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Vegas Vampires 03 -Ein Biss mit Folgen

Vegas Vampires 03 -Ein Biss mit Folgen

Titel: Vegas Vampires 03 -Ein Biss mit Folgen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin McCarthy
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er. Corbin. In einem Anzug hockte er neben ihnen auf der Brüstung des Balkons und ließ die Beine in die Tiefe baumeln, offenbar nicht im Mindesten besorgt, dass er abrutschen und hinabstürzen könnte. Das war das
Gute am Vampirdasein – es bestand keine Notwendigkeit, vorsichtig zu sein, selbst wenn man sich zwanzig Stockwerke über dem Erdboden befand.
    Er sah schäbig aus. Melancholisch. Sein Gesichtsausdruck war finster, die Augenbrauen dicht zusammengezogen, die Schultern angespannt.
    Brittany spürte, wie ihr Mitleid erwachte. Sie schritt auf ihn zu, während Alexis und Cara hineingingen, und fragte sich, ob er überhaupt bemerkt hatte, dass sie da war. Er schien sie nicht anzusehen.
    »Isch bin mir wohl bewusst, dass du da bist«, sagte er. Sein Akzent war wieder stärker als beim letzten Mal, als sie sich getroffen hatten. Sie bemerkte, dass er wohl stärker wurde, je wütender er war.
    Jetzt regte sich ihr eigener Zorn und zertrampelte die Sorge, die sie gerade noch für ihn gefühlt hatte. »Willst du mit mir reden, oder soll ich einfach reingehen und so tun, als hätte ich dich nicht gesehen?«
    Er drehte sich um und schaute ihr in die Augen. Ohne auf ihre Frage einzugehen, schüttelte er den Kopf, während er sie ansah. Er sah entsetzt aus. » Mon Dieu … was ssum Teufel’ast du mit deinen’aaren gemacht?«
     
    Nach Brittanys Gesichtsausdruck und ihrem Aufkeuchen zu urteilen war das vielleicht nicht gerade das Klügste, was er in dieser Situation hätte sagen können. Aber Corbin hatte sie so sehr vermisst, hatte viele, viele schlaflose Tage damit zugebracht, die Decke anzustarren und sich daran zu erinnern, wie ihr Körper sich anfühlte, wenn er sich unter seinem bewegte, wie er sich ihr dichtes, langes
Haar um die Finger gewickelt hatte, und er hatte seinen eigenen Eid gebrochen, sich von ihr fernzuhalten, indem er heute Nacht hierhergekommen war, nur um heimlich einen einzigen Blick auf sie zu werfen. Und dann war ihr Haar nicht mehr da. Abgeschnitten. Geschoren. Sie sah aus wie sein kleiner Bruder Edgar, nachdem die Kinderfrau ihn gebadet hatte.
    Ihre Wangen wurden rot. »Ich habe es offensichtlich schneiden lassen. Es ist dann nicht so aufwendig zu pflegen, wenn das Baby auf der Welt ist.«
    Corbin schwang die Beine über das Geländer und zuckte innerlich zusammen ob des Fehlers, den er gerade gemacht hatte. Sie hielt das Kinn kämpferisch in die Luft gereckt, und ihre Augen blitzten. Er hatte nicht vorgehabt, sie überhaupt merken zu lassen, dass er da war, oder mit ihr zu sprechen, doch er hatte der Versuchung einfach nicht widerstehen können. Er hatte auf dem Dach gehockt, damit die anderen Vampire seine Nähe nicht spürten, und darüber nachgedacht, wie er am besten einen Blick auf sie erhaschen konnte. Eigentlich hatte er bei ihrer Wohnung auf sie warten wollen, aber dann hatte sie bereits den Aufzug bestiegen, als er ihren Flur betrat.
    Also hatte er sich hier draußen rumgedrückt wie ein ziemlich bemitleidenswerter, liebeskranker Don Juan, als er gehört hatte, wie die Balkontür sich öffnete und Brittany mit den beiden anderen Frauen herausgekommen war. Er hatte sofort gewusst, dass sie es war. Er würde ihren Duft überall erkennen, und auch wenn er ihre Worte nicht hatte verstehen können, so kannte er diese leidenschaftliche Stimme nur zu gut.

    Er hatte sich auf dem Balkon neben sie gestohlen, um das ein oder andere Wort zu erhaschen, vielleicht einen Kuss, aber jetzt hatte er die Gelegenheit verpasst.
    »Dein Haarschnitt ist umwerfend.« Wortwörtlich. Corbin versuchte, sie nicht anzustarren, doch es gelang ihm nicht. Es sah nicht schlecht aus – es war bloß so anders, so viel sachlicher, als er es gewöhnt war. »Du siehst heute Nacht sehr schön aus.« Das stimmte. Allerdings hatte sie sich verändert, ohne ihn, wie es schien, war obenrum noch voller geworden, und ihr Bauchansatz zeichnete sich unter ihrem schwarzen Kleid deutlich ab. Ihre Lippen waren rotbraun und ihr Haarschnitt nüchtern und irgendwie intellektuell. Sie sah ihn nicht so an, wie er es gewöhnt war – mit weichen Augen und schmollenden, leicht geöffneten Lippen und entspannten Schultern.
    Stattdessen war sie wütend, und es zeigte sich in der Art, wie sie ihre Kiefernmuskeln anspannte und die Hände ruhig hielt, und in der stolzen Haltung ihres Kopfes. Sie trug diamantene Ohrringe, und sie funkelten kurz auf, als sie ihm ihr Gesicht zuwandte. Eine ungewohnte, beunruhigende Vorsicht und Reserviertheit

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