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Variationen zu Emily

Variationen zu Emily

Titel: Variationen zu Emily Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jürgen Saarmann
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und Herren jedes Alters sind bei uns immer willkommen – genießen Sie jede denkbare Art der körperlichen Liebe mit Partnern Ihrer Wahl! Großes Sortiment an Sexwerkzeugen vorhanden! Whirlpool, Sauna, voll ausgestattete SM-Räume und ein Filmangebot, das auch Sie in die richtige Stimmung versetzt!“ Dann kam ganz prosaisch eine Adresse und eine Telefonnummer.
    „Was ist das?“ donnerte der Pfarrer, als wollte er einem Tauben Angst einflößen. „Das ist Sodom und Gomorrha, das ist die Schändung des eigenen Leibes, die reine, absichtsvolle Selbstvergewaltigung unter dem Mantel der sogenannten Liebe. Das ist Neandertal! Und da haben manche in diesem Land noch die Stirn, von einer Kulturnation zu sprechen! Selbst die Neger sind doch heute besser! Ich sage Ihnen, junger Mann, beeilen Sie sich mit Ihrem Leben, denn das Ende ist nicht mehr fern. Auch aus dem späten Rom sind solche abscheulichen Exzesse kolportiert worden. Und wir wissen ja, was aus diesem Reich wurde, als Gott es in die Gosse kickte.“
     

8. RAUB
     
     
    Ein wenig exaltiert, der Gute ... und nicht ganz folgerichtig ... war wohl doch nicht bei den Jesuiten in der Schule ... klingt eher nach dem Herrn Zebaoth ... alle vögeln herum wie wild, und er darf nicht ... Pech! ... aber warum hält er mir diesen Vortrag ... ich war noch nie in so einem ... hm, Etablissement ... erstens kenne ich niemanden, der dorthin geht ... zutiefst bürgerlich eben ... außerdem ist das eine abschreckende Vorstellung ... überall diese schie fen, zuckenden Erektionen an hässlichen, wie die Affen behaarten Männern ... und die Frauen überall gespreizt ... bis hin zum Zwerchfell ... wenn man dann doch vielleicht mal eine findet ... die nicht überall rasiert, gepierct und tätowiert ist ... vielleicht sogar hübsch ist ...  obwohl ich bezweifle, dass wirklich gutaussehende Frauen dorthin gehen ... muss man dem ganzen Zoo zuschauen ... au Mann, und vielleicht mitmachen lassen ... nein, das ist ein Spiel für andere ... ich ziehe eine gewisse Intimität vor ... mit zwei Frauen, gut, das lässt sich ohne Ekel vorstellen ... wenn sie schön sind ... aber doch nicht so eine Orgie, so ein Massenfick ... Kopulation aus Verzweiflung ... wie bei Houellebecq ... er hat ja nicht völlig unrecht ... eigentlich eine traurige Lebensversion ... oh, es regnet nicht mehr ... da kann ich ja meine Verkleidung ablegen ... der Fuß ist auch nicht mehr ganz so nass ... eher ein sumpfiges Gefühl jetzt in der Socke ... Liebe ... tja, damit hatte er es ... man bürdet seiner Geliebten häufig zu viel auf ... kann sie natürlich gar nicht alles tragen ... und die Sache mit der Veränderung ... da kann Liebe nur bleiben, wenn sie selbst sich auch verändert ... müsste dann sehr flexibel sein ... ist sie aber wohl in der Regel nicht ... sonst würden nicht so viele Partnerwechsel stattfinden ... was habe ich gelesen? ... nach sechs Jahren haben sich mehr als fünfzig Prozent der Paare scheiden lassen ... so viele Trennungen schon nach so kurzer Zeit ... was glauben die Leute eigentlich, was sie da tun ... wenn sie heiraten und sich gegenseitig die Ewigkeit schenken wollen ... das geht doch nur, wenn die Vernunft mitspielt und eine klare Aufgabenteilung vereinbart wird ... ist heute einfach anders ... schwieriger in dieser Beziehung ... aber gleichzeitig einfacher in anderer ... so viel Muße gab es noch nie ... so viel Geld für die Freizeit auch nicht ... so viel sogenannte Freiheit ... ich profitiere ja auch davon ... und nicht zu knapp ... ich wickele jetzt einfach die FrohMed-Kappe in dieses Plastikgespenst und stecke beides in den nächsten Mülleimer ... keine Lust, damit Menschen zu erschrecken ... wenn es wieder regnet, habe ich eben Pech gehabt ... da vorne die beiden ... vor dem vergitterten Schaufenster des Goldschmieds ... da habe ich Serenas Ring machen lassen ... der setzt jetzt sicherlich in der Schublade einer gammeligen Kommode Patina an ... was für eine Verschwendung ... was ich Martha damit für eine Freude hätte machen können ... Martha ... scheiße ... wirklich ein Faux pas, der mir da passiert ist ... wollte sie wirklich nicht verletzen ... war so süß, so zum Liebhaben ... aber eben auch so komisch in diesem Augenblick ... und vorbei, aus, Schluss! ... ob ich es noch einmal versuchen sollte ... nochmal anrufen ... nein, diese kalte Stimme beim letzten Mal hat mir gereicht ... schau mal an, jetzt machen die drei Typen die beiden Frauen an ... cooles Auftreten,

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