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Vater unser

Vater unser

Titel: Vater unser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jilliane Hoffman
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Ende des Tages wie ein Arschloch vorkommen.
« Vielleicht gibt es ja etwas, das Sie uns mitteilen wollen, bevor die anderen wiederkommen.» Janna ließ sich auf die Couch sinken.
« Ich – ich weiß gar nichts», stammelte sie leise und sah sich mit angsterfüllten Augen um.
« Haben Sie mit Ihrem Schwager geschlafen? Oder vielleicht Ihre Schwester?», fragte Brill und griff nach einem Keks.
« Wie bitte?», erwiderte Janna. Sie wirkte zwar überrascht, aber keineswegs entrüstet, dass Brill eine solche Frage überhaupt stellte. Trotzdem – der Mann besaß einfach kein Taktgefühl. Lat schüttelte den Kopf.
« Wir würden gern wissen, ob zwischen Ihnen und David etwas vorgefallen ist. Irgendwas, das uns hilft, aus dieser ganzen Geschichte schlau zu werden. Es hilft uns nicht, wenn wir von allen nur hören, wie wundervoll der Mann war. Wenn Sie beide eine Beziehung hatten, wäre es besser, wenn Sie uns das sagen, bevor wir es von jemand anders erfahren.»
« Er war nicht so toll», sagte Janna nach kurzem Zögern.
« Aber ich habe nicht mit ihm geschlafen. Und Joanne auch nicht. Nein, niemals. Joanne ist furchtbar religiös. Sie glaubt, dass sie in der Hölle schmoren wird, wenn sie nicht als Jungfrau in die Ehe geht.»
« Und warum war David nicht so toll, wie alle behaupten?», fragte Lat. Janna schwieg. Sie verschränkte nervös ihre Finger und blickte sich erneut um. Dann senkte sie die Stimme.
« Er wurde mir gegenüber zudringlich. Im Mai, auf dem Grillfest.»
« Hat Jennifer davon gewusst?»
« Ja. Sie sah, dass wir uns unterhielten, und kam zu uns herüber. Sie hörte gerade noch, wie er mich fragte, ob ich mit ihm ausgehen würde, sobald Jennifer im Bett lag.»
« Das war ein Annäherungsversuch?», fragte Lat. Sowohl Brill als auch Janna warfen ihm einen Blick zu.
« Und wie hat Jennifer reagiert?»
« Sie lief weinend in ihr Zimmer. Sie war gerade schwanger mit Sophie, und alle dachten, es wären die Hormone. Ich habe niemandem etwas davon erzählt, und am nächsten Tag ist David ohne sie zurück nach Miami geflogen.» Janria schwieg für eine Weile.
« Offenbar war es nicht das erste Mal. Bei mir schon, aber Jen wusste auch von anderen.»
« Es gab andere Frauen?» Janna nickte.
« Ja, aber ich kenne weder Namen noch Einzelheiten. Es könnten sogar Prostituierte gewesen sein. David ist wohl abends manchmal sehr spät nach Hause gekommen und hat nach Parfüm gerochen. Ich glaube, Jen hat mir die Schuld für das gegeben, was auf dem Grillfest passiert ist. Danach haben wir nie mehr richtig miteinander geredet.» Endlich. Der perfekte Ehemann war doch nicht so perfekt, sondern ein ziemliches Arschloch.
« Wollte sie ihn verlassen?», fragte Brill.
« War vielleicht sogar von Scheidung die Rede?» Janna schüttelte den Kopf.
« Meine Schwester war Männern gegenüber immer unsicher und schüchtern. Als sie David kennenlernte, war sie schon bald wie besessen von ihm. Sie konnte nicht fassen, dass sie tatsächlich solch einen Mann abbekommen hatte. Meinen Eltern und meiner Schwester ist das Ganze nie aufgefallen, nur mir.»
« Und die erste Schwangerschaft?» Janna zuckte mit den Schultern.
« Sie hat nie angedeutet, dass sie es darauf angelegt hätte, schwanger zu werden, damit David sie heiratet. Und so was hätte sie auch nie getan.» Dann stand sie vom Sofa auf und schaute nervös zur Tür. Sie flüsterte:
« Ich habe genug gesagt. Aber wenn Sie mich fragen, ob sie ihn verlassen wollte, sage ich Ihnen Folgendes: Jennifer war völlig verrückt nach David. Ganz gleich, was er getan hat, sie hätte ihn niemals verlassen. Niemals. Er wäre sie nicht losgeworden, selbst wenn er es versucht hätte.»
KAPITEL 26
    D IESE FAMILIE ist doch total krank», sagte Brill, als Lat und er in den Mietwagen stiegen, um zum Flughafen zu fahren.
« Ich bin wirklich froh, dass meine Eltern mir immer nur kräftig den Arsch versohlt haben.» Er zündete sich eine Zigarette an. Lat sah zu ihm hinüber und runzelte die Stirn.
« Ja, stell dir vor, was sonst aus dir geworden wäre. Aber vergiss nicht, dass die Prowses trauern.»
« Sie verdrängen, Boss. Und zwar eine ganze Menge.»
« Natürlich verdrängen sie. Sie durchleben jede Erinnerung an ihre Tochter, ihre Enkelkinder und ihren Schwiegersohn noch einmal und fragen sich, ob alles nur eine Illusion war. Und sie gehen jede Unterhaltung der letzten sieben Jahre durch auf der Suche nach verborgenen Anzeichen dafür, dass ihr Schwiegersohn ein kaltblütiger Psychopath war. Sie

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