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Vaterland

Vaterland

Titel: Vaterland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Harris
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zwischen den Antiquitäten. Nymphen waren der Grundgedanke der Dekoration. In Gold gefaßt schmiegten sie sich um die Spiegel; in Bronze g e gossen trugen sie Tischlampen und Uhren. Es gab Bilder von Nymphen und Statuen von Nymphen; Baumnymphen und Wassernymphen; Amphitrite und Thetis. »Ich hörte ihn schreien. Ich wollte ihm helfen ...« März öffnete die Tür zum Schlafzimmer. Sie wandte sich ab.
    Blut sieht im Halbdunkel schwarz aus. Dunkle Schatten sprangen die Wände hinauf und über die Decke. »Sie lagen auf dem Bett, ja?« Sie nickte. »Was haben Sie dann g e macht?«
    »Die Polizei angerufen.
    »Wo war der Portier?«
    »Im Badezimmer.«
    »Haben Sie sie noch mal angesehen?«
    »Was denken Sie denn?« Sie fuhr sich mit dem Ärmel ärgerlich über die Augen.
    »Na schön, Fräulein Maguire. Das reicht. Warten Sie im Wohnzimmer.«
    Der menschliche Körper enthält sechs Liter Blut: genug, um eine große Wohnung anzustreichen. März versuchte, nicht auf das Bett und die Wände zu blicken, während er arbeitete - die Schranktüren öffnete, die Nähte jedes Kle i dungsstücks abtastete, mit seinen behandschuhten Händen in jede Tasche fuhr. Er kam zu den Nachttischen neben dem Bett. Sie waren schon vorher geöffnet und durchsucht worden. Der Inhalt der Schubladen war zur Untersuchung herausgekippt und nachher wieder hineingestopft worden – eine typische, ungeschickte Orpo-Arbeit, die mehr Hinwe i se zerstörte als aufdeckte.
    Nichts, nichts. Hatte er dafür alles riskiert?
    Er lag auf den Knien, die Arme unter das Bett gestreckt, als er es hörte. Er brauchte eine Sekunde, bis er den Klang wahrnahm.
    Lippen schweigen,
    's flüstern Geigen:
    Hab mich lieb!
    »Tut mir leid«, sagte sie, als er hereinraste. »Ich hätte es nicht anfassen sollen.« Er nahm ihr die Pralinenschachtel vorsichtig ab und schloß den Deckel über der Melodie. »Wo war das?« »Da auf dem Tisch.«
    Jemand hatte Stuckarts Post der letzten drei Tage geholt und untersucht, die Briefumschläge säuberlich aufgeschni t ten, die Briefe herausgezogen. Sie lag neben dem Telefon aufgehäuft. Er hatte sie nicht bemerkt, als er hereing e kommen war. Wie konnten sie ihm entgehen? Die Pralinen waren, wie er sah, genau so verpackt gewesen wie die von Bühler, von der Post in Zürich abgestempelt um 16 Uhr, am Montag nachmittag. Dann sah er, daß sie ein Papie r messer hielt. »Ich hab Ihnen,doch gesagt, nichts anfa s sen.« »Ich hab gesagt, tut mir leid.«
    »Glauben Sie, daß das hier ein Spiel ist?« Die ist ja noch verrückter als ich. »Sie werden jetzt gehen müssen .« Er versuchte, s ie zu fassen, aber sie wand sich frei.
    »Auf keinen Fall, Sie trat zurück und richtete das Messer auf ihn. »Ich nehme an, ich habe genausoviel Recht hier zu sein wie Sie. Versuchen Sies nur und schmeißen mich raus, dann werde ich so laut schreien, daß jeder Gestapo-Mann in Berlin hier gegen die Türe hämmert.«
    »Sie haben ein Messer, aber ich hab eine Pistole.« »Ah, aber Sie wagen nicht, sie zu benutzen.«
    März fuhr sich mit der Hand durch die Haare. Er dachte: Da hast du geglaubt, so schlau zu sein, sie zu finden, sie zu überreden, mit hierher zu kommen. Und wahrend der ga n zen Zeit wollte sie nichts mehr, als herzukommen. Sie sucht nach was... Er war ein Idiot gewesen.
    Er sagte: »Sie haben mich angelogen.« Sie sagte: »Sie haben mich angelogen. Gleichstand.« »Das hier ist gefäh r lich. Ich flehe Sie an, Sie haben keine Vorstellung.. «
    »Was ich weiß, ist das: Meine Karriere könnte zu Ende sein wegen dem, was in dieser Wohnung passiert ist. Ich könnte gefeuert werden, wenn ich nach New York zurüc k komme. Man hat mich aus diesem lausigen Land rausg e schmissen, und ich will wissen warum.«
    »Woher weiß ich, daß ich Ihnen vertrauen kann?« »W o her weiß ich, daß ich Ihnen vertrauen kann?«
    Sie standen so da für vielleicht eine halbe Minute: er die Hand in seinem Haar, sie das silberne Papiermesser immer noch gegen ihn gerichtet. Draußen begann über dem Platz eine Uhr zu schlagen. März sah auf seine Uhr. Es war fast zehn.
    »Dafür haben wir keine Zeit:, Er sprach schnell. »Hier sind die Schlüssel zur Wohnung. Dieser öffnet die Tür u n ten. Dieser ist für die Eingangstür hier oben. Dieser paßt in den Nachttisch. Das ist ein Schreibtischschlüssel. Dieser hier« - er hob ihn hoch -, »dieser ist, glaube ich, der Schlüssel zum Safe. Wo ist er?«
    »Ich weiß es nicht.« Da sie Ungläubigkeit in seinem Blick sah, fügte

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