Variationen zu Emily
Abgebrühten ... plaudern, mich wohlfühlen ... das kann ich mit beiden ... dann Essen und Trinken, die angenehme Atmosphäre vom Kochs ... und dann verzichte ich heute mal auf das unvermeidliche Vögeln auf Olympianiveau ... auf das Einschlafen in den Armen eines starken Mannes ... heute ist mir mehr nach dem duftenden Knaben ... wie in meiner Mädchenzeit ... betrachten, berühren ... zärtlich liebkosen ... fühlen, wie das weiche Ding hart wird ... voller Neugier mit ihm spielen ... zuhören, wie der Atem seinen Rhythmus verändert ... stop, meine Dame ... es ist noch zu früh, um müde oder geil zu sein ... du hast einen Job ... und darin bist du normalerweise gut ... also gut, ich bin von der Kripo ... verkannt, aber fähig ... ich will heute einen kleinen Durchbruch erzielen ... ich werde ihn auf die Probe stellen ... hinten in der Hose wird meine kleine Heckler & Koch stecken ... mal sehen, ob er das merkt ... und ob er etwas anstellt, um sie zu bekommen ... da ist die Auffahrt zum Eingang ... es ist wirklich verdammt spät geworden ... ich parke direkt vor dem Eingang ... nur für Mitglieder des Ärzteteams ... aber mir als Polizistin sollten ein paar Sonderrechte zustehen ... hallo, was sind denn das für Gestalten, die da aus der Tür flattern ... panisch davonrennen in ihren grässlichen, neonbunten Sportanzügen ... auch so eine Mode ... aber das sieht ja wie eine Flucht aus ... das humpelt, schleicht und kriecht nur so ... da muss ein Alien ausgeschlüpft sein ... oder der alte Löwe aus dem Zoo hat sein künstliches Gebiss wiedergefunden und ist ausgebrochen ... die Tür steht offen ... die Halle ist leer ... normalerweise sitzen hier immer Dutzende von denen, die man sonst an Kiosken und Trinkhallen findet ... was ist denn das ... Valerio ... leichenblass ... voller Blut ... aber anscheinend nicht seins ... kommt direkt auf mich zu ... ein Blick wie nach einem Bad in Opiumtinktur ... was ist das in seiner Hand ... das Blatt einer Schaufel ... ein blutverschmiertes Ding aus Stahl ... stop, Valerio! ... bleib stehen! ... der Kerl reagiert überhaupt nicht ... geht weiter wie in Trance ... noch acht, sieben Schritte ... halt! oder ... nichts ... hebt seine ambulante Guillotine ... Mann, ich bins, Doreen ... Waffe raus ... entsichern, durchladen ... niedrig zielen ...
30. RULE BRITANNIA X
Hi und guten Abend, mein Lieber. Wieder allein hier? Was trinkst du da? Irish Malt? Ach so, Irische Nacht. Nein, bleib mir vom Leib mit dem Zeug. Wenn ich Whiskey trinke, dann amerikanischen. Den echten, der so alt ist, dass er noch während der Erzeugung stirbt. Ha. Nein, Mann. Lass mir doch ein wenig Zeit. Ich habe nichts vergessen. Wir bringen deine Skulpturen schon noch unter die Leute. Ich habe ein paar Kontakte geknüpft, aber das wars auch. Das will gut vorbereitet sein. Ach so. Du hast die Wohnung schon gekündigt. Na dann. Also. Was ich plane, ist eine Vernissage mit Presse vorher und dabei.
Dazu brauche ich aber einen Prominenten oder was in diesem Kaff dafür gehalten wird. Und den versuch e ich gerade zu finden. Wann musst du raus? Na, dann haben wir ja noch ein paar Tage. Lass mich nur machen, mein lieber Theiresias. Andrea?! Danke. Gibts was neues von deiner amerikanischen Freundin? Bravo! Aber bleib dabei, sonst entschließt sie sich noch anders. Klare Worte. Etwas anderes funktioniert nicht in solchen Situationen.
Habe ich dir mal von Sandra erzählt? Was soll denn dieser Blick? Ja, ich weiß, optisch machte sie nicht viel her. Aber das ist doch nicht alles, oder? Was willst du mit einer Schönheit, die Botticelli für ein Nudelgericht hält? Sandra war da ganz anders. Sie kannte mindestens tausend fast vergessene Künstler. Durch sie machte ich Bekanntschaft mit Agejew, Gaiser, Raabe und Jahnn. Durch sie begann ich klassische Musik etwas weniger langweilig zu finden. Manchmal braucht man Menschen dieses Kalibers. Sie sind auf Dauer nicht angenehm, aber sie bringen einen weiter. Außerdem hatte ich sie nicht gesucht. Es passierte einfach. Im Kino.
Ich schaute mir Apocalypse Now von Coppola an. Plötzlich krallte sich eine Hand mit langen Fingernägeln in meinen Oberarm. Es war die Szene, in der die Jungs aus reiner Panik eine harmlos über den Fluss fahrende Vietnamesenfamilie abknallen. Erinnerst du dich? Die Hand gehörte einem Mädchen, das neben mir saß, dem ich aber nach dem ersten Blick keine Aufmerksamkeit mehr geschenkt hatte. Klar, wir orientieren uns zunächst an der
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