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Vatikan - Die Hüter der Reliquie (German Edition)

Vatikan - Die Hüter der Reliquie (German Edition)

Titel: Vatikan - Die Hüter der Reliquie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antonia Günder-Freytag
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einluden und Isolde sich an ihn heranmachte, blieb er standhaft. Er liebte deine Mutter und wir haben es nicht bemerkt. Diese Schuld haben wir auf uns geladen.«
    Ich konnte ihnen nicht verzeihen. Vielleicht verstehen, aber fürs Verzeihen war es zu früh. Allerdings sagte ich ab diesem Abend nie wieder etwas, wenn sie auf die Jagd gingen. Ich hasste es, wenn sie mit glühenden, erregten Gesichtern heimkehrten. War es Neid?
     
    Argyle wurde unruhig und blieb ganze Nächte weg. Die Winterstürme hatten nachgelassen und der Schiffsweg war wieder offen.
    Eines Abends trat er mit finsterer Miene in die Hütte und setzte sich zu uns »Ich habe mich umgehört«, eröffnete er. »Miguel weiß, dass ich Schotte bin und es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis er kommt. Und er wird kommen«, bekräftigte er. »Er hat in ganz Europa Vampyre ausgesandt, die uns suchen.«
    »Hattest du etwas anderes erwartet?«, fragte Isolde.
    »Das ist es nicht, was mich beunruhigt«, sagte er. »Wenn Miguel seine Schergen in ganz Europa ausgesandt hat, kommen sie auch nach Andorra. Wenn Rosa erfährt, dass ich mit einem jungen Mädchen geflohen bin, das mir ähnelt, wenn ihr jemand von Miguels Plan erzählt …«
    »Dann wird sie eins und eins zusammenzählen.« Isadora beendete den Satz. »Sie ist seine Großmutter. Meinst du, sie …«
    »Meine einzige Hoffnung ist, dass niemand gemerkt hat, dass wir beiden verwandt sind.« Argyle stöhnte.
    »Was willst du tun?«, fragte ich ihn.
    »Das, was ich bereits vor über fünfzig Jahren hätte machen sollen. Ich werde Rosa töten.«
    Ich sah ihn entgeistert an.
    »Aber sie ist deine Frau«, sagte Isabella zaghaft.
    »Das ist sie seit langer Zeit nicht mehr. Meine Frau ist an dem Tag gestorben, an dem ich sie zu dem machte, was sie heute ist: eine Bestie.«
    Ich sah Entschlossenheit in seinem Blick und wusste, dass er recht hatte. Doch etwas in mir weigerte sich. Ich konnte nicht zulassen, dass mein Vater meine Mutter tötet.
    »Ich werde sie töten.« Isolde unterbrach meine Gedanken. »Vielleicht kann ich damit wieder gutmachen, was ich eurer Familie angetan habe.«
    Wir beschlossen, alle nach Andorra zu reisen. Andorra, das Land tief in den Pyrenäen, von dem ich bereits viel gehört, aber es noch nie zu Gesicht bekommen hatte. Vielleicht saß bereits jemand, der nicht mit Miguels Ignoranz und Blindheit geschlagen war, bei meiner Mutter und berichtete ihr.
     
    *
     
    Arconoskij sprang auf. Die Heftigkeit der Bewegung hatte die Gläser ins Schwanken gebracht. Die Weinflasche fiel um und ergoss sich über die gelesenen Manuskriptblätter.
    Comitti schrie. Er hätte nicht sagen können, ob es daran lag, dass der Wein die Schrift unleserlich machte, oder an Arconoskijs Gesichtsausdruck. Er griff schleunigst zu einer Küchenrolle und versuchte zu retten, was zu retten war. Dabei schielte er zum Sicherheitschef, der mit schnellen Schritten den Raum durchmaß. Wie ein Raubtier, das sich in die Enge getrieben fühlte. Er spürte, dass gleich etwas aus dem Mann herausbrechen würde. Was, das wollte er lieber nicht wissen. Er sah sich Hilfe suchend um. Aber wer hätte ihm jetzt helfen sollen? Der Sicherheitsdienst? Fast hätte er gelacht.
    Aber wovor fürchtete er sich eigentlich? Nüchtern betrachtet war Arconoskij ein Mann von tadellosem Leumund.
    »Es wird schwierig sein, die Seiten wieder zu rekonstruieren.« Er versuchte, das Gespräch auf neutralen Boden zu bringen.
    »Lassen Sie die Seiten, Comitti. Die sind nicht von Belang.«
    Arconoskij ließ sich in seinen Sessel fallen und brütete vor sich hin. Comitti wusste nicht recht, was er tun sollte. Weiterlesen? Eigentlich war er müde.
    Plötzlich kam Bewegung in sein Gegenüber. Arconoskij richtete sich auf und schenkte dem Pater ein verkniffenes Lächeln.
    »Ich muss mich bei Ihnen entschuldigen, Comitti.« Er sammelte die Unterlagen ein. »Ich habe Sie erschreckt, das tut mir leid. Ich hoffe, dieser kurze Ausbruch bleibt unter uns.« Er beugte sich näher zu Comitti und sprach leise weiter, als ob jemand anderer seine Worte nicht zu hören bekommen sollte. »Ich hoffe, wir verstehen uns. Was in diesem Raum gesprochen wird, geht niemanden was an. Niemanden. Nichts, was passiert, oder erzählt wird. Verstanden?«
    Das letzte Wort war drohend ausgesprochen worden. Comitti überlief eine Gänsehaut. Er hatte den Sicherheitschef verstanden. Er würde mit niemandem reden.

Rom, Vatikanstadt
    3. November 2012
     
     
     
    Comitti begab sich auf

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