Vater Mond und seine Kinder (German Edition)
Schönheit des Innenraumes. Die Eingangshalle war groß und imposant und geschmackvoll eingerichtet.
„Und nun“ meldete sich Goldor zu Wort, „ will ich euch erzählen, woher die Wohnung stammt:“
„Vor langer, langer Zeit“, begann er, „haben hier Zauberelfen gewohnt. Im Laufe der Jahre reichte der Platz nicht mehr aus. Der Wohnbaum wurde zu eng. Irgendwann brachen sie mit ihrem König Andolf auf und zogen in den gläsernen Turm jenseits des Berges. Als der Tag des Abschieds heran gekommen war, überreichte mir Andolf eine Kette, an dem dieser Schlüssel hing, mit den Worten: Bewahr ihn gut auf, vielleicht kann unsere alte Wohnung anderen Elfen einmal in der Not helfen und ihnen hier ein neues Zuhause bieten.
Er hat Recht gehabt. Als ich euch gestern auf der Elfenwiese vor mir sah, fiel mir sogleich dieser Wohnbaum ein und deshalb sind wir hier. Die Wohnung ist sicherlich ein bisschen eingestaubt, aber ich denke, dass sie für euch wie geschaffen ist. Schaut euch gut um und lasst euch soviel Zeit, wie ihr benötigt. Braucht ihr einen Rat oder unsere Hilfe, ruft uns einfach. Wir helfen gern.“
Sprachlos standen die Elfen im Innern der Eiche, die viele Stockwerke hoch war. Sie blickten sich mit Tränen in den Augen in dem riesigen Raum um. Sie vermochten ihr Glück kaum zu fassen. „Bis bald“ riefen die Zwerge, überreichten Adina den Haustürschlüssel, wandten sich um und verschwanden.
Der Wohnbaum
Aufgeregt flitzten die Elfen durch die knorrige Eiche. Sie durchstöberten den Wohnbaum von oben nach unten und wieder zurück. „So kommen wir nicht weiter“, wandte sich Adina an die Elfen. „Wir müssen alles gründlich in Augenschein nehmen, bevor wir einen Plan entwerfen können. Einen Augenblick standen die Elfen unschlüssig herum. „Mhmm“, brummelten sie, bewaffneten sich aber sogleich mit Papier und Bleistift und stürzten sich in die Arbeit.
Königin Adina trat hinaus in den Wald. Im Schatten der Eiche ließ sie sich nieder. Ein leichter Windstoß fuhr durch die Zweige und fächelte ihr ein bisschen Kühlung zu. Entzückt lauschte sie dem frohlockenden Gesang der Vögel. Und als die Stimmen der Bäume und Tannen ihr zuraunten: „Seid herzlich willkommen in unserer Mitte“, umspielte ein glückliches Lächeln ihre Lippen. Sie hob den Kopf, schaute in das verwitterte Gesicht des Eichenbaums, das sich ihr zuneigte und freundlich knatterte: „Freue mich, euch kennenzulernen, mein Name ist Knorri.“ „Verzeihung“ lispelte Adina, „dass ich mich noch nicht vorgestellt habe. Mein Name ist Adina.“ Leicht strich sie mit ihrer Hand über die verwitterte, raue Rinde. Bei dieser sanften Berührung verzog Knorri sein Gesicht zu einem Lächeln, das von einem Ohr bis zum anderen reichte, wobei er auch noch ein wohliges Brummen ausstieß.
Die Elfen auf Entdeckungsreise
Mittlerweile hatten die Elfen ihre Blütenkleider abgelegt, sie fein sorgsam zusammen gelegt und leichte Arbeitskittelchen übergezogen. Wissbegierig betraten sie den schmalen Gang, der am Ende in einen großen Raum mündete. Die Halle war riesig. Erkennen konnten sie jedoch kaum etwas, es war zu dämmrig. Nach und nach gewöhnten sich ihre Augen an das Halbdunkel. „Wir brauchen Licht“ zeterte ein Elfchen. Ungeduldig, die Arme vorgestreckt, tastete es sich durch den Gang und stieß dabei an Kisten, die rechts und links an den Wänden entlang aufgestapelt waren. „Auuua“ kreischte es plötzlich und hielt jammernd ihre Hand hoch. Es hatte in den umherstehenden Kisten herumgekramt, und nun baumelte an ihrem Finger eine Mausefalle. „Schscht“ machte ein anderes Elfchen tröstend, „das haben wir gleich, zeig her“. Es drückte die Klammer der Falle hoch und schon war der Finger wieder frei. Zwar war er ein bisschen gequetscht, aber halb so wild. „Juchhu“ tönte eine weitere Stimme triumphierend aus dem Hintergrund. „Schaut mal her, was ich habe!“ Lachend hielt ein anderes Elfchen ein paar halb abgebrannte Kerzenstummel in die Höhe. „Nur Streichhölzer habe ich noch nicht gefunden! Ich mach mich gleich auf die Suche.“ „Brauchst du nicht, ich hab sie schon“, verkündete mit vor Stolz funkelnden Äuglein das kleinste Elfchen. Und tatsächlich, gleich neben den Kerzen kam auch ein Streichholzdöschen zum Vorschein, allerdings mit nur zwei ungebrauchten Hölzchen. „Wer wagt es?“ „Ich“ piepste das Elfchen, das die Hölzer gefunden hatte. Behutsam nahm es das erste Zündhölzchen in die
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