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Vanilla High (German Edition)

Vanilla High (German Edition)

Titel: Vanilla High (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Milk
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„Wäre ich zu Hause geblieben, hätte mir womöglich die Todesstrafe gedroht.“ - „Es war richtig, dass du geflohen bist. Und es war richtig, dass du nach Reunion gekommen bist. Zu mir. Nur hier bist du sicher.“ Ich höre mir selbst zu, wie ich rede. Ob ich selbst glaube, was ich da rede? „Im Nachhinein habe ich große Zweifel bekommen, ob es richtig war, was ich, was wir gemacht haben. Erst nach der Tat wurde mir klar, welchen Gefahren ich dich ausgesetzt habe.“ Wir liegen angezogen auf meinem Bett, schon eine ganze Weile. Ich streichele sie sanft, immer wieder. Ich kann und darf mir nicht ausmalen, was es bedeutet, Elisabeth an meiner Seite zu haben. In Seattle war völlig klar, was wir füreinander empfinden. Sie hat nur aus Rücksicht vor ihrer Familie und vermutlich aus religiösen Gründen nicht mit mir geschlafen. Nun hat sie sich faktisch von ihrem Mann getrennt, der nichts von ihrem Doppelleben wusste, der sie vielleicht sogar jetzt verstoßen wird. Vielleicht wird er und nicht die Regierung unterbinden, dass sie mit ihren Kindern spricht. Ich denke an Alina, an meine Hörigkeit. Ich darf nicht denken. Nicht jetzt. Ich werde Lizzy beschützen, so gut, wie ich kann. Ich erzähle ihr von den Tagen vor dem Anschlag, von den Gesprächen mit Aubrey de Grey. „Ein netter, alter Mann, der mir in eurem puritanischen Amerika einen Drink spendiert hat und dessen Lebenstraum ich halb in die Luft gejagt habe. Zumindest habe ich ihn ein halbes Jahr von seinem Lebenstraum entfernt, denn das Life Center wird schnell wieder aufgebaut“ - „Er hat den falschen Lebenstraum gehabt.“ „Ich wünsche ihm eigentlich, dass er nicht vor seiner Erfüllung seines Traumes stirbt und sich in seinem zukünftigen Life Center erfolgreich behandeln lassen kann.“ - „Aber Arul, de Grey ist unser Feind.“ Ich sage vorerst nichts zu ihrer Bemerkung. Vielleicht wird sie mich irgendwann verstehen. Das Telefon lärmt, gedankenlos hebe ich ab. „Alina. Ich will deinen Schwanz, deinen kleinen dunklen Schwanz. Komm heute Abend zu mir ins Hotel:“ - „Alina, es geht heute Abend nicht, es geht wahrscheinlich überhaupt nicht in den nächsten Tagen. Ich bin krank.“ - „Was hast du denn?“ - „Ich ..., ich habe einen Tripper!“ - „Was hast du?“ - „Einen Tripper!“ - „Ich glaube dir kein Wort, Arul Ramassamy.“ Danach kappt sie die Verbindung. Elisabeth hat das Gespräch mit gehört. „Wer war das?“ Ich sehe keinen Grund, sie zu belügen. „Das war Alina Magdalena. Ich habe dir von ihr in Seattle erzählt. Sie ist wieder hier. Sie arbeitet hier auf der Insel für drei Monate. Ich weiß nicht, wie sie das geschafft hat.“ - „Du hast eine Liebschaft mit ihr?“ - „Ich habe es dir ja schon erzählt, glaube ich. Ich bin ihr hörig. Sie besitzt mich und ist eine Teufelin. Sie ist der Teufel!“ Elisabeth drückt mich fest und gibt mit dann einen Kuss. „Dürfen wir das?“, fragt sie. „Ja, wir dürfen das!“ Sie wiederholt es, mich zu küssen. Ihre Lippen berühren meine; sie wollen dort offensichtlich verbleiben. Nach einer Weile schiebt sie ihre Zunge zwischen meine Lippen. Es wird ein richtiger Kuss. Ich bemerke, dass ich erregt bin, und lasse alles zu. Ein leidenschaftlicher Kuss, aber etwas in mir spielt innerer Beobachter, „Arul, ich möchte das tun, was ich in Seattle nicht tun konnte.“ - „Ich möchte das auch tun.“ Ich streichele ihr kurzes, blondes Haar und küsse sie wieder. In mir eine Angst, das Kommende könnte an das nicht heranreichen, was ich vor Kurzem noch mit der Teufelin erlebt habe.
     
    Der Park meines Bruders ist schön. Es beginnt zu dämmern. Von meinen Verwandten keine Spur. Elisabeth ist wohl auch im Haus. Jede Menge Tabok, die offensichtlich miteinander reden und Joints mit Vanille rauchen. Irgendwo steckt auch Paul, mein Tabok-Freund. Ich sitze alleine auf einer Bank nahe der Mondschaukel. Ich wünsche, Elisabeth wäre in meiner Nähe, auf der Schaukel, wünsche, ich könnte ihr beim Schaukeln zusehen, aber seltsam, ich weiß nicht, wo sie steckt. Muss das Ganja sein. Manchmal bekommt man davon Gedächtnislücken. Ich bin mit Elisabeth zusammen. Alleine dieses Wissen macht mich glücklich. Die Dämmerung zieht sich ins Unendliche, so ganz untypisch für die Tropen, als ob der Tag sich nicht verabschieden will. Auch das muss am Ganja liegen. Irgendein scheinbar objektives Zeitgefühl ist aufgehoben, aber das ist natürlich nicht das erste Mal, dass ich solche Erfahrungen

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