Vegas Vampires 01 - Beim naechsten Biss wird alles anders
abfrieren. Hier konnte er seinen Passivrauch jedem ins Gesicht blasen, wie es ihm gerade passte. Das gefiel ihm.
»Du siehst aus, als liefe es gerade ziemlich gut«, sagte eine muntere Stimme neben ihm.
Er warf einen Blick nach links und sah, dass eine dünne Schwarzhaarige den freien Platz neben ihm eingenommen hatte, wo vorher ein uralter Besitzer einer Ölraffinerie gesessen hatte. Diese Frau war netter anzusehen als der alte Arthur, das gab er ja zu, aber er mochte nicht plaudern, wenn er arbeitete.
»Gut genug, um mir einen auszugeben«, sagte sie und kicherte.
Ringo unterdrückte seinen Ärger. Er konnte kichernde Frauen nicht ausstehen. Es war, als würde Luft aus einem Reifen entweichen, ein Zeichen dafür, dass, wenn es einmal vorbei war, nur eine leere Hülle übrig blieb.
Dieses Mädchen sah nicht gerade aus, als wäre es mit besonders viel Verstand gesegnet, auch wenn es ein hübsches
Gesicht, glänzendes, dunkles Haar und einen Busen hatte, der zu groß für ihren ansonsten sehr schmalen Körper war, als dass er natürlich sein konnte. Aber er hielt sie nicht für eine Nutte. In ihren Augen blitzte zu viel ehrlicher Schalk, und auf ihrem Gesicht lag eine Art lüsterner Hunger.
Wahrscheinlich war sie eine von denen, die total blank waren und Gefallen daran fanden, sich von Männern aushalten zu lassen und sie dann keuchend und verzweifelt sitzen zu lassen. Ringo war in keinerlei Hinsicht verzweifelt. War es nicht mehr, seit er die Marines verlassen und die Hälfte seiner Menschlichkeit verloren hatte.
Aus dem Handgelenk schnippte er ihr einen Zwanzig-Dollar-Chip zu. »Kauf dir einen Drink, Kleine. Und lass mich in Frieden, denn ich muss mich konzentrieren. Schließlich will ich nicht den ganzen Stapel hier verlieren, weil ich dich ansehe und nicht die Karten.«
Sie nahm den Chip, schloss die Faust darum und liebkoste ihn mit dem Daumen. »Danke. Ich bring dir dann das Wechselgeld, Süßer.«
Ganz bestimmt. Kicherliese würde das Wechselgeld einstecken, klare Sache. Aber es war ihm egal, denn sie nahm ihm die Sicht auf Carrick. Als er seine Zigarette nahm und daran zog, küsste sie ihn mit feuchten kirschroten Lippen und rauschte davon.
Verdammt. Er konnte Carrick nirgends mehr entdecken. Er hatte das Stockwerk verlassen.
Nicht dass das wirklich etwas ausmachte. Carrick machte jeden Abend dasselbe, und er verließ nie sein Kasino. Niemals. Er war ein reicher, junger, zurückgezogen lebender Workaholic. Und statt Donatellis verrücktem Enthauptungswunsch nachzugeben, würde Ringo
den Kasinobesitzer mit einer Kugel töten, direkt ins Herz. Tot war tot, und eine Kugel war sauberer als diese Schweinerei, die Donatelli von ihm verlangte.
Der Italiener war ein exzentrischer Klient - wahrscheinlich waren sie das alle - und er verlangte viel, aber Ringo kannte sich in seinem Job aus, und er würde ihn richtig machen. Risikoarm.
»Da bin ich wieder. Hast du mich vermisst?« Die Kicherliese tauchte eine Minute später wieder auf, mit einem Martini in der einen und einer Fünfdollarnote in der anderen Hand. Sie legte sie vor ihm auf den Tisch.
»Ganz und gar nicht«, sagte er wahrheitsgemäß und nahm die Karten auf.
Sie kicherte. »Ich bin Kelsey. Ich arbeite hier.«
Wenn sie jetzt anfinge zu singen, würde er sich erschießen.
»So?« Er hätte genauso gut sagen können: »Das ist mir scheißegal«, aber Kelsey ließ sich davon nicht aufhalten.
»Ich bin Empfangsdame. Wette, du dachtest, ich wäre Tänzerin oder so was.« Sie zwinkerte ihm zu. »Ich weiß doch, wie ihr Männer so seid. Aber im Ernst. Ich bin Rezeptionistin. Für Mr Carrick, den Besitzer des Kasinos hier. Ich bediene sein Telefon«, fügte sie erklärend hinzu, als würde er unter einem Felsen leben und wüsste vielleicht nicht, was eine Rezeptionistin tat.
Er drückte seine Kippe im Aschenbecher aus, drehte sich ein wenig zu ihr hin und lieh ihr die Hälfte anstelle eines Zehntels seiner Aufmerksamkeit. »Und, gefällt dir deine Arbeit, Kelsey? Ist Mr Carrick ein guter Chef?«
Er hatte nicht die Absicht, Kelsey in seine Pläne einzubeziehen, aber vielleicht konnte sie ihm etwas über die Raumaufteilung in den privaten Stockwerken erzählen
und wo Carrick jeden Abend aß, denn offenbar ging er nicht in eines der Hotelrestaurants.
Und falls sie seine Rezeptionistin/Geliebte war, warum durchkämmte sie dann sein Kasino nach einem Sugardaddy? Carrick selbst war ein Sugardaddy großen Stils mit seinem Hotel mit den zweitausend
Weitere Kostenlose Bücher