn, nimm mich.
Verschleudere ruhig deine Tränen. Flenn doch! Willst du mich damit erweichen? Du Naivchen!
Ach, du meinst, dass er dich l iebt? Noch immer? Und für ewig? – Was soll das? Er hat dich verlassen. Ist nicht mehr hier. Wie hätte er bleiben sollen nach alledem, was du ihm angetan hast? Wie kann man einen Menschen, vor allem den Mann, den man liebt, denn so behandeln? Jetzt ist dein Gejammer groß. Aber klage mir nur die Ohren voll. Los, heul! Ich kann das ab, bei mir bist du da genau richtig. Ich lach mich schlapp, genieße das förmlich, labe mich daran. Ich mag es, wenn du dich windest, schreist, jammerst. Mach weiter so! Los, gib’s mir! Es peitscht mich auf!
Ach was, warum willst du zu ihm? Er wird dich nicht anhören. Insbesondere dich nicht.
Du … du willst was? Dich gewaltsam seiner Nähe versichern? Er wird das nicht wollen. Die kalte Schulter wird er dir zeigen. Nach allem, was passiert ist. Ich glaube nicht nur, dass du ihn verletzt hast – ich weiß es. Und du auch.
Ich gebe zu, dass es mir Spaß macht, dich zu quälen. Die Pein martert dich, seit dem ersten Moment. Ich sehe es dir an. Dein Gesicht sp richt Bände. Deine Verzweiflung – eine Genugtuung für mich.
Andererseits - ich finde, du solltest froh sein, dass du mich hast. Bin ich denn nichts? Ach, Madame hat mich nicht gerufen. So, so. Damit kommst du bei mir aber nicht durch. Ich lasse dich nicht los.
Mach doch keinen Unsinn! Gewalt ist keine Lösung.
Du wirst es auch nicht schaffen, glaube mir.
Wie? Die Nacht? Sie soll dir helfen? Ausgerechnet si e? - Das glaubst auch nur du. Dich ungesehen anschleichen – so ein Unsinn!
Ach, ich nun? Von mir darfst du keine Hilfe erwarten. Aber ich werde dich jetzt nicht am Gehen hindern. Wozu auch? Ob du gehst oder nicht, es wird nichts daran ändern, dass ich dich finde, dich kralle. Du siehst, hier ist nichts abgesperrt. Hat dich das noch nicht gewundert? Bitte schön. Du bist frei. Geh. Und dann? Ich werde dir im Nacken sitzen. Bei jeder dunklen Ecke wirst du spüren, dass ich dich genau beobachte. Jede deiner Bewegungen. Spüre meinen Atem! Fühle meinen Griff! Er kann unerbittlich sein. Dir die Luft rauben. Lass es nicht darauf ankommen!
Du meinst, ich soll mich zum Teufel scheren? – Dass ich nicht lache. Du wirst mich so schnell nicht los. Du meinst im Ernst, dass ich das zulassen würde? Ich bin froh, dass ich dich in meinen Fängen habe. Ich genieße es. Unbändig. Tag für Tag wartete ich auf meine Chance, mich zu zeigen. Dich zu packen. Jetzt ist es endlich soweit. So wie jetzt war es noch nie.
Oder fast nie. Ich gebe zu, es ist nicht das erste Mal. Aber du scheinst dich nicht zu erinnern. Ja, es ist schon lange her. Ein Kind warst du noch. Und spürtest mich. In dir. Ich habe es ausgekostet. Dir war es unangenehm, machte dir Schmerzen. Angst.
Hier bin ich wieder.
Eure Liebe ist gestorben. Tot. Finito. Halt dich an mich. Jetzt. Ich glaube, dass ich in dieser Situation die beste Partie für dich bin. First Choice.
Oh, das Messer macht dir Angst? Entschuldige. Gib es zu – du siehst in deinem Kopf-Kino, wie es in den Körper eindringt, Blutbahnen zerfetzt, Leben aushaucht. Es schnürt dir die Luft ab. Diese Qual will ich dir ersparen – noch. Ich halte es von dir fern. Okay? Besser so?
Jetzt müsstest du deine eigenen hektischen Blicke sehen können. Zur Tür, zum Messer, zum Fenster. Du willst hinaus, stimmt’s? Wegrennen. Aber wohin? Weg von mir? Ach, einfach nur weg?
Haha. Da kann ich dich kaum ernst nehmen. Aber bitte – wenn du meinst. Dort ist die Tür. Geh. Ja, los! Nur keine Hemmung. Ich lass dich laufen. Wohin? Wohin du willst. Tschüs. Den Spaß mache ich mit.
Und ich krieg‘ dich doch!
*
Buh!
Da bin ich wieder.
Haha! Welch herrlicher Schrecken in deinem Gesicht!
Ich sehe es dir an. Du hast geglaubt, du seiest mich los geworden, stimmt’s? Komm, lüg nicht.
Oh, wie angespannt du weggeschlichen bist. Gleich die ersten dunklen Ecken suchtest. Hauseingänge, Büsche, Bäume. Jede Deckung war dir willkommen. Bloß nicht gesehen werden. Haha!
Dein Puls raste. Der Herzschlag pochte in deiner Kehle. Deine Lungen schrien nach Luft. Mein Gott, wie schön war es anzusehen, wie du zittertest, wimmertest. Die Tränen verschleierten deinen Blick, liefen die Wangen hinunter, tropften auf die Straße, zerplatzten auf dem Asphalt. Du wolltest kein Geräusch machen, doch dein Schluchzen
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