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Vater unser

Vater unser

Titel: Vater unser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jilliane Hoffman
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Und wenn du schon da bist, lass mich dich mit Ravioli füttern. Es ist auch noch Schweinefilet da und Polenta. Und danach erzählst du mir, was dir so zu schaffen macht.»
« Weißt du, was ich glaube?», fragte Perry.
« Ich glaube, wir haben eine Schraube locker. Dass wir zu so was fähig gewesen sind.» Dick hatte es satt. Mehr als satt. Warum konnte Perry nicht endlich den Mund halten? Verdammt noch mal, was brachte es, ständig in der alten Geschichte herumzurühren.
« Man muss doch eine Schraube locker haben, wenn man so was durchzieht», sagte Perry.
« Halt mich da raus, Baby», sagte Dick.
« Ich bin völlig normal.» Truman Capote, Kaltblütig
KAPITEL 16
    J OHN LATARRINO rieb sich die Augen, gähnte und versuchte, sich auf die Straße zu konzentrieren. In der Dunkelheit hatten das Prasseln des Regens und das Geräusch des Scheibenwischers eine hypnotische Wirkung, und in seiner momentanen Verfassung war er dafür besonders anfällig. Er trank einen Schluck des inzwischen kalt gewordenen Kaffees, den er sich an einer Tankstelle gekauft hatte, schaltete einen Sender mit Countrymusic ein und drehte die Lüftung auf die kälteste Stufe, damit er nicht einschlief. Steve Brill, der neben ihm auf dem Beifahrersitz saß, regte sich nicht. Seitdem sie Miami verlassen hatten, schnarchte er selig vor sich hin, das Gesicht an das Seitenfenster gelehnt. Im Grunde war es keine besonders gute Idee gewesen, noch an diesem Abend nach Orlando zu fahren – schließlich hatte Lat in den vergangenen zwei Tagen fast nicht geschlafen. Aber eines hatte er in vierzehn Jahren als Detective gelernt: Wenn man wollte, dass eine Arbeit richtig gemacht wurde, musste man sie selbst erledigen. Denn letzten Endes würde er den Kopf dafür hinhalten müssen, wenn jemand die Sache vermasselte. Also fuhr er selbst nach Orlando, anstatt dem dortigen Police Department oder irgendeinem Kollegen vom MDPD die Durchsuchung im Marriott Hotel zu überlassen. In Orlando hatte schließlich die Nacht begonnen, die in Coral Gables mit Gewalt und Tod geendet hatte. Und nachdem Mel Levenson ihn und Brill auf dem Parkplatz des Jackson Memorial abgefangen und ihnen mit einem selbstgefälligen Lächeln zu verstehen gegeben hatte, dass sein Mandant zwar theoretisch bereit sei zu kooperieren, dies praktisch jedoch nicht der Fall sein würde, hatte Lat beschlossen, sich besser heute als morgen in Marquettes Hotel umzusehen. Obwohl er während der vierstündigen Fahrt nicht unbedingt Gesellschaft brauchte, hatte er Steve Brill aus mehreren Gründen mitgenommen. Zum einen waren die ersten achtundvierzig Stunden einer Ermittlung in einem Mordfall sehr zermürbend, und eine zweite Person konnte bei einer längeren Autofahrt nützlich sein. Zweitens – und das war das Entscheidende – gehörte der Fall immer noch in den Zuständigkeitsbereich von Coral Gables. Offiziell war das MiamiDade Police Department nur um Unterstützung gebeten worden, weil es weitaus mehr Erfahrung in Mordfällen besaß und besser ausgerüstet war. In Wahrheit hatte MiamiDade die Ermittlungen natürlich bereits vollständig übernommen, und die Verantwortung lastete nun auf ihm. Das wussten sowohl Lat als auch Steve Brill, und beide hatten sich stillschweigend in ihre neuen Rollen gefügt. Doch aufgrund seiner Erfahrungen mit anderen Departments – wie dem Homestead oder dem Sunny Isles PD – war Lat auch klar, dass dieser Führungswechsel die gute Zusammenarbeit nicht gerade förderte. Selbst wenn eine Dienststelle mit einem Mordfall völlig überfordert war, wollte dort niemand, dass sich ein anderes Department einmischte. Das galt auch für Elias Vasquez, den Polizeichef von Coral Gables, der am Sonntagmorgen beim MDPD angerufen hatte. Ob es ihnen gefiel oder nicht, Steve Brill und Lat würden für die nächsten Wochen und vielleicht sogar Monate Partner sein. Lat brauchte Brill und Coral Gables, da ihm das MDPD außer einem Ermittler und den Jungs von der Spurensicherung keine weiteren Mitarbeiter zur Verfügung stellen konnte. Und die gemeinsame Fahrt nach Orlando war eine gute Gelegenheit, seinen neuen Partner ein bisschen besser kennenzulernen. Brill schien jedoch eher darauf bedacht zu sein, Schlaf nachzuholen. Lat hatte bereits eine Menge von Steve Brill gehört.
« Hitzköpfig», « schwierig» und
« unausstehlich», so lauteten die harmlosesten Beschreibungen. Eine Kollegin bei MiamiDade, die einmal mit Brill zusammen gewesen war, bezeichnete ihn als
« Arschloch, das jeden

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