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Vatikan - Die Hüter der Reliquie (German Edition)

Vatikan - Die Hüter der Reliquie (German Edition)

Titel: Vatikan - Die Hüter der Reliquie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antonia Günder-Freytag
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dann …«
    »Als Witz?«
    »Ach, Sie wissen doch. Ich werde wegen meiner Leidenschaft für Übersinnliches belächelt. Aber diesmal …«
    »Glauben Sie, dass es echt sein könnte.« Blaue Ponyfransen wurden aus der Stirn gepustet.
    Comitti nickte.
    »Ist jemand in Gefahr?«
    »Wenn es wahr ist, der Vatikan und …«
    »Und?«
    »Die gesamte Welt.«
     
    Comitti lief in Gedanken versunken nach Hause. Als er seine Zimmertür öffnete, saß Arconoskij bereits auf seinem gewohnten Platz. Comitti unterdrückte ein Seufzen. Es war erst früher Abend und er musste noch zur Andacht. Was wollte er so früh bei ihm?
    »Ich habe Sie beurlaubt«, sagte sein ungebetener Gast statt einer Begrüßung.
    »Sie haben was?«
    »Ich hielt es für wichtiger, dass wir schnell vorankommen. Ihre Gebete laufen Ihnen nicht weg. Haben Sie schon zu Abend gegessen? Ich habe uns eine Kleinigkeit mitgebracht.« Comitti blickte auf seinen Tisch. Es war für zwei gedeckt und die Auswahl an kalten Speisen hätte einem Staatsempfang alle Ehre gemacht.
    »Ich hatte uns auch etwas mitgebracht.« Verschämt legte Comitti seine Einkaufstasche aufs Bett. Gegen dieses Angebot waren sein Käse und die Oliven ärmlich.
    »Greifen Sie zu.« Arconoskij winkte ihn herbei. Comitti setzte sich verärgert. »Greifen Sie zu«, wiederholte Arconoskij und hatte sich seinerseits schon eine Menge Köstlichkeiten auf den Teller geladen. Comitti kam seiner Bitte nur zu gern nach. Er griff sich eine Geflügelpastete, die mit Pilzen gefüllt und in Blätterteig gehüllt war.
    »Warten Sie, ich habe die passende Soße.«
    Arconoskij zauberte eine Cumberlandsoße aus der Tasche. Comitti war entzückt. Sie aßen schweigend, jeder in Gedanken vertieft.
    »Bevor wir weiterlesen«, sagte Arconoskij, um das Gespräch zu beginnen, »müssen wir etwas klären.« Er tupfte seine Mundwinkel mit einer Serviette ab und trank einen Schluck Wein.
    Sogar an Stoffservietten hat er gedacht , schoss es Comitti durch den Kopf. Er aß ruhig weiter und wartete, was ihm Arconoskij zu sagen hatte.
    »Ich denke, es ist an der Zeit, dass ich mich vorstelle.«
    Comitti hob die Augenbrauen. Sein Gegenüber hatte seine gesamte Aufmerksamkeit.
    Arconoskij lächelte. »Mein Name lautet Miguel de Arco, Sohn von Salvador Sanchez de Segura und Lucienne de Viellvient, alias Apollonia Mac Quiet.«
    Das Essen auf Comittis Teller war vergessen. Er starrte Arconoskij an, als ob dieser den Verstand verloren hätte. Dabei trug er Sorge, dass er nicht seinen verlor. Das konnte Arconoskij doch nicht ernst meinen! Comittis Miene verfinsterte sich. Wollte ihn sein Gegenüber auf den Arm nehmen? Dieser Mann saß leibhaftig vor ihm, hatte gerade einen Berg an Delikatessen in sich hineingeschaufelt und wollte ihm erklären, dass er über vierhundert Jahre alt war?
    Comitti trank einen großen Schluck Wein. Als er seine Stimme wiederfand, klang sie, als ob er mit einem Kranken sprach, oder mit einem Kind.
    »Arconoskij, ich habe gestern schon bemerkt, dass Sie sich diese Geschichte zu sehr zu Herzen nehmen. Sie haben sich da in etwas hineingesteigert. Ich bitte Sie, sich zu beruhigen.«
    Er merkte, wie dumm seine Worte klangen. Sein Gegenüber saß vollkommen ruhig da.
    »Ich habe mir gedacht, dass Sie mir nicht glauben werden. Ich bitte Sie, mir zuzuhören. Ich werde Ihnen jetzt die Geschichte von meiner Seite erzählen, damit Sie mich verstehen. Seien Sie versichert, Sie werden mir glauben.« Er schenkte Comitti ein wölfisches Lächeln.
    Comitti überlief eine Gänsehaut. Wenn dies wirklich Miguel de Arco war, dann befand er sich in großer Gefahr. Dann befanden sich der Vatikan und der Papst in großer Gefahr. Dann hatte man den Bock zum Gärtner gemacht. Er wollte sich erheben, doch Arconoskij hinderte ihn mit einer Bewegung. Er fasste ihn nicht an, doch war es dem alten Pater plötzlich unmöglich aufzustehen. Arconoskij trank einen Schluck Wein und lehnte sich gemütlich im Sessel zurück.
    »Sie werden verstehen, dass ich Sie nicht gehen lassen kann, jetzt, da Sie mein kleines Geheimnis teilen. Ich bin schon zu weit gekommen, als dass ich mir die Durchführung meines Planes durch einen alten Mann verderben lasse.« Arconoskij griff nach der Kladde, die das Manuskript enthielt, und öffnete sie nachlässig. Der Deckel landete in der fettigen Soße auf seinem Teller. Arconoskij beachtete ihn nicht und nahm den umgedrehten Teil des Manuskripts, den, der bereits gelesen war, und warf ihn auf den Boden.
    »Das

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