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Vanhelsing 01 - Schreckensgalerie

Vanhelsing 01 - Schreckensgalerie

Titel: Vanhelsing 01 - Schreckensgalerie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sidney (Alfred Bekker) Gardner
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Banden.
    Was geht hier nur vor? durchschoß es ihn. Zunächst hatte die Faszination im Angesicht dieses unheimlichen Gemäldes überwogen. Doch jetzt war es etwas anderes. Furcht...
    Der Dämon bewegte sich.
    Seine krallenbewehrte Pranke hob sich wie zum Schlag. Dann ragte der grünlich schimmernde, schuppige Arm aus dem Gemälde heraus.
    Blitzschnell packte die Krallenhand zu und schloß sich um Ray Waters's Kehle. Das Maul des Dämons öffnete sich. Die langen Reißzähne schimmerten matt im gedämpften Licht, das den Raum erfüllte. Das Wesen stürzte aus dem Bild heraus und warf sich brüllend auf Waters. Beide fielen zu Boden.
    Waters's Augen waren schreckgeweitet. Der Dämon aus dem Ölbild saß auf der Brust des Industriellen. Erneut ertönte ein markerschütterndes, tierhaftes Brüllen. Die gewaltigen Pranken würgten unbarmherzig, während aus Waters Gesicht jegliche Farbe floh. Seiner Augen brachen und starrten ins Nichts.
    Und noch während der Dämon von dem Toten herunterstieg, wurde er transparent. Nur Augenblicke vergingen und er wirkte wie eine schwache Dia-Projektion. Er richtete seine tierhafte Gestalt vollends auf. Sie reichte beinahe bis zu den hohen Kronleuchtern. Sein Maul öffnete sich, und ein grollender Laut kam aus seiner Kehle. Allerdings klang er jetzt auf seltsame Weise gedämpft. So als ob sich eine unsichtbare Wand zwischen ihm und seiner Umgebung aufgebaut hatte.
    Grace Waters kam zurück.
    Bridget folgte ihr dicht auf dem Fuß.
    Sie hatten die Schreie gehört.

    "Nein!" stieß Grace hervor, als sie ihren Mann am Boden liegen sah. Dann erstarrte sie mitten in der Bewegung. Das verblassende Monstrum stieß einen Zischlaut in ihre Richtung aus. Das Wesen war kaum noch zu sehen...
    "Mein Gott, was geht hier vor?" schrie Bridget mit offenem Mund.
    Einen Augenblick später war der Dämon verschwunden.
    Mit zitternden Knien stand Grace da, blickte auf ihren toten Mann und fühlte, wie ihr Tränen über die Wangen liefen.
    Einige Augenblicke lang dachte sie, Gefangene eines furchtbaren Alptraums zu sein. Aber es gab kein Erwachen. Sie hob den Kopf und sah dann, daß das Ölgemälde leer war.
    Nichts war von dem furchterregenden Dämon zu sehen, den ein mit einem düsteren Talent begnadeter Künstler in furchterregender Plastizität auf die Leinwand gebannt hatte.
    Da war nur noch die Grundierung zu sehen.
    Und die Signatur des Künstlers.
    Allan Brennan.

    *
    Tante Lizzys Augen leuchteten, als sie mich ansah. In der Bibliothek der alten Dame gab es kaum noch einen freien Platz, weder auf dem Fußboden noch auf den kleinen runden Tischchen, die sie im Raum verteilt aufgestellt hatte.
    Überall lagen Papiere und aufgeschlagene Bücher herum. Auf dem eigenartigen antiken Schreibtisch, der sich in einer Ecke des Raumes befand und durch die geschnitzten Dämonenköpfe an allen vier Ecken auffiel, türmten sich Stapel von dicken, staubigen Lederfolianten in die Höhe.
    Elizabeth Vanhelsing - für mich Tante Lizzy - war in ihrem Element. Wenn der Forscherdrang die alte Dame gepackt hatte, dann konnte sich nichts mehr bremsen. Nächtelang saß sie dann über den okkulten Schriften und den Unmengen Pressematerial, privaten Briefwechseln und Geheimschriften, die sie in ihrem Okkultismus-Archiv im Laufe von vielen Jahren zusammengetragen hatte. Seitdem ihr Mann - der bekannte Archäologe Frederik Vanhelsing - vor Jahren bei einer Expedition im südamerikanischen Regenwald verschollen war, hatte sie sich ganz der Erforschung des Ungewöhnlichen gewidmet.
    Mein Name ist Patricia Vanhelsing und – ja, ich bin tatsächlich mit dem berühmten Vampirjäger gleichen Namens verwandt. Weshalb unser Zweig der Familie seine Schreibweise von „van Helsing“ in „Vanhelsing“ änderte, kann ich Ihnen allerdings auch nicht genau sagen. Es existieren da innerhalb meiner Verwandtschaft die unterschiedlichsten Theorien. Um ehrlich zu sein, besonders einleuchtend erscheint mir keine davon. Aber muß es nicht auch Geheimnisse geben, die sich letztlich nicht erklären lassen?
    Eins können Sie mir jedenfalls glauben: Das Übernatürliche spielte bei uns schon immer eine besondere Rolle.
    In meinem Fall war es Fluch und Gabe zugleich.
    Tante Lizzy war nicht allein in der Bibliothek.
    In einem der Sessel hatte Professor Hugh St.John platzgenommen, ein Chemiker, dessen Hilfe Tante Lizzy in letzter Zeit für die eine oder andere Analyse in Anspruch genommen hatte. St.John war ein rundlicher, freundlich wirkender älterer

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