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Vatermord und andere Familienvergnuegen

Vatermord und andere Familienvergnuegen

Titel: Vatermord und andere Familienvergnuegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Toltz
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dafür. Als du eingewilligt hast, mich zu heiraten, warst du wie wir alle im Glauben, er wäre seit zwanzig Jahren tot. Warum sich also verstellen?«
    Dad legte seinen Fall ausführlich dar und steigerte sich richtig hinein. Er war derart überzeugend, dass das Unvorstellbare plötzlich vorstellbar war - und das brachte Caroline gänzlich durcheinander.
    »Ich verstehe das nicht. Was erwartest du von mir? Liebst du mich etwa nicht mehr? Ja, vielleicht ist es das.« Und bevor Dad etwas erwidern konnte, sagte sie: »Ich werde tun, was du von mir verlangst. Ich liebe dich, und was immer du von mir verlangst, das tue ich.«
    Dads Entschlossenheit wurde einer schweren Prüfung unterzogen. Warum quälte sie ihn immer weiter und weiter? Wie konnte er dabei standhaft bleiben?
    »Ich möchte, dass du es zugibst«, sagte er.
    »Was zugeben?«
    »Dass du ihn liebst.«
    »Martin, es ist...«
    »Gib es zu!«
    »Okay! Ich gebe es zu! Zuerst dachte ich, es gibt doch keinen Grund für ihn am Leben zu sein? Warum hat er nicht einfach tot bleiben können? Und je mehr Zeit ich mit Terry verbracht habe, desto deutlicher merkte ich, dass ich ihn immer noch liebe. Dann habe ich mich zu fragen begonnen, warum du noch am Leben sein musst. Warum stirbst du so langsam? Wie ungerecht, dass jemand, der das Leben liebte, wie mein Sohn, so unerwartet sterben musste, während jemand, der sterben will wie du, endlos weiterlebt. Jedes Mal, wenn du über Selbstmord sprichst, schöpfe ich neue Hoffnung. Aber du tust es nie. Du redest immer nur davon! Warum versprichst du ständig, dich umzubringen, wenn du es dann doch nicht tust? Du machst mich wahnsinnig mit all diesen Versprechungen, dich umzubringen! Tu es, oder red nicht davon, aber hör auf, mir ständig Hoffnung zu machen!« Plötzlich unterbrach Caroline sich und schlug die Hand vor den Mund, dann krümmte sie sich und übergab sich. Das Erbrochene sickerte zwischen ihren Fingern hindurch. Als sie sich wieder aufrichtete, war ihr Gesicht vor Scham verzerrt. Jede einzelne Linie im Gesichst wirkte überzeichnet: die Augen zu rund, der Mund zu breit, die Nasenflügel so groß, wie ihr Mund es normalerweise war. Bevor jemand etwas sagen konnte, stürzte sie davon in den Dschungel.
    Dad wankte auf seinen dünnen Beinen, und sein Teint wies eine Struktur auf, die ich nur als körnig bezeichnen kann. Mein Leben ist eine unfaire und demütigende Abfolge von Verlustgeschäften, lamentierte sein Gesicht. Liebe war mein edles Selbstmordangebot.
    Just in diesem Augenblick kam Terry aus dem Haus. »Höre ich da Streit?«, fragte er.
    »Sie gehört dir«, sagte Dad. »Wovon redest du?«
    »Caroline - sie gehört dir. Es ist aus zwischen uns.« »Im Ernst?«
    »Ja. Ihr könnt jetzt zusammen sein. Mir ist das egal.«
    Alles Blut wich aus Terrys Gesicht, und er sah aus, als habe man ihm gerade mitgeteilt, der Flieger, in dem er saß, werde kopfüber in einem Vulkan notlanden.
    »Tja... aber... ich kann doch nicht meine Prostituierten aufgeben. Ich hab dir doch gesagt, was ich von Liebe und Besitzanspruch halte. Nein. Auf keinen Fall. Ich kann mein Leben jetzt nicht einfach aufgeben, nach so langer Zeit. Nein, ich kann nicht mit Caroline zusammenleben.«
    »Liebst du sie denn nicht?«
    »Lass mich in Ruhe! In was du mich da reinreiten willst?«, schnauzte er und stapfte davon, in den Dschungel, in die entgegengesetzte Richtung zu Caroline.
    So war das Dreiecksverhältnis nun erfolgreich zerbrochen. Keiner war mehr mit irgendwem zusammen. Die drei Eckpunkte waren wieder einzelne Linien, parallel, und berührten sich nicht.
    Hoppla. Mein Fehler.
    Ich erlebte die Szene zwischen Terry und Caroline später am Tag nicht selbst mit, doch ich sah Caroline danach wie betäubt vorbeigehen. Ab und zu blieb sie stehen und schlug sich mit den Fäusten auf den Kopf. »Alles in Ordnung?«, rief ich ihr zu. »Caroline!«, rief ich noch einmal. Sie sah mich voller Verzweiflung an. Dann ging Terry unter meinem Fenster vorbei und sah völlig fertig aus. Er informierte mich darüber, dass wir am nächsten Morgen zurück nach Bangkok führen. Also doch noch gute Nachrichten. Ich fragte mich, ob Terrys Neugier, was sich in Eddies Haus Schreckliches ereignen werde, durch die Explosion des Dreiecks schon gestillt war. Aber egal, ich konnte es kaum erwarten, abzuhauen, und ertrug es auch nicht mehr, den Rest des Tages im Haus zu verbringen. Ich musste raus.
    Da es nichts anderes zu tun gab, begleitete ich Eddie in seinem Wagen auf

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