Vegas Vampires 02 - Ein Vampir zum Anbeißen
leckte ein paar Blutstropfen
von ihren Lippen. Erleichtert legte Seamus sein Handgelenk direkt auf ihren
Mund, damit sie schneller trinken konnte. Ihre Hand umklammerte schwach sein
Knie, als wollte sie ihn wegschieben, aber stattdessen fügte sie sich und ließ
sich von ihm füttern.
»So ist es gut. Du wirst dich gleich besser fühlen.« Das
hoffte er.
Fünf Minuten später riss sie plötzlich die Augen auf und
drehte den Mund von seinem Handgelenk. »Ich habe dir doch gesagt, ich will
keinen Kaffee.«
Er lachte erstickt. Obwohl ihr Gesicht verkehrt herum war,
konnte er doch erkennen, dass sie wütend war. Ihre dunklen Augen spien Feuer.
Es war keine Dankbarkeit oder flammende Leidenschaft, doch das nahm er hin. Es
war eine große Verbesserung gegenüber tot.
»Es ist kein Kaffee, Schätzchen, das kann ich dir
versichern.«
»Es schmeckt fürchterlich.« Sie wischte sich die Lippen.
»Warum liege ich in deinem Schoß? Hast du mich betäubt?«
»Nein.« Sah er aus wie ein Kerl, der Frauen K.o. - Tropfen
ins Getränk mischte? Er war ein wenig beleidigt, würde diese Aussage aber ihrem
kürzlich durchgemachten Trauma zuschreiben. »Du bist von einem Auto angefahren
worden, Cara.« Genauso gut könnte er sie langsam an das bevorstehende
Du-bist-jetzt-ein-Vampir-Gespräch heranführen.
Sie riss die Augen auf. »Bin ich verletzt? Ich fühle mich
irgendwie komisch, als hätte ich zu viel Kirschlikör getrunken. Schwummerig ...
hey, ist das mein Blut?«
Sie griff nach seinem Handgelenk und riss es an sich,
direkt vor ihre Augen. »Es ist überall. Du bist ganz voll damit. Das ist ein
Haufen Blut ... warum tut es nicht mehr weh? Ist der Krankenwagen unterwegs?«
Seamus entzog ihr seine Hand, während sie versuchte, auf
die Beine zu kommen. Okay, wie sollte er es also formulieren? »Cara, du warst
schwer verletzt. Aber du bist wieder geheilt, da ich dir mein Blut zu trinken
gegeben habe.«
Vielleicht klang das nicht ganz richtig.
»Wie bitte?« Sie starrte ihn entsetzt an und wich auf den
Ellenbogen robbend vor ihm zurück. »Ich wusste, dass ich deinetwegen nur Ärger
bekommen würde. Vom ersten Moment an, als ich dich sah, wusste ich es. Und ich
hatte ja so recht! Ich meine, du hast mich so merkwürdig angestarrt, und dann
habe ich dir meinen Namen genannt, obwohl ich es nicht wollte, und dann hatte
ich das bizarre Gefühl, dass du verletzt warst, also bin ich raus auf die Gasse
gegangen, und dann warst du in meinem Kopf. Ich meine, ich konnte dich in
meinem Kopf hören. Und jetzt sagst du noch, du hättest mich dazu gebracht, dein
Blut zu trinken ... was für ein krankes Spiel treibst du da?«
Seamus suchte nach einem Weg, sie zu unterbrechen und ihr
zu erklären, dass er unsterblich war, als sie nach Luft schnappte.
»Ich habe nicht wirklich Blut getrunken, oder?« Ihr Blick
schoss zu seinen Handgelenken, an denen die Wunden sich bereits geschlossen
hatten und verheilt waren, die jedoch noch immer mit Blut verschmiert waren.
»Also ...« Ein wenig Hilfe an dieser Stelle wäre nicht
schlecht, denn er hatte keine Ahnung, wie er mit der Situation umgehen sollte.
Aber Seamus wusste, dass er keine bekäme. Er hatte es getan, und jetzt musste
er es wiedergutmachen.
Cara berührte ihre Lippen und zog hastig ihre Finger weg.
Sie waren rot von seinem Blut.
»Heilige Scheiße! Du hast mich Blut trinken lassen. Das
ist krank, krank, krank.« Sie drehte sich auf die Seite und übergab sich
prompt, erbrach Seamus' Blut auf den Asphalt.
Er sprang zurück, um nicht bespritzt zu werden. »Zur
Hölle!« Damit hatte er nicht gerechnet. »Cara, beruhige dich. Ich kann alles
erklären.«
Seamus versuchte ihr das Haar aus dem Gesicht zu
streichen, als sie aufhörte zu würgen, doch sie schlug nach ihm.
»Rühr mich nicht an! Oh mein Gott! Jetzt sieh dir nur
meine Kotze an. Sie ist ganz rot.« Wieder würgte sie.
»Okay, okay, die Sache ist die, Cara: Ich musste dir mein
Blut geben. Du warst tot. Das Auto hat dich angefahren, und du bist gestorben.
Ich habe dir mein Blut gegeben, weil ich ein Vampir bin.«
Sie legte den Kopf ein wenig schräg, um zu ihm
aufzuschauen, kniend. Ihr Haar lag wie ein Schleier über der einen Hälfte ihres
Gesichtes. Eine kurze Pause trat ein, in der er sich fragte, was sie wohl sagen
würde, und die Hoffnung in ihm aufkeimte, dass sie es vielleicht verstehen
würde. Dann fing sie an, aus voller Kehle zu schreien.
»Hilfe! Warum hilft mir denn keiner?« Sie stand auf, ihr
gebrochenes Bein war
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