Vegas Vampires 02 - Ein Vampir zum Anbeißen
geküsst hatte. Er machte einen Schritt auf sie zu und
musterte sie lüstern. Er war nicht so hässlich wie der andere Kerl, den Seamus gerade
im Schwitzkasten hielt, aber er sah dumm aus.
»Lass sie in Ruhe. Ich lösche ihre Erinnerung«, sagte
Seamus. Entschuldigung? Das klang nicht angenehm. Cara ging rasch in Richtung Tür.
Der Dumme schnitt ihr den Weg ab, stellte sich ihr direkt
in den Fluchtweg. Seine Nasenflügel bebten. »Du riechst gut.«
Cara verzog das Gesicht. Das klang nicht gerade wie ein
Kompliment. Um ihn allerdings nicht zu verärgern, murmelte sie: »Danke.«
Wenn sie in die andere Richtung rannte, zur Straße, dann
konnte sie vielleicht Hilfe holen. Sie wagte einen Blick zu Seamus hinüber. Er
hatte den hässlichen Typen zwar noch immer im Schwitzkasten, aber im Gegenzug
hämmerte dieser Seamus' Kopf immer wieder gegen die Wand. Cara zuckte zusammen.
Das musste wehtun. So zog man sich einen permanenten Hirnschaden zu.
Sie musste versuchen, von hier wegzukommen. Vor allem, da
der Dumme sich jetzt mit weit geöffnetem Mund zu ihr hinunterbeugte.
»Ich wette, du schmeckst auch gut«, sagte er.
Igitt. Höchste Zeit. »Was ist das?«, fragte Cara und streckte
den Zeigefinger über die rechte Schulter des Kerls.
»Was denn?« Er drehte sich um.
Sie rannte ans Ende der Gasse und hinaus auf die Straße,
wie wenn der Teufel hinter ihr her wäre.
Es war ein guter Plan.
Was sie nicht bedacht hatte, war die Möglichkeit, dass
genau in diesem Augenblick ein Auto dort entlangfahren könnte.
Sie kam mit zu viel Schwung aus der Gasse gerannt, um
anzuhalten, selbst als sie bemerkte, dass ein SUV nur wenige Meter von ihr
entfernt war. Sie spürte den Stoß des riesigen Autos wie einen heftigen Schubs,
der ihr Gehirn erbeben ließ und ihr den Atem direkt aus den Lungenflügeln
saugte. Dann wurde sie durch die Luft geschleudert, wo sie sich an nichts
festhalten konnte. Ein Schrei steckte in ihrer Kehle.
Das könnte nicht einfach sein.
Cara schlug am Boden auf, und Schmerz schoss zertrümmernd
und ziehend und reißend durch ihren ganzen Körper.
Dann wurde sie zu ihrer großen Erleichterung ohnmächtig.
3
Seamus
roch Caras Blut, bevor er sie sah. Der SUV setzte ein Stück zurück und machte
sich dann davon, wobei der Kerl hinter dem Steuer, dessen Blick vom Schock und
vom Alkohol glasig war, verstört aussah. Als der Wagen verschwunden war, hatte
Seamus freien Blick die Straße hinunter, wo Cara einem Häufchen Elend gleich
lag, ein Bein in einem merkwürdigen Winkel unter ihr und viel Blut, das aus
einer Kopfwunde auf die Straße sickerte.
Er rannte hin. Quasimodo und der Dumme waren ihm auf den
Fersen und keiften sich gegenseitig an. »Das ist alles nur deine Schuld«, sagte
der eine. »Meine Schuld? Was habe ich denn getan?« »Du musstest dich ablenken
lassen. Du musstest mit deinen Reißzähnen denken. Und jetzt ist sie tot, Fox
lebt, und die andere Tussi ist verschwunden.«
Seamus hörte ihnen mit einem Ohr zu. Die Tatsache, dass
sie wussten, mit wem sie es zu tun hatten, ließ ihn kaum aufhorchen. Der
Angriff war nicht willkürlich gewesen, aber damit konnte er sich im Augenblick
nicht befassen. Seine Sorge galt Cara. Er kniete sich hin, grub sich durch ihr
Haar und suchte in ihrem Nacken nach ihrem Puls. Wenn er sich sehr anstrengte,
konnte er ihren Herzschlag hören, allerdings war er schwach, unregelmäßig, und
er war sich nicht sicher, ob er wirklich etwas hörte oder ob er es sich nur so
sehnlich wünschte.
Diese Frau durfte nicht tot sein. Doch wenn sie es war,
dann war es seine Schuld. Er hatte sie im Backstage-Bereich angesprochen, er
hatte mental nach ihr gegriffen, hatte sie beide miteinander verbunden. Sie
musste gespürt haben, dass in der Gasse etwas passierte, und sie war
seinetwegen mitten in dieses Tohuwabohu marschiert. Schuld war eine
schreckliche Sache. Er war darunter schier zugrunde gegangen, damals während
der Revolution. Und er war nur darunter herausgekrochen, weil Ethan ihn dazu
gezwungen hatte, und er war sich alles andere als sicher, dass er es ein
zweites Mal hinbekäme.
Er konnte Caras Puls nicht finden. »Verdammt!« Er strich
ihr langes Haar aus dem Weg, rückte näher an sie heran.
»Sie ist tot, Mann.«
»Fick dich.«
»Kann ich jetzt mal ein bisschen probieren?«, sagte der
Zweite. »Bevor ihr Blut kalt wird?«
Also das verärgerte Seamus wirklich. Verärgerte ihn sehr.
Er stand auf und riss Quasimodo das Messer aus der Hand. »Haut ab, bevor ich
dir
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