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Vater Unser in der Hölle: Durch Missbrauch in einer satanistischen Sekte zerbrach Angelas Seele (German Edition)

Vater Unser in der Hölle: Durch Missbrauch in einer satanistischen Sekte zerbrach Angelas Seele (German Edition)

Titel: Vater Unser in der Hölle: Durch Missbrauch in einer satanistischen Sekte zerbrach Angelas Seele (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulla Fröhling
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aufzunehmen, sei viel zu groß. Welchen Schutz konnte ein Polizist, der ein- oder zweimal am Tag an ihrem Haus vorbeiradelte, schon bieten gegen derartige organisierte Tätergruppen?
    Angela ließ die Kinder nicht mehr alleine vor die Tür. Mit der kleinen Barbara war das leicht, aber Christian nörgelte unentwegt. Dass er eine Weile Polizeischutz auf seinen Schulwegen erhielt, tröstete ihn allerdings. Das fand er natürlich toll.
    Die Polizistinnen begannen sich in das Thema einzuarbeiten.
    Dann wurden sie in eine andere Stadt versetzt.
    Ein Jahr später sagte die eine von ihnen: »Ich habe darüber nachgedacht. Ich bin überzeugt, dass es solche Organisationen schon lange gibt. Nicht erst in unserem Jahrhundert. Und wenn ich das Oberhaupt einer solchen Organisation wäre, würde ich selbstverständlich auch für hervorragende Connections bei der Polizei sorgen. Und zwar möglichst weit oben.«
    Sie fügte hinzu, natürlich habe sie damit keineswegs sagen wollen, sie könne sich so etwas in ihrem Bereich vorstellen.

MASKEN
    I ch glaub es nicht«, sagte Nina.
    Endlich hatte Lena ihr verraten, warum sie so verschlossen waren seit längerem, richtig zu. Eine Therapie war seit Wochen nicht mehr möglich gewesen. Sie hatten zusammengesessen und geplaudert, freundlich, aber unverbindlich. Nett und erholsam nach vier Jahren anstrengender Erinnerungs- und Traumaarbeit – aber Therapie war das nicht. Irgendwas war faul. Das hatte Nina genau gespürt.
    Schließlich rückte die kleine Lena damit heraus. So wie sie es immer tat: indirekt.
    Lena: »Die beiden Teddys müssen jetzt schon stark und groß sein. Und vernünftig sein und alleine auskommen.«
    Nina: »Warum müssen sie denn alleine auskommen? Sie sind doch hier bei mir.«
    Lena: »Irgendwann müssen doch auch Teddys alleine zurechtkommen. Jeder muss das. Meinst du, sie sind jetzt alt genug dafür?«
    Nina: »Wie kommst du bloß darauf, Lena?«
    Lena: »Jetzt weißt duʼs ja doch schon fast. Ich darf es ja nicht sagen.«
    Nina: »Was denn?«
    Lena: »Dass du uns bald verlässt. Darum schützen sich die Großen jetzt, damit es nicht so weh tut, wenn du nicht mehr da bist. Und deshalb dürfen wir Kleinen gar nicht mehr raus. Wo wir doch so gern mit dir spielen.«
    Lena war es trotzdem gelungen rauszukommen. Wie meistens, wenn es dringend wurde und gefährlich. Und die Erwachsenen sich nicht trauten.
    Nina Temberg stand vor einem Rätsel.
    »Wer sagt denn, dass ich weggehe?«
    »Du.«
    »Ich?«
    »Ja.«
    »Aber Lena, ich bleibe hier. Ich habe überhaupt keine Pläne wegzugehen. Wie kommt ihr denn nur darauf, dass ich euch verlasse?«
    »Das hast du selber gesagt.«
    »Nein.«
    »Doch. Du hast ›tschüß‹ gesagt, ›machtʼs gut, wir sehen uns niemals wieder, ich will jetzt endlich mal meine Ruhe vor euch haben‹. Und ›haut ab‹ hast du auch noch gesagt. Das hat ganz schön weh getan.«
    »Aber Lena, kannst du dir vorstellen, dass ich jemals so etwas zu euch sage?«
    »Eigentlich nicht.«
    »Und trotzdem?«
    »Ja.«
    »Wann war denn das?«
    »Weiß ich nicht, aber einige haben es ganz genau gesehen. Die wissen es.«
    »Wie sah das denn aus? Kann jemand es beschreiben?«
    Lena lauschte in sich hinein. Dann gab sie wieder, was sie dort erfuhr: »Es sind Bäume. Herbst. Blätter auf dem Boden. Du hast ein weißes Kleid an. Mit einer blauen Schleife. Du gehst weg. Du drehst dich kurz um. Dein Rock schwingt. Du machsteine abweisende Bewegung mit der Hand. Haut bloß endlich ab, soll das heißen. Guckst ganz schrecklich unfreundlich. Richtig böse. Über uns bist du böse. Du willst nie im Leben wieder etwas mit uns zu tun haben.«
    Lena begann zu weinen. Dann sprach sie weiter: »Das tut so weh. Wir wissen doch gar nicht, was wir falsch gemacht haben, dass du nun von uns weggehst. Geh doch bitte nicht weg. Wir haben dich so lieb.«
    Da fiel es Nina wie Schuppen von den Augen. Es war wirklich teuflisch.
    Vor anderthalb Jahren, im Herbst, war sie auf einem Kongress gewesen, einer Fortbildungsveranstaltung, die von einer Klinik organisiert wurde und dort auch stattfand. Ein Fotograf war aufgetaucht, Pressefotograf hatte er gesagt und sämtliche Fachleute fotografiert. Die meisten störten sich nicht daran, einige wollten gern Abzüge zugeschickt bekommen. Nur Nina war irgendwie unwohl dabei. Sie wich ihm aus, drehte sich um, ging weg. Doch er ließ sie nicht in Ruhe. Es wurde ihr lästig.
    »Nun lassen Sie das doch. Sie sehen doch, dass ich nicht will.«
    »Nur ein

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