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Vegan for Fun: Junge vegetarische Küche

Vegan for Fun: Junge vegetarische Küche

Titel: Vegan for Fun: Junge vegetarische Küche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Attila Hildmann
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nichts bewirkt. Das stimmt aber ganz und gar nicht: Für die eigene Gesundheit erreicht man schon eine Menge, wenn man nur einen Tag in der Woche vegan isst: Damit werden etwa 15 Prozent Cholesterinaufnahme in einer Woche gespart, und der Körper wird entsprechend durch weniger tierische Abbauprodukte belastet.
    Würden das alle Erdbewohner machen, wäre es auch eine immense Ressourcenschonung und vermutlich wirksamer als alles verbissene Weltverbesserertum auf einmal. 15 Prozent sind nun mal sehr viel mehr als nur der viel zitierte Tropfen auf dem heißen Stein. Und es bleibt eigentlich niemandem mehr verborgen, dass gerade der exzessive Fleisch- und Milchproduktekonsum weltweit zur ständigen Erweiterung landwirtschaftlicher Nutzflächen führt, um das Futter für die Tiermast zu ernten – mit ständig schlimmer werdenden Folgen für die Umwelt durch Abholzung, Überdüngung und Methangasausdünstungen von Weidevieh.
    Und vielleicht bleibt es bei euch dann auch nicht bei einem Tag in der Woche. Vielleicht werden es zwei feste Tage in der Woche oder – man mag gar nicht daran denken – vielleicht drei, vier oder irgendwann sogar sieben.

Mein veganes Leben

Wie alles Anfing
    Jede Erfolgsgeschichte beginnt irgendwann ganz klein. Dass ich jemals als veganer Koch bekannt werden würde, hätte ich sicher nie gedacht. Ich komme aus einer Familie, die gutes Essen sehr geschätzt hat. Meine Mutter war Au-pair in Frankreich und zog meinen Bruder und mich mit guter französischer Küche auf. Mein Vater war Ingenieur und mied die Küche wie die Hölle. Er war es, der mir schon als Kind ans Herz legte, Koch zu werden. Für mich kam das aber erst mal gar nicht infrage, ich schwelgte lieber in Astronauten- oder Pilotenträumen.
    Vegetarismus oder gar Veganismus spielte für mich in den ersten 19 Jahren meines Lebens keine Rolle. Ich wusste, dass es Vegetarier gab, hatte aber nicht viele kennengelernt, geschweige denn mich für das Thema interessiert. Warum auch – es schmeckte mir gut und der lila Kuh auf der Alp ging es ja schließlich prächtig.
    Zu Abiturzeiten traf ich unverhofft einen alten Freund wieder. Wir verabredeten uns für einen Filmabend – und er drückte mir nach fünf Minuten ein kleines Heft über Vegetarismus in die Hand und fing an, darüber zu erzählen, wie gut vegetarische Ernährung für ihn, den Planeten und die Tiere sei. Überrascht nahm ich seine Verwandlung wahr. Es interessierte mich sehr; er erzählte alles ohne erhobenen Zeigefinger und zog mich damit in den Bann der vegetarischen Ernährung. Manchmal spielt das Leben so: Es sind Begegnungen, kurze Gespräche, die den Lauf unseres Lebens in Richtungen umlenken, die wir niemals erahnt hätten. Wir stiegen am Bahnhof Zoo aus, um uns im Zoopalast einen Film anzuschauen, und ich sagte, als wir aus dem Auto ausstiegen: „Ey, Ahmed, ich hab Hunger. Lass mal ‘nen Döner essen!“ Ouch! Er guckte mich an und sagte: „Hey, Attila, jetzt hab‘ ich dir so viel über die negativen Folgen von Fleischkonsum erzählt und du willst dir einen Döner reinziehen?“ Wir tauschten nachdenkliche Blicke – und ich sagte darauf: „Gut, ich mach‘s, ich bin ab heute Vegetarier!“ Für diesen ersten Tag hieß es: keinen Döner, dafür Falafel – auch gut!

    Als Fleischesser wog ich 105 Kilo: antriebsarm und zu dick.

    Heute – als Veganer – wiege ich 70 Kilo: austrainiert und voller Tatendrang.
     
    Erst am nächsten Tag ahnte ich, was ich mir da aufgebürdet hatte. Kein Döner mehr, kein Brathähnchen, Big Mac oder Steak – unvorstellbar! Und egal, von welcher Seite ich mich diesem Gedanken näherte, er blieb unvorstellbar.
    Die einsetzende Panik beruhigte sich, als ich mich im Reformhaus mit Brotaufstrichen eindeckte. Das Angebot schien ja doch ganz passabel zu sein. Wir haben in der Nähe des Hauses meiner Familie ein Reformhaus, in dem ich schon mit meiner Mutter als kleiner Bengel einkaufen ging und mich immer über diese kostenlosen Hautcreme-Proben gefreut hatte, den aromatischen Duft von Rosinen-Vollkornbrötchen oder die freundlichen Mitarbeiter, die meine Mutter immer in einen stundenlangen (so kam es mir jedenfalls vor) Plausch verwickelten. Es war eine andere Welt.
    Nach 19 Jahren französischer Küche und ganz ungeniertem Junkfood-Genuss sollte ich wohl wieder zu einer gesunden Ernährung und dem Bioladen meiner Kindheit zurückfinden. Und „Junkfood-Erfahrungen“ war eher eine Untertreibung: Ich liebte die Burgerketten. Meine ersten

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