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Vater Mond und seine Kinder (German Edition)

Vater Mond und seine Kinder (German Edition)

Titel: Vater Mond und seine Kinder (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franziska von Sassen
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überflutete, dass die Pflanzen und Kräuter prächtig gedeihen konnten.
    Sie waren so mit Staunen und Bewunderung beschäftigt, dass sie erschreckt zusammen fuhren, als ein vorwitziges Elfchen sie auf einen Vorhang aufmerksam machte, der sich leicht im Luftzug hin und her bewegte. „Wahrscheinlich“ vermutete es, „geht es dort in den Garten.“ Sie trippelten darauf zu und schoben den leichten Vorhang zur Seite, um einen misstrauischen Blick nach draußen zu werfen. Ein „Ah! entfuhr ihnen. Ausgelassen vor Freude und Begeisterung klatschen sie in die Hände. Im flammenden Sonnenlicht lag vor ihnen ein Hain von betörender Schönheit, den die Zauberelfen mit viel Liebe erschaffen hatten. Zwischen blühenden Hecken und grünen Sträuchern hindurch schlängelten sich kleine Wege, bepflanzt mit farbenprächtigen Blumen und duftenden Kräutern. Beherzt folgten sie den Pfaden, die sie immer weiter in einen kleinen Birkenwald führten. Da der Boden weich und mit Moos gepolstert war, legten sie flugs ihre Schuhe ab und liefen barfuss weiter. Den ganzen Nachmittag zogen sie durch die hohen Silberstämme und erblickten immer wieder für sie vollkommen neue Dinge. Geheimnisvolles Wispern und Flüstern lag in der Luft: „Geht nur weiter“ murmelten ihnen verschwörerische Stimmen zu. Die Elfen schauten sich um. Aber da war nichts. Im Blätterwald rauschte es erneut und dann hörten sie wieder die raunenden Stimmen: „Geht immer weiter.“ Sie ließen sich nicht aufhalten. Tief drangen sie in den Silberwald ein, begleitet von fröhlichem Vogelgezwitscher. Ihre Arbeit hatten sie längst vergessen. Ein wenig später hörten sie ein vorwitziges Elfchen, das weit vorausgeeilt war, hell aufjauchzen. Blitzgeschwind rannten sie hinterher. „Was war da los?“ Und dann konnten sie nur noch staunen. Vor ihnen, nur wenige Schritte entfernt, lag im hellen Sonnenlicht eine Lichtung, die kaum an Schönheit zu überbieten war. Behutsam näherten sie sich Schritt für Schritt dem Idyll, um den Zauber nicht zu zerstören. Kleine Inselchen, mit Brücken verbunden, unter denen sich ein Flüsschen seinen Weg bahnte, Blumen soweit das Auge reichte. „Eine Oase“, hauchten sie. Glücklich lächelnd wanderten sie Hand in Hand durch den Hain. Unerwartet stießen sie auf eine Pforte, die ihnen das Weitergehen verwehrte. Die Tür hatte weder ein Schlüsselloch noch einen Knauf. Vorsichtig drückten sie mit ihren Händen gegen die Pforte. Und oh’ Freude, sie öffnete sich ein wenig. Neugierig streckten sie ihren Kopf hindurch, traten ein und blickten voller Staunen umher. „Ein kleines Schwimmbad“ jubelten sie, gespeist von frischem, kühlem Quellwasser. Kittelchen und Schuhe flogen durch die Gegend. Kreischend sprangen sie in das kristallklare Wasser, tauchten unter und kamen prustend wieder hoch. Eine Zeit lang tollten sie im kühlen Nass herum, bis sie sich erfrischt hatten. Anschließend stiegen sie in ihre abgelegten Sachen und folgten vergnügt dem Bachlauf, der etwas weiter vorne in einen Teich mündete. Luftblasen trudelten an die Wasseroberfläche. Fische, in allen Regenbogenfarben, tummelten sich im Wasser. Dicke, dünne, braune und grüne Frösche hockten auf Seerosenblättern. Ihr quak, quak schallte noch eine Weile hinter ihnen her.
    Ehe sie sich versahen, war der Nachmittag fast vorbei. Überstürzt brachen sie auf. Sie mussten zurück an die Arbeit. Lustlos machten sie sich auf den Rückweg, durchquerten den Silberwald, erreichten das Gewächshaus und stapften hinauf in die Halle.
    „Lasst uns keine Zeit mehr verlieren. Je schneller wir unsere Arbeit erledigen, desto eher sind wir fertig“ schlug ein Elfchen vor. „Sie hat Recht“ murmelten die anderen zustimmend und sprangen auf, ohne noch einen weiteren Augenblick zu verharren. Rasch schlüpften sie auf die rechte Seite der Halle und standen, wie konnte es auch anders sein, vor einer dreiteiligen Flügeltür. Probehalber drückten sie die Klinke nieder. Die Tür war nicht verriegelt. Vor ihnen lag eine eng gewundene Wendeltreppe, die in die oberen Räume führte. Winzige, an den Wänden angebrachte Glühlämpchen verströmten ein goldgelbes Licht. Dicke, kostbare Teppiche lagen auf den Stufen, sodass sie noch nicht einmal ihre eigenen Schritte hörten. Sie stiegen, nein, sie schwebten die prunkvollen Stufen hinauf und bei jeder Wohnung, die sie besichtigten, stießen sie verzückte „Aahs“ und „Oohs“ aus.
    Königin Adina saß im Schatten von „Knorri“, als

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