Vanilla High (German Edition)
Arul eine Chance und der Sklave wäre eine traurige Begleiterscheinung seines Lebens. Die moralischen Kategorien beherrschen mich immer. Wieso habe ich bei einer Bombe im Kofferraum Gedanken an Sex? Meine Gedanken wechseln von Zärtlichkeiten mit Lizzy zu Sado-Maso Szenen um Alina Magdalena und ihren fordernden Körper. Meine Gedanken müssten um den Anschlag kreisen, nicht um nackte Frauenkörper, die mir Befriedigung geben können. Wieder so ein Gedanke. Alina Magdalena könnte sich im Hotel Pacific eingecheckt haben, um auch die großen Drei zu interviewen. Das wäre ein Spaß, ein sklavischer Spaß, die richtige Ablenkung zu meinen Anschlagsplanungen. Während ich sie von hinten nehme, bastele ich an meinen Bombenplänen. Ich lecke ihre Schweißperlen, die sich an ihren Arschbacken, in ihrer Ritze gebildet haben. Während der Wagen weiter sicher nach Vancouver fährt, bekomme ich das Bedürfnis zu masturbieren. Wäre möglich in einem vollautomatischen E-Auto. Ich weiß nicht, ob es erlaubt wäre. Vermutlich nicht. Ich streichele über meinen Schwanz, der sich verhärtet, habe Alinas Möse vor Augen, sehe, wie mein stark geröteter Schwanz immer wieder in sie eindringt. Was soll das Arul? Du wirst Alina Magdalena nie im Leben wiedersehen. Du warst nur ein Stück Fleisch für sie, ein Farbiger mit einem zu kleinen Schwanz. Dies ist mein Gewissen, es muss mein Gewissen sein. Meine Hand massiert weiter und ich stelle mir weiteres vor. Sie wird auf mich warten, in irgendeinem Paralleluniversum, aber nicht in diesem.
Ich flüchte vor der Realität, flüchte in sexuelle Fantasien. Lizzy will sich nicht mehr mit mir treffen. Sie hat mit Sicherheit ihre Gründe. Es ist ungewiss, ob ich sie jemals wiedersehe. Ich habe kein schlechtes Gewissen, weil so kurz nach unserem Treffen meine Fantasien sich Alina widmen. Vielleicht heben sich in mir die Wirkungen beider Frauen auf. Das ist doch alles Unsinn! Ich habe hier eine Aufgabe, die von mir völlige Konzentration verlangt. Ich kann die Risiken, für mich und Elisabeth nicht abschätzen. Ich muss alles nochmals durchdenken. Der Wagen bewegt sich inzwischen auf ehemaligem kanadischen Gebiet. Immer wieder ist der blaue Ozean in Sichtweite, der keine Antworten auf meine Fragen geben kann. Die Vegetation muss sich dem Klimawandel angepasst haben. Sie wird hier verhältnismäßig gut damit klargekommen sein. Immer noch steigt der Kohlendioxidgehalt der Atmosphäre, seit mehr als zweihundert Jahren. Mit der Technik der Tabok könnte man dem ein Ende setzen. Kein Mensch weiß, was sie planen, wenn sie überhaupt etwas planen. Vielleicht ist es falsch, ihre Absichten zu torpedieren, mit Klopapierrollen, gefüllt mit Semtex. Wie lächerlich, aber wie symbolhaft. Nur die völlige Vernichtung von La Reunion könnte sie stoppen, beziehungsweise ihnen zeigen, dass bei der menschlichen Gattung Hopfen und Malz verloren sind. Dies könnte sie bewegen, die Erde zu verlassen, aber sicher ist gar nichts. Säße ich an den roten Knöpfen, die zu betätigen wären, um Reunion zu vernichten, würde ich es nicht tun. Ich bin kein Mörder und schon gar kein Massenmörder. Es kann aber passieren, dass es andere tun. Es kann jederzeit passieren. Die Zukunft ist völlig ungewiss. Nach meiner Rückkehr muss ich mich darüber mit einem der Tabok unterhalten. Sie sind so ausweichend. Vielleicht haben sie mehr Möglichkeiten, die Insel zu schützen, als ich weiß. Ich muss die Unterhaltung mit den Tabok suchen, mit ihnen philosophieren. Ich werde dabei mein Ganja rauchen und sie unsere Vanille. Aber möglicherweise führt die Vanille sie in Sphären, in der jegliches Interesse für uns Menschen fehlt. Wenn sie lächeln könnten, würden sie vermutlich meine Absichten hier in Vancouver belächeln. Sie haben Zeit, alle Zeit der Welt und vielleicht ist die potenzielle Unsterblichkeit ein Fluch, der über jede wissenschaftlich fortgeschrittene Spezies, die aus Individuen besteht, kommt. Wie ein Naturgesetz. Es würde die Lebensgrundlagen der Menschheit zerstören. Wird es in dieser Gesellschaft noch Liebe geben? Jedenfalls keine Liebe bis zum Tod. Das menschliche Drama wär ein anderes. Nicht, dass ich ein Freund von Schmerzen und von Altersgebrechen bin. Ich würde unter all dem leiden, wie jeder andere Mensch auch. Im Rahmen der Sterblichkeit ist der Tod mein Freund, aber man muss die Dinge zu Ende denken. Die Menschen sind keine Tabok, denen man unterstellen kann, dass sie wissen, was sie tun.
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