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Vater Unser in der Hölle: Durch Missbrauch in einer satanistischen Sekte zerbrach Angelas Seele (German Edition)

Vater Unser in der Hölle: Durch Missbrauch in einer satanistischen Sekte zerbrach Angelas Seele (German Edition)

Titel: Vater Unser in der Hölle: Durch Missbrauch in einer satanistischen Sekte zerbrach Angelas Seele (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulla Fröhling
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der Pistole geschossen erzählen, was sie gestern Abend gemacht hatten oder am vorigen Wochenende; und ganz genau wussten alle, wo sie in den letzten Ferien gewesen waren. Nur Stefanie hatte keine Ahnung. Aber das durfte niemand wissen. Kannte die fremde Frau das etwa auch?
    »Du wirst das alles verstehen, Stefanie. Ich verspreche dir, dass ich dir alles erkläre, wenn wir uns sehen. Aber jetzt musst du dahin zurückgehen, wo du hergekommen bist.«
    Was sollte denn das nun wieder? Wo sie hergekommen war? Stefanie war vollkommen verwirrt: »Ich weiß nicht, woher ich gekommen bin. Ich war zuletzt am Grab von meinem Vater. Da soll ich wieder hin?«
    Die Frau seufzte ganz leicht. Stefanie erschrak: War das jetzt wieder falsch gewesen?
    »Stefanie«, sagte die Stimme im Telefon dann, sanft und ernst, »ich möchte jetzt gern mit Sarah sprechen. Das geht aber nur, wenn du ruhig und entspannt bist.«
    »Aber hier ist keine Sarah! Hier ist niemand. Hab ich Ihnen doch gesagt! Nur ich. Ich hab jeden Raum durchsucht.« Sie spürte, wie ihr wieder die Tränen in die Augen stiegen. Was wollte diese Frau?
    »Mach einfach mal die Augen zu, und dann stell dir vor, dass du dich umdrehst. Was siehst du dann?«
    »Die Wand! Hinter mir ist die Wand.«
    »Bitte vertrau mir, Stefanie, ich will dir wirklich helfen. Wenn du die Augen schließt und dir vorstellst, dass du ganz nach innen gehst, an einen sicheren Ort, wo dir nichts passieren kann, dann kannst du dich erst eine Weile ausruhen, und später sprechen wir wieder miteinander. Ist das in Ordnung?«
    Sie verstand kein Wort, aber sie wollte der Frau so gern vertrauen. Sie machte einen Versuch und schloss die Augen.
    Riss sie aber sofort wieder auf. »Nein! Ich bin doch nicht verrückt. Immer wenn ich die Augen zumache, passiert was. Dann verschwinde ich wieder, und wer weiß, wie viel Zeit vergeht, und dann tauche ich irgendwo auf, bin eine alte Frau, und mein Leben ist vorbei.«
    »Ich verspreche dir, dass das nicht geschieht, Stefanie. Ich werde dir alles erklären, wenn wir uns sehen. Dann werde ich dich zurückholen, damit wir uns kennenlernen können.«
    »Hm.«
    »In Ordnung?«
    »Wann denn?«
    »In vier Tagen.«
    »Wann ganz genau?«
    »Am nächsten Montag, das ist der 13. September. Genau um zwanzig Minuten nach fünf am Nachmittag.«
    »Hm.«
    »In Ordnung?«
    »Hm.«
    »Ja?«
    »Ja.«
    »Gut, Stefanie«, sagte die Stimme, auf der man sich so wunderbar ausruhen konnte, obwohl sie komisches Zeug redete. »Nun schließe die Augen und geh nach innen. Dann kannst du dir erst mal alles aus der Ferne anschauen. Von einem sicheren Ort aus.Sarah wird dir helfen. Jetzt wirst du ganz ruhig und gehst nach innen. Du drehst dich um, und dann gehst du langsam den Weg zurück, den du gekommen bist. Und meine Stimme begleitet dich dabei.«
    Stefanie schloss die Augen. Da war es dunkel, sie sah nichts. Nach innen sollte sie gehen. Nach innen? Wie denn? Was war das für ein sicherer Ort? Wenn es so etwas gab. Der Sarg von Papi war ihr gestern sicher erschienen. Doch jetzt sah sie ja, wohin das geführt hatte. Nichts war sicher. Aber ein bisschen ausruhen konnte sie vielleicht. War anstrengend genug.
    Ganz schön, dass es so dunkel war. Und warm. Gemütlich. Aus der Ferne hörte sie die Stimme der Frau. Auch das war angenehm. Schöne Stimme.
    »Sarah«, sagte die Stimme, leise, aus der Ferne. »Ich möchte nun gern mit Sarah sprechen. Wenn es möglich ist, dass Sarah kommt, möchte ich gern mit Sarah sprechen.«
    Alles blieb still.
    Die Frau sprach ruhig weiter, es fühlte sich an, als ob eine leichte, weiche Decke Stefanie einhüllte, warm und sicher. Oder wie Sonnenstrahlen, die die Haut wärmen, wenn man irgendwo auf einer einsamen sicheren Insel sitzt. So wie Stefanie jetzt. Kaum hörte sie noch, was die Frau sagte: »Ich bleibe einfach so lange am Telefon, bis Sarah zu mir kommt. Wenn Sarah da ist, wird sie mit mir sprechen.«
    Aber da war keine Sarah. Da war niemand mehr.
    Minutenlang wiederholte die Frau im Telefon ihre Bitte. Gelassen, zuversichtlich und geduldig: »Wo auch immer Sarah jetzt ist, sie wird mich hören und meiner Stimme folgen und zu mir kommen. So lange bleibe ich hier und warte auf sie.«
    Nichts.
    »Ich spreche einfach so lange weiter, bis Sarah mich hört. Ich weiß, dass Sarah mich hört. Sie wird zu mir kommen und mir antworten.«
    Auf einmal hörte Stefanie aus der Ferne eine Stimme, besonnen und gleichmäßig. Gleichmütig. Hörte, wie die beiden Stimmen

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