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Variante Krieg oder Der Untergang des DDR - Planeten (German Edition)

Variante Krieg oder Der Untergang des DDR - Planeten (German Edition)

Titel: Variante Krieg oder Der Untergang des DDR - Planeten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steffen Duck
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hatte Kutscher das Ausfahren gestoppt. „Wo soll ich nun den Beton abkippen?“ fragte er.
    Der Offizier rieb sich das Kinn.
    „Fahren Sie ihn auf die Halde!“ knurrte er schließlich.
    Kutscher wußte leider keinen Häuslebauer in der Nähe, der den Beton für die Bodenplatte des Kellers gern verwendet hätte.

    Baumaschinen:
    Regelmäßig stießen die Kranfahrer an die Traglastobergrenzen.
    Die meisten Baustellenleiter betrachteten diese jedoch als Richtwerte, die man nicht ernstzunehmen brauchte. Auf ihren Befehl hin wurde die Lastsicherung von so manchem Kran überbrückt. Erfahrene Kranfahrer besaßen sicheres Gespür dafür, wie weit sie in der Belastung tatsächlich gehen konnten, ohne daß ihre Maschine umkippte.
    Weigerte sich ein weniger erfahrener Kranfahrer, zog dies zwangsläufig die obligatorische Bestrafung nach sich - Urlaubs - und Ausgangssperre.
    Kippte dessen Kran um, was regelmäßig vorkam, war er als der Kranführer der Verantwortliche: Regreß, Urlaubs - und Ausgangssperre. Versuchte er sich in der nachträglichen Beschwerde, hatte er den Dienstweg einzuhalten, was hieß, daß der Baustellenleiter die Beschwerde entgegenzunehmen hatte, immer also derjenige, der den Befehl gegeben hatte. Wie viele dieser Beschwerden er wohl an die Regimentsführung weitergab?

    Geheimhaltung:
    Uffz. Drehbach gehörte zu den Kranfahrern, die trotz Androhung von Urlaubs-und Ausgangssperre sich an die Vorschriften hielten. Seine Korrektheit hatte etwas Rührendes für Wilfried. Ihm deuchte es, Drehbach würde sich nur gegenüber einer wie auch immer gearteten sozialistischen Gottheit rechenschaftspflichtig fühlen, was ihn zugleich unempfindlich für die Strafmaßnahmen irdischer Vorgesetzter werden ließ.

    Bei einer seiner Ansprachen vor der Kompanie hatte der Spieß das Thema „Kontakte zum Klassenfeind“ gewählt:
    „Wenn Sie Kontakt zu einem Bürger der BRD haben, dann melden sie das. Da passiert Ihnen gar nichts. Wenn Sie wieder Kontakt haben, melden Sie das wieder. Auf der Grundlage dieser Meldungen können nämlich unsere Organe aktiv werden, sich um den BRD - Bürger mal richtig kümmern!“ Seine Stimme hatte einen drohenden Unterton bekommen.

    Drehbach war am Wochenende auf Kurzurlaub zu Hause gewesen.
    „Genosse Hauptfeldwebel, gestatten Sie, daß ich Sie spreche?“ Seine Stimme klang kläglich während er verlegen mit den Füßen scharrte.
    Unwillig blickte der Spieß von seinen „Dokumenten“ auf, wie er seine Schmierzettel immer nannte: „Was gibt´s, Drehbach?“
    Drehbach druckste herum. „Ich war da, ähm, am Wochenende mit BRD - Bürgern zusammen. Sie haben bei uns zu Hause übernachtet.“
    Wilfried verdrehte die Augen, sorgfältig darauf bedacht, daß der Spieß es nicht sah.
    „Und da haben Sie nicht sofort Ihren Urlaub abgebrochen und sind zurückgekehrt? Wissen Sie denn nicht, wie schnell man sich im persönlichen Gespräch verplappert, militärische Geheimnisse preisgibt?“
    „Ich habe mich doch gar nicht mit denen unterhalten,“ lamentierte Drehbach.
    Der Spieß wurde weinerlich - zornig: „Das soll ich Ihnen glauben? Das glauben Sie doch selber nicht! Ich werde umgehend den Kompaniechef informieren müssen wegen dieses Vorkommnisses, wegen Vernachlässigung Ihrer Pflicht zur revolutionären Wachsamkeit.“
    Die korrekte Formulierung dieser letzten Phrase hatte alle geistige Energie des Spießes aufgebraucht.
    Am Boden zerstört schlurfte Drehbach aus dem Dienstzimmer von Oberfähnrich Mahlmann.
    „Schreiber, bereiten Sie eine Kontaktmeldung für den KC vor!“
    „Es hätte doch genügt, wenn Drehbach die Klappe gehalten hätte,“ murmelte Wilfried unhörbar.

    Verlorene Ehre:
    Zu den Schwerenötern und/oder Schürzenjägern der Kompanie gehörte neben Querer auch Gansthaler. Blondgelockt mit blauen Augen, hager, aber nicht zu sehr, von einer Aura äußerer wie innerer Reinheit umgeben, mit sanfter Stimme in etwas holperigem Duktus, war er ganz das unschuldig - drollige Kind, dem niemand lange böse sein konnte, egal, was es angestellt hatte.
    Hörte man von Querer aber immer nur schlüpfrige Stories, an denen seine Zuhörerschaft nach anfänglicher Begeisterung rasch das Interesse verlor, so daß selbst Wilfried schwante, das meiste davon müsse erfunden sein, wartete Gansthaler mit Taten auf:
    Mit Vorliebe verführte er Jungfrauen, „da hole Mann sich wenigstens nichts weg“.
    Genauso schnell, wie er sie erobert hatte, ließ er sie wieder fallen. Über

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