Vegan for Fit. Die Attila Hildmann 30-Tage-Challenge
die Zellen schädigen. Wir fangen an, in unseren kleinsten Bausteinen kaputtzugehen, also zu altern. Um das möglichst zu verhindern, ist eine Ernährung wichtig, die reich an antioxidativen Schutzstoffen ist. In der Wissenschaft gibt es für das antioxidative Potenzial von Lebensmitteln den ORAC-Wert, das ist kurz für Oxygen Radical Absorption Capacity. Je höher der ORAC-Wert eines Lebensmittels ist, desto mehr ist dieses in der Lage, unseren Körper vor schädlichen oxidativen Prozessen und damit vor dem Altern zu schützen. Im Labor erzeugt man diese schädlichen freien Radikale chemisch und gibt dann eine Antioxidantienprobe hinzu – beispielsweise etwas Obst oder Gewürze. Dadurch werden die freien Radikale neutralisiert und man kann den ORAC-Wert für das jeweilige Lebensmittel berechnen. Ganz weit oben auf der Liste der Lebensmittel mit dem höchsten ORAC-Wert sind vegane Lebensmittel wie Acai, Nelke, gemahlene Vanille, Kakao, Kräuter wie Thymian, Oregano und Majoran oder Matcha-Grüntee. Tierprodukte kommen dort nicht vor, denn sie sind nicht in der Lage, unseren Körper vor freien Radikalen zu schützen. Setzen wir darauf – schützen wir uns mit einem pflanzlichen Schutzschild vor negativen Umwelteinflüssen!
Mißtrauen ist angebracht: An jeder Diät verdient jemand.
Ich habe als Speckmops wirklich fast jede Diät auf diesem Planeten probiert – und keine hat dazu geführt, dass ich langfristig mein Gewicht reduzieren konnte. Denn neben einem Abnehmeffekt geht es für mich auch darum, dass der Genuss in meinem Leben eine wichtige Rolle spielt, sonst ist kein Konzept von langer Dauer.
Was mich bei vielen anderen „Diätrevolutionen“ stört, ist die Widersprüchlichkeit zu aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen. Und täglich kommen neue und immer absurdere Diätformen auf den Markt, die wohl eher in einer Marketingabteilung als in einer Ernährungsstudie entwickelt wurden. Wenn ich mich im Fitnessstudio umhöre, machen dort viele eine Eiweißdiät, essen also überwiegend große Mengen tierischen Eiweißes und nehmen chemische Eiweißshakes zu sich. Wie lange soll das klappen? Schaut man sich zusätzlich in den Diätforen um, findet man dort viele verzweifelte Menschen, die ein System nach dem anderen probieren und sich sogar den Magen verkleinern lassen, weil sie sonst nicht richtig satt werden.
Der Mensch ist aber nicht die Verbrennungsmaschine, als die ihn viele Diätsysteme oft bezeichnen: Wir sind lebendige Organismen, auf die auch viele sekundäre Pflanzenstoffe eine große Wirkung haben. Nur die Makronährstoffe Fett, Kohlenhydrate und Eiweiße – ergänzt durch ein paar Multivitaminpillen – zu sich zu nehmen, kann nicht zu einem gesunden und leistungsfähigen Körper führen, auch wenn man Gewicht verliert.
Ich kann mich erinnern, dass ich eine Phase hatte, in der auch ich nur Diätshakes trank. Sie waren voller chemischer Süßungsmittel, hinzu kam eine Armada künstlicher Aromastoffe. Und teuer waren sie auch noch. Mir war schon nach dem ersten Shake übel. Insgesamt hielt ich es eine Woche durch. Gewicht verlor ich, aber meine Akne kehrte zurück, seelisch ging es mir schlecht. Ein ständiges Hungergefühl plagte mich. Am Ende hielt ich es nicht länger aus und es überkam mich: Ich machte mir einen Teller Spaghetti mit Soße und toppte alles mit Speck. Am nächsten Tag war die erste Hälfte des bis dahin verlorenen Gewichts wieder drauf.
Diäten sind ein Milliardenmarkt. Deshalb entstehen ständig neue Versprechen: „In nur 10 Tagen zum Traumkörper.“ „Mehr Muskeln in nur einer Woche.“ „9 Pfund in nur 3 Tagen.“ Dann gibt es plötzlich eine Unterteilung „Nomaden und Ackerbauer“ mit ganz unterschiedlichen Nahrungsansprüchen – und du bist nur zu dick, weil du Ackerbauer es wieder nicht geblickt hast. Oder irgendjemand erfindet eine banale Kohlsuppendiät, die für mich schwer zu ertragen wäre – eine Crashdiät, bei der man ausschließlich Kohlsuppe isst, was weder ausgewogen ist noch langfristigen Erfolg verspricht. Oder noch dreister: gleich seiner Diät einen akademischen Namen verpassen – wie etwa bei der Max-Planck-Diät, bei der man zwar sofort an den Physiknobelpreisträger Max Planck denkt, der aber wiederum absolut nichts mit einer Diät zu tun hat. Fast immer liegt allem das gleiche System zugrunde: ein Trick, mit dem man angeblich die Gesetzmäßigkeiten der Nahrungsaufnahme und des Energiehaushalts überlisten kann.
Es geht ohne Tricks viel
Weitere Kostenlose Bücher