Vegas Vampires 02 - Ein Vampir zum Anbeißen
ändern
konnte.
Er war sich der Reglosigkeit ihres Körpers nur allzu
bewusst, dem Fehlen eines Herzschlags, der Notwendigkeit, sich mehr
anzustrengen, um ihr Blut einzusaugen, da ihr Herz es ihm nicht entgegenpumpte.
Auch trafen ihn keine Gedanken von ihr, nichts von dem üblichen Wirrwarr der
Gefühle, Verstörtheit, sexuelles Verlangen und Erregung, die er immer verspürt
hatte, wenn er sich bei lebenden Spendern bediente.
Cara war nicht mehr am Leben, und das damit einhergehende
Schuldgefühl ließ ihn fester und schneller saugen. Es war nicht fair, dass jene
eine Nacht, in der er beschlossen hatte, etwas gegen seinen Zustand als
Einsiedler zu tun, damit endete, dass er für einen weiteren Tod verantwortlich
war. Und selbst wenn er sie umdrehte, dann blieb er für Cara verantwortlich, er
musste sie führen und beraten, genau so wie er es mit Kelsey tat, seit er sie
wiederbelebt hatte.
Es war die große Wahrheit, die ihm hier wieder einmal vor
Augen geführt wurde. Das Leben von Seamus Fox war nicht dazu gedacht, Spaß zu
haben oder seinem Vergnügen nachzugehen. Als Sterblicher war er in körperlicher
Dienerschaft an das Land gebunden gewesen. Und das blieb seine Rolle als
Vampir, und er musste es akzeptieren und aufhören, dagegen anzukämpfen. Sich
damit abfinden.
Als kein Blut mehr übrig war, das er aus ihr heraussaugen
konnte, zog Seamus seine Reißzähne zurück. Ihm war schlecht, so satt fühlte er
sich. Er benutzte seine Zähne, um sich das Handgelenk aufzuschlitzen, und ließ
Blut auf Caras Lippen tropfen. Sie reagierte überhaupt nicht, also öffnete er
ihr mit den Fingern den Mund und ließ sein Blut direkt auf ihre Zunge laufen.
Er hob ihr Kinn an, um sie zum Schlucken zu animieren, und nach sechzig
Sekunden spürte er, wie sich langsam wieder Leben in ihr regte. Fühlte ihren
Arm gegen seinen Oberschenkel drücken.
Dann fing sie an, sich zu winden und die Lippen von seinem
Blut abzuwenden, während ihre Hand schwach nach ihm schlug.
»Es wird alles wieder gut, keine Angst«, sagte er. Es war
ein lahmer Versuch, sie zu beruhigen. Er wünschte sich, er hätte als Kind eine
Mutter gehabt, die ihn tröstete, aber sein Vater war eher einer gewesen, der
Seamus noch eine Ohrfeige verpasst hatte, wenn es ihm schlecht ging, um ihn
abzuhärten. Ob seine Mutter mit dieser Philosophie übereingestimmt hätte, war
ihm nicht bekannt, denn sie war bei seiner Geburt gestorben. Das und die
letzten paar hundert Jahre, die er damit zugebracht hatte, weibliche
Bekanntschaften zu meiden, hatten dafür gesorgt, dass er sich wie ein Idiot
vorkam, wenn es ums Pflegen und Trösten ging. Er wusste nichts davon, wie man
jemandem Unbehagen oder Angst nahm.
Genauso wenig verstand er, warum Cara sich gegen sein Blut
wehrte. Sie hörte nicht damit auf, nach seinem Handgelenk zu schlagen und den
Kopf abzuwenden, wobei ihr der Ekel ins Gesicht geschrieben stand. Die meisten
Sterblichen klammerten sich an die Quelle von Vampirblut und verlangten nach
mehr. Würden bei diesem ersten Mal trinken, bis sie platzten, wenn man es ihnen
erlaubte. Doch diese Sterbliche, die bald eine Unsterbliche sein würde, zog die
Nase kraus, als rieche sie etwas Verwesendes.
Zuerst hatte sie seinen Versuchen, ihre Gedanken zu lesen,
widerstanden. Hatte seine Einladung zum Kaffee ausgeschlagen. Und jetzt wollte
sie auch nicht sein Blut. Auf wie viele Arten konnte eine einzige Frau ihm
eigentlich in nur einer Nacht einen Korb geben?
Er hatte keine Lust, es herauszufinden.
»Komm schon, Cara, du musst das trinken.« Es gab kein
Zurück mehr, aber wenn sie nicht genug Blut trinken würde, wäre sie zu schwach,
die Verwandlung ganz zu vollziehen. Er war sich nicht einmal sicher, was
passieren würde, wenn sie sich weigerte zu trinken. Wahrscheinlich würde sie
verhungern. Was schrecklich zu erleiden wäre.
Er ritzte sein anderes Handgelenk auf und ließ sein Blut
ungehindert austreten, ohne dass er sie zum Trinken zwang. Er wollte, dass sie
den schweren Geruch bemerkte, wollte, dass ihr Hunger ihn erkannte, ihn
begehrte. Er schob ihren Kopf hinunter auf seinen Schoß und presste ihren
Unterkörper mit seinem Bein auf den Boden, sodass sie sich nicht fortwinden
konnte. Die rechte Hand fest in ihrem Haar, hielt er sein linkes Handgelenk
über ihren Mund und ließ sein Blut wieder auf ihre Zunge tropfen und hoffte auf
ein besseres Ergebnis.
Sie runzelte noch immer die Stirn und wandte den Kopf ab,
doch ihre Zunge schnellte aus ihrer Mundhöhle und
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