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Vaterland

Vaterland

Titel: Vaterland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Harris
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setzte zur Landung an. Die Schweizer Landschaft begann wie ein Film, der immer schneller a b läuft, vorüberzurasen: ei n Traktor auf einem Feld, eine Straße mit einigen wenigen Scheinwerfern in der rauchigen Dämmerung, und dann b e rührten sie - ei n Hüpfer, zwei - den Boden.
    Der Zürcher Flughafen war nicht so, wie er ihn sich vo r gestellt hatte. Hinter dem Flugzeug und den Hangars erh o ben sich bewaldet e Hügelhänge und nicht die Spur einer Stadt. Einen Augenblick lang fragte er sich, ob Globus wohl seine Mission entdeckt und dafü r gesorgt habe, daß das Flugzeug umgeleitet werde. Vie l leicht hatten sie auf einem abgelegenen Flugfeld in Süddeutschland aufg e setzt?
    Aber dann las er an der Empfangshalle ZÜRICH.
    In dem Augenblick, da das Flugzeug zum Stehen kam, erhoben sich die Passagiere - die meisten berufsmäßige Pendler - wie ein Mann.
    Auch sie war schon auf den Füßen und nahm ihren Re i sekoffer und den lächerlichen blauen Mantel herab. Er griff an ihr vorbei.
    »Entschuldigung.«
    Sie zog sich den Mantel an. »Und jetzt?«
    »Was mich angeht, mein Fräulein, so gehe ich in mein Hotel. Was Sie angeht, so ist das Ihre Angelegenheit.«
    Es gelang ihm, sich an einem fetten Schweizer vorbe i zudrängen, der Dokumente in seinen ledernen Attacheko f fer stopfte. Da s Manöver ließ sie ein Stück hinter ihm ei n geklemmt zurück. Er blickte sich nicht um, als sie den Gang hina b schlurften und dann aus de m Flugzeug hinaus.
    Energisch schritt er durch die Eingangshalle zur Pa ß kontrolle, wobei er die meisten seiner Mitpassagiere übe r holte und sich nahe d e m Kopf der Schlange aufstellen konnte. Hinter sich hörte er Durcheinander, als sie versuc h te, ihn einzuholen.
    Der Schweizer Grenzbeamte, ein ernsthafter junger Mann mit herabhängendem Schnurrbart, blätterte durch seinen Paß.
    »Geschäft oder Vergnügen, Herr März?«
    »Geschäft.« Ganz entschieden Geschäft.
    »Einen Augenblick.«
    Der junge Mann nahm den Hörer auf, wählte drei Zi f fern, wandte sich von März ab und flüsterte etwas in den Hörer. Er sagte: »Ja. Ja.
    Natürlich.« Dann legte er auf und reichte März seinen Paß zurück.
    Sie warteten am Gepäckkarussell zu zweit auf ihn. Er erkannte sie schon aus fünfzig Metern Entfernung. mass i ge Gestalten mi t kurzgeschorenem Haar, die kräftige schwarze Schuhe trugen und rehbraune Regenmäntel mit Gürteln. Polizisten - auf der ganzen Wel t einander gleich. Er ging ohne einen Blick an ihnen vo r bei und spürte mehr als er sah, daß sie sich ihm anschlo s sen.
    Er ging unbehelligt durch den grünen Zollgang und h i naus auf den Hauptplatz. Taxis. Wo standen die Taxis?
    Klippklapp, klippklapp. So kam es hinter ihm heran.
    Die Luft im Freien war einige Grade kälter als in Berlin. Klippklapp, klippklapp. Er wirbelte herum. Da war sie, in ihrem Mantel, un d umklammerte ihr Gepäck, und bala n cierte auf ihren h o hen Absätzen.
    »Verschwinden Sie endlich. Verstehen Sie? Oder bra u chen Sie es schriftlich? Fahren Sie zurück nach Amerika und veröffentlichen Si e Ihre dämliche Geschichte. Ich habe Dinge zu erledigen.«
    Ohne ihre Antwort abzuwarten, öffnete er die Hintertür des wartenden Taxis, warf seinen Koffer hinein und stieg dann ein.
    »Baur au Lac«, sagte er zu dem Fahrer.
    Sie fuhren aus dem Flughafengelände auf die Autobahn, die in Richtung Süden auf die Stadt zuführt. Der Tag war fast vergangen.
    Als März sich umdrehte, um durch das Rückfenster zu blicken, konnte er ein Taxi sehen, das sich etwa zehn Meter hinter ihne n einreihte, und dahinter einen weißen Merc e des, der ihm folgte.
    Gott, zu was für einer Komödie wurde das. Globus jagte Luther, er jagte Globus, Charlie Maguire jagte ihn, und jetzt war ihnen beide n auch noch die Schweizer Polizei auf den Fersen. Er zündete sich eine Zigarette an.
    »Können Sie nicht lesen?« sagte der Fahrer. Er wies auf ein Schild DANKE DASS SIE NICHT RAUCHEN.
    »Willkommen in der Schweiz«, murmelte März. Er drehte das Fenster ein paar Zentimeter herunter, und die Wolke aus blauem Rauc h wurde in die kalte Luft gezerrt.
    Zürich war schöner, als er erwartet hatte. Das Zentrum erinnerte ihn an Hamburg. A lte Ge bäude drängten sich um den Rand des weite n Sees. Blau-weiße Tramwagen ratte r ten vor hellerleuchteten Geschäften und Cafes am Ufer en t lang. Der Fahrer hörte Die Stimm e Amerikas. In Berlin war sie ein Gemenge statischer G e räusche; hier war sie ganz klar. »I wanna hold your hand«, sang

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